Angst vor Verantwortung / Hypertrichophobie

Hoi,

vor ein paar Monaten sprach ich das Thema „Angst vor Verantwortung“

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

an und leider erhielt ich nicht die entsprechende Infos die ich suchte.

Heute Abend stiess ich auf die zugehörige medizinische Bezeichnung „Hypertrichophobie“.

Allerdings fand ich bei Google bei weitere Recherchen nur Auflistungen von Phobien ohne weitere Infos zum Thema.

Ich wäre dankbar wenn mir jemand Links / Bücher zum Thema Hypertrichophobie vorschlagen könnte!

Gruss
Wander

P.s. Auch gerne per Mail!

Angst vor Haaren?
Hi Wander

da mußt du dich kräftig verlesen haben:
Hypertrichophobie ist die Bezeichnung für phobische Reaktion auf Haare. „Trichophobie“ übrigens gibt es wirklich.

Natürlich gibt es für jede phobische Reaktion auf bestimmte Angelegenheiten - sei es ein Typ von Gegenständen oder von Situationen - einen Namen. Ob diese Unterscheidungen psychotherapeutischen Sinn machen, ist eine andere Frage. Und vieles von dem, was du in den zahlreichen „Phobien“-Listen im Netz findest, ist eher Witz oder Persiflage.

Deine Beschreibung des Verhaltens einer Frau, die du damals gabst, war leider allzu subjektiv beschrieben und beurteilt, auch zu sehr bewertend. Sie läßt es nicht zu, das Ganze überhaupt unter der Bezeichnung Phobie zusammenzufassen, erst recht nicht unter der sehr merkwürdigen Bezeichnung „Angst vor Verantwortung“ („Hypengyophobie“), die eine übliche Unterstellung oder ein Vorwurf ist gegen Menschen, die sich dem äußeren Ermessen nach verantwortungslos verhalten.

Die Vermutung irgendeiner Phobie ist ohne subjektive Äußerungen der Person, die unter ihr leidet, sowieso nicht angesagt.

Und es gibt in deiner Beschreibung auch nichts, was eine solche Vermutung veranlassen sollte. Sagt sie selbst „ich lehne jede Verantwortung für mein Handeln und für mein Leben ab“? Und woraus ergibt sich, daß die Ablehnung, falls vorhanden, „panisch“ sei?

Das einzige wörtliche Zitat „ich will nur mein Recht“ ist ebenfalls kein Charakteristikum für eine Verantwortungsablehnung, und erst recht nicht für eine Phobie.

Gruß

Metapher

@Wander,
wenn Du auf http://www.paniker.de warst, kann ich mir denken, wo die „Hngst vor Haaren“ herkommt : Die Hypertrichophobie steht nämlich direkt unter der Hypengyophobie, die Angst vor Verantwortung.

@Metapher,
ich kenne die Angst vor Verantwortung, so etwas gibt es wirklich. Es ist letztlich die Angst, zu versagen. Man kann das denke ich am besten mit dem Elfmeterschiessen vergleichen. Die Schützen, die sich drücken, haben in diesem Fall Angst vor der Verantwortung. Das ist ja nur auf einen Fall bezogen, aber man kann das auch krankhaft haben. Da stellt man jede seiner Taten und Entscheidungen auf den Prüfstand und hat letztendlich Angst, etwas falsch zu machen / falsch gemacht zu haben und dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Ich denke, so ist das gemeint.

Gruss Hans-Jürgen
***

Selbstunsicherheit
Hi Hans-Jürgen

ich kenne die Angst vor Verantwortung, so etwas gibt es
wirklich. Es ist letztlich die Angst, zu versagen. Man kann
das denke ich am besten mit dem Elfmeterschiessen vergleichen.

Natürlich gibt es die Angst zu versagen. Und das ist ja auch eine, die jemand von sich selbst aussagen kann oder könnte. Auch kann es sein, daß jemand leugnet (vor anderen, aber auch sich selbst gegenüber), Angst vor Versagen zu haben. Damit verbunden ist dann gewiß auch ein Vermeidungsverhalten bzw. eine Verweigerung, verantwortungsvolle Positionen zu übernehmen. Und das meinst du ja auch zu recht.

Und das ist es dann auch, was andere dieser Person als „Angst vor Verantwortung“ _zuschreiben. Es ist eine verkürzte und irreführende Ausdrucksweise für eine kompliziertere Situation, die letztlich Selbstunsicherheit bzw. Mangel an Selbstvertrauen bedeutet.

Dennoch wird den Ausdruck „Angst vor Verantwortung“ wohl kaum eine Person für sich selbst verwenden. Er wird aber häufig von anderen über andere verwendet und hat dann den Charakter des Vorwurfs im Sinne „du bist ja bloß zu feige …“.

Es bleibt aber dabei, daß in der Beschreibung der Frau in dem Posting keinerlei Anlaß zu der Vermutung enthalten ist, daß sie Angst vor Versagen habe …

Gruß

Metapher_

Hallo Metapher,

ich hatte meine Antwort nur aufgrund des Titels „Angst vor Verantwortung“ geschrieben. Nun habe ich mir auch mal den dazugehörigen Link mit der Beschreibung des Krakheitsbildes durchgelesen. Das trifft doch nicht das, was ich nur aufgrund des Titels meinte. Du hattest mit der differenzierteren „Analyse“ (wie meistens) Recht.

Gruss Hans-Jürgen
***

Hoi Hans-Jürgen und Metapher,

beim Kopieren habe ich mich leider in der Zeile vertan:frowning: Sorry!

Metapher,
auf dem gebiet der Psychologie bewege ich mich recht leihenhaft. Erschwerend kommt dazu Teil ( Betroffene ) des Prozesses zu sein.

Die Bemerkung von Hans-Jürgen nähert recht gut das Problem ohne die wirkliche Tiefe zu erreichen.
Da stellt man jede seiner Taten und Entscheidungen auf den Prüfstand und hat letztendlich Angst, etwas falsch zu machen / falsch gemacht zu haben und dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.

Aber Deine Bemerkung Metapher
Auch kann es sein, daß jemand leugnet (vor anderen, aber auch sich selbst gegenüber)
ergänzt es wunderbar.

So langsam kanalisiert sich das Ganze und beide Bemerkungen sind sehr stark mit einander verwurzelt.

Während der Scheidung musste ich erfahren mit einer Frau zusammen gelebt zu haben die jegliche Verantwortung für ihre Handlungsweise / Leben ablehnt und ständig versucht eigens dafür eine neue „Wahrheit“ zu kreieren welche sie dann auch stur vertritt.
Man wundert sich welcher Genialität - aber auch gnadenlose Rücksichtslosigkeit - solche Menschen dabei erreichen. Egal wem es was kostet. Schliesslich hat man damit - nach Erstellung dieser neuer Wahrheit - nichts zu tun.

Schnell werden - mit dieser neuen Wahrheit - Verbündete gesucht / genutzt und als Betroffener rennt man nicht nur aber auch stark seelisch gegen Wände hoch.

Vor Gericht heisst es dann. Ich will nur mein Recht. Egal was es wem kostet.

Gruss
Wander

Hi Wander

daß du in einem hefitgen Konflikt verwickelt bist, ging schon aus deinem ersten Posting hervor.

Nicht so deutlich ist aber, was du nun möchtest: Wie ich dir schon sagte, ist es kaum sinnvoll, jemandem „Verweigerung“ zu unterstellen, Verantwortung zu übernehmen, erst recht nicht, wenn man als Beobachter selbst im Konflikt beteiligt ist. Das würde die Auseinandersetzung nur weiter anheizen. Wenn du aber schlichten willst, ist das das falsche Mittel.

Auch kann es sein, daß jemand leugnet (vor anderen, aber auch sich selbst gegenüber) ergänzt es wunderbar.

genau das ist etwas, das jemand nur unter ganz besonderen Umständen von einem andern aussagen kann. Ein Konfliktpartner selbst sollte sich aber davor hüten, es dem anderen zu unterstellen.

Das andere, was du andeutest: Ja, das ist sicher schlimm für dich und man kann dir nur wünschen, daß sich die Dinge einestages beruhigen ohne Schaden für dich. Aber sagen - so von außen - kann und sollte man dazu nichts, wenn man ausschließlich die eine Perspektive eines der beiden Konfliktpartners kennt.

Aber das war ja auch vermutlich nicht dein Wunsch, oder?
In einem Konflikt sind immer beide Seiten (aktiv!) beteiligt.

Die Devise heißt also: Durchhalten.

Gruß

Metapher

Hoi Metapher,

mir geht es vorrangig darum, mehr über die Thematik Hypengyophobie zu erfahren. Einerseits über die Problematik an sich und andererseits suche ich Erfahrungsberichte / Abhandlungen / Analysen zum Thema.

[sub]Ein Konfliktpartner selbst sollte sich aber davor hüten, es dem anderen zu unterstellen.[/sub]Sie hat es mir während der Scheidung förmlich ins Gesicht geschleudert. Nur habe ich damals nicht die wirkliche Tragweite erkannt.

Was die Vergangenheit betrifft möchte ich es - im nachhinein betrachtend - so beschreiben. Es kommt das Trackerpulling gleich. Während ich mich - auch beruflich - weiter entwickelte wurde die Ballast unabsehbar grösser und bremste mich immer mehr aus.

Eine begleitender Umstand bei der Hypengyophobie ist ( zumindest in mein Fall ), dass diese Menschen oft in ihre eigene recht kleine Welt leben und wie ein schwarzes Loch alles zu sich hinzuziehen versuchen.

Wenn sich jemand dem nicht beugen möchte werden Verbündete gesucht. Anschliessend schaut man förmlich genüsslich mit einem gewissen Machtsgefühl zu wie jemand seelisch dran zu zerbrechen droht. Schliesslich ist der Verbündeter verantwortlich.

Entsprechende Gespräche mit Therapeuten werden auch aus dem Weg gegangen. Schliesslich sind das ja keine Verbündete.

Im normalem Leben kann man solche Menschen aus dem Weg gehen. Nicht aber wenn man mit eine derartige Person verheiratet war und zudem auch noch ein gemeinsames Kind damit hat. Dann ist man demjenigen auf Verdeih und Verderb ausgeliefert so lange die deutsche Gerichtsbarkeit sich nicht ändert. Was sie zum glück langsam tut ( deswegen brauch ich auch mehr fundierte Infos zum Thema ).

[sub]… man kann dir nur wünschen, daß sich die Dinge einestages beruhigen ohne Schaden für dich.[/sub]
Unabhängig davon das ich mir mein Leben in den vergangenen 20 Jahren etwas anders vorgestellt habe, hat es mir ein Vermögen an direkte und indirekte Scheidungskosten / 2 gute Positionen und mein beruflicher Werdegang gekostet. Zudem die Entfremdung meiner Tochter.

Dennoch beklag ich mich nicht weil es nicht zu meine Lebenseinstellung gehört.
Aber es soll eine mögliche Tragweite wiederspiegeln wenn jemand unter Hypengyophobie leidet und Du dieser Person qua Veranwortung nicht ausweichen kannst. Egal wie passiv man sich auch verhällt.

Gruß
Wander