Anhörung zur beabsichtigten Entziehung Ihrer Fahrerlaubnis wegen Anbaus?

Guten Tag liebe Gemeinde.

Wie schon im Titel erwähnt soll mir die Fahrerlaubnis entzogen werden. Kurz zur Vorgeschichte:

Ich hatte aus leichtsinn Hanfpflanzen bei mir auf dem Balkon stehen. Während eines Polizeibesuchs bei meinem Nachbarn wurden dann meine Pflanzen entdeckt undanschließend meine Wohnung durchsucht. Es waren ingesamt 9 Stück. Ich musste dann ne Woche später zur Anhörung zur Polizei. Das Verfahren wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt aber jetzt kam die Quittung vom Fahrerlaubniswesem mit folgendem Wortlaut : " Sie gaben an seit längerem unter Migräne zu leiden und die Schmerzen sowie die Häufigkeit der Attacken durch den Konsum von Marihuana verringern zu können. Aus den von Ihnen gemachten Angaben lässt sich schlussfolgern, dass Sie regelmäßig Cannabis konsumieren."

Das mit der Migräne stimmt. Ich habe es bei der Polizei erwähnt weil ich befürchtetet, dass die gefundene Menge sonst nicht als Eigenbedarf durchgehen würde und ich somit eine Vortrafe riskieren würde.

Habt ihr Erfahrungen mit solchen Anhörungen? Kann ich noch versuchen mich da rauszureden bzw die Aussage bei der Polizei widerrufen?

Danke im Vorraus

Hi,

es wäre wohl sinnvoller gewesen, bei der Polizei keine Angaben zu machen und stattdessen einen Anwalt aufzusuchen. Das würde ich jetzt jedenfalls schleunigst nachholen.

Gruß T

Aus Leichtsinn ?
Ich dachte zur Ernte und späterem Konsum.

:smile:

Wieso? Leichtsinn war es doch nur, die Pflänzchen auf den Balkon zu stellen. :wink:
Der Zweck der ganzen Aktion war sicherlich schon mit vollem Vorsatz.

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Ich spreche von Leichtsinn, weil sie nicht versteckt waren.

Das auch noch, ohne einige Arbeitsproben zur Verwendung von Hanffasern zur Hand zu haben. Einige dünne, gegossene Plättchen aus flexiblem, durchsichtigen Kunststoff, darin eingebettet Hanffasern zur Armierung. Um das Bild komplett zu machen, liegen Antragsformulare zum legalen Anbau von Hanf herum, dazu Formulare vom BMBF zur Beantragung von Fördermitteln. Statt was von Migräne zu erzählen, geht es natürlich um F&E, Materialentwicklung …

Gruß
Wolfgang

Dir ist aber doch nicht wirklich neu, dass Hanf sehr wohl angebaut werden darf - nur eben nicht jede beliebige Sorte? Und dass der Kunststoff-hanf beim Rauchen einfach nur stinkt, aber sonst keinerlei (erwünschte) Nebenwirkung erzeugt?
Gruß
anf

In den Blumentöpfen auf dem Balkon ist die falsche Sorte angepflanzt? Ist ja unerhört. Der Lieferant muss sich vertan haben. Und vielen Dank für den Hinweis.

Es sollen doch bloß ein paar nach Arbeitsprobe aussehende hanfarmierte Werkstücke herumliegen. Die sollen nur herumliegen, natürlich nicht geraucht werden. Außerdem geht es bei Armierung um die Fasern der Stängel, nicht um die Blätter. Die Blätter entsorgt der vermeintlich Ertappte natürlich auf dem Kompost und würde sich jeden Verdacht aber sowas von entschieden verbitten, solches Zeugs zu rauchen. Ach, die Leute von der Führerscheinstelle wollen eine Haarprobe? Sollte sich dabei irgendwas finden, kann das nur vom ungewollten Einatmen von Pflanzensäften bei der Verarbeitung der Stängel und dem Entsorgen der Blätter kommen…

Gruß
Wolfgang

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Auch ohne Angaben der Polizei gegenüber wäre eine Meldung an die Fahrerlaubnisbehörde gegangen.
Wie ein Anwalt nun helfen soll? Er kann das Geschehene nicht rückgängig machen.

Gruß Crack

Was geschieht bei einer Anhörung?
Man nutzt das Recht, sich zu einem Tatvorwurf zu äußern.

In Deinem Fall weiß ich aber nicht was Du da sagen willst um die Situation zu entschärfen.
Die Fakten liegen auf dem Tisch, auch wenn Du das bei der Anhörung bestreiten würdest.

Egal was Du machst, die Fahrerlaubnisbehörde wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von Dir ein ärztliches Gutachten fordern. Dafür wird eine Frist gesetzt.
Bringst Du das Gutachten nicht bei, oder lässt dieses auf regelmäßigen Konsum schließen, kommt es zur Entziehung der FE.

Gruß Crack

Der Tatvorwurf ist hier nicht mehr relevant, da die Tat schon bestraft wurde.

Bestreiten wäre hier das dümmste s. o. !
Schadenbegrenzung ist hier das Zauberwort.

Ich gehe davon aus dass die Behörde, aufgrund des Cannabiskonsums, die Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellt. Dies führt zum Entzug des FS mit Auferlegung einer Sperrfrist. Nach der Sperrfrist kann der FS wieder beantragt werden. MPU sehr wahrscheinlich.
Sollte er noch nicht mit Drogen am Steuer erwischt worden sein, kann es noch glimpflich ausgehen.

Doch, ist er.
Aufzucht und Besitz der Pflanzen wurden bestraft - darum geht in der Anhörung aber nicht.
Die dreht sich um den Vorwurf, Konsument zu sein - zu diesem Punkt soll angehört werden.

Falsch.
Die Fahrerlaubnisbehörde kann erst nach dem Nachweis des regelmäßigen Konsums die FE entziehen.
Der Besitz von BTM allein reicht dafür nicht aus, deshalb auch das ärztliche Gutachten mit dem ein möglicher Konsum nachgewiesen werden soll.

Gruß Crack

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danke an alle für eure Antworten. Wie ihr hier bereits vermutet habt, hat die Fahrerlaubnisbehörde von mir ein Gutachten gefordert, welches untersuchen sollte ob ich ein gelegenheits oder regelmäßiger Cannabiskonsument bin. Im letzteren Fall wäre mir die Fahrerlaubnis entzogen worden. Naja die Grenzwerte waren wie ich finde recht hoch angesetzt und so darf ich meinen Führerschein behalten.