Anlehnen /entlehen / stammen / entstammen

Hallo!

Ich habe mit diesen Wörtern Probleme und weiß nicht die genaue Differenzierung: entlehnen, anlehnen, stammen, entstammen

Attentat

»Mordanschlag«: Das Wort wurde im 15. Jahrhundert aus lateinisch attentatum »Versuchtes« entlehnt.

Dazu das abgeleitete Substantiv Attentäter (19. Jahrhundert), das volksetymologisch an Täter angelehnt ist.

Was ist die Beziehung unter diesen Ausdrücken? kann ich hier in diesen Texten statt „angelehnt“ und „entlehnt“, „stammen“ und „entstammen“ einsetzen?

Dankkkkkkkkkkkeeeeeeeeeeeeeeee Sehhhhhhhhhhhrrrrrrrrr

Moin,

das entlehnt kommt von Entleihen: Wörter werden aus fremden Sprachen „geliehen“ und nie mehr zurückgegeben, dann heißen sie Lehnswörter. Beispiel Fenster aus dem französichen fenêtre, upgedatet aus dem englichen updated…

Mit dem angelehnt fange ich alerdings nichts an - derjenige, der eine Tat begeht, ist halt der Täter, ganz ohne dass ich mich irgendwo anlehnen müsste.

Gruß
Ralf

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Meine Frage hast du aber nicht geantwortet. Ich verstehe immer noch die Unterschiede nicht.

Verzeihung - nein, weder stammen noch entstammen taugen hier als Stellvertreter. Und wo spielen Unterschiede eine Rolle?

Aber wo taugen Sie denn? Sie sind doch genauso wie „stammen“ und „entstammen“. Vielleicht taugen sie nicht in Lingustik und Sprachwissenschaft. Richtig?

Grüße

Keine Ahnung, wo das jetzt hinführen soll. Ganz sicher passt anlehnen nicht hier hinein, das ist ein reflexives Verb - jemand lehnt sich an, egal ob real oder im übertragenen Sinn.

Entlehnt ist ein kaum noch gebräuchliches Wort, Erklärung hast Du ja. Nun kann man sagen, was entlehnt ist, stammt aus einer fremden Sprache, umgekehrt muss das keineswegs gelten.

Stammen und entstammen - ich stamme aus Niederbayern und entstamme einer ostpreußischen Familie.

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ps: Ein Wort stammt vielleicht aus einer Region, wo es gesprochen wird; ob Wörter auch einer Famile entstammen können, weiß ich nicht, bin kein Linguist.

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In diesem Fall - also bei den Verben „ent-lehnen“ und „an-lehnen“ - handelt es sich interessanterweise nicht lediglich um eine andere Vorsilbe (bzw. ein Präfix und eine Partikel) zum selben Grundverb „lehnen“.

Das „lehnen“ bei „entlehnen“ ist tatsächlich verwandt mit „(ent-)leihen“ (etwas von einem anderen übernehmen zur eigenen Benutzung). Ein „Lehn“-wort ist sozusagen aus einer anderen Sprachen „entliehen“ und der eigenen Sprache einverleibt. So hier das „Attentat“ aus dem lateinischen „attentatum“. Part. Perf. zu „attentare“ = „angreifen“.

Das „lehnen“ bei „anlehnen“ entstammt einem indogermanischen Ur-Wort mit der Grundebedeutung „Neigung“, „neigen“, das Verwandte bzw. Ableitungen in der vedischen, altpersischen, griechischen, lateinischen Sprache und in vielen germanischen Sprachen hat, mit zahlreichen Bedeutungsvarianten. Verwandt ist z.B. griechisch „kline“ („Bett“. Daraus wiederum das dt. Lehnwort „Klinik“) und griech. „klimax“ („Leiter“). Auch das dt. „Leiter“ ist aus dem Ur-Wort abgeleitet, also auch mit „lehnen“ etymologisch verwandt.

„lehnen“ kann intransitiv („die Leiter lehnt an der Wand“) oder transitiv sein („er lehnt die Leiter an die Wand“, „die Leiter ist an die Wand angelehnt“).

In diesem Fall wurde „volksetymologisch“ (also fälschlicherweise) die Silbe „-tat“ von „Attentat“ als identich mit dem Substantiv „die Tat“ aufgefasst. Da es zu der „Tat“ den „Täter“ gibt, kann man sagen, daß das Wort „Attentäter“ an das Wort „Täter“ angelehnt (im Sinne von „angeglichen“) wurde.

„angelehnt“ nicht (wie jetzt klar sein dürfte). Aber man kann sagen, daß „Attentat“ vom lateinischen „attentatumstammt, bzw. dem lat. „attentatumentstammt. Hört sich aber unprofessionell an.

Gruß
Metapher

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