Anleitung zur Fassmalerei

Guten Tag,
mich würde der Grundaufbau der Fassmalerei interessieren. Ich möchte einen alten Schreank
restaurieren. Wie gehe ich vor ??

Für Hinweise vielen Dank im Voraus !

Hallo Zombi64,

die Antwort kann leider nicht aus einer genauen „Rezeptur“ bestehen und ich bin kein Experte. Vielmehr befinde ich mich immer noch in der Recherche- und Probierphase, denn die Experten sind sehr, sehr schweigsam.
Aber folgende Vorgehensweise habe ich ausprobiert und sie funktioniert ganz gut:

  • Zuerst muss dein Möbel heil + in Ordnung sein, d.h.
    alle losen Teile müssen geleimt werden und alle mecha-nischen Teile müssen funktionieren und alle störenden Risse müssen zugespachtelt werden - also mit allen Reparaturen beginnen.

  • Dann muss geschliffen werden - wieviel, darüber sind die von mir befragten Experten uneins. Einige sagen, es muss alles an alten Anstrichen bis aufs rohe Holz runter, andere sagen, was fest ist kann dran bleiben, es muss nur eine ebene Fläche sein; allerdings eine angeschliffene.

  • Danach kann die mühevolle Prozedur los gehen. Je nach gewünschtem Ergebnis und Möbelzustand ist eine „fettere“ oder eine „magere“ Methode möglich:

  • Die „fette“ Methode füllt das Möbel mehr auf und es bekommt dadurch weichere Konturen:

  • Die Profis verwenden dafür Kreidegrund (aus dem Künstlerbedarfsladen), der ca. 3-4mal aufgetragen wird.

  • Anschliessend erfolgt ein Naßverteilungsschliff mit Körnung 280-360.

  • Dann trägst Du mehrere Schichten der Farbe auf, die später beim Durchschleifen sichtbar werden soll. I.d.R.
    eine dunklere Farbe als die Deckfarbe.

  • Anschließend folgen mehrere Schichten der endgültigen
    Deckfarbe. Ca. doppelt so viele wie von der dunkleren Farbe.

  • Wenn Du damit fertig bist, folgt wieder ein Naßvertei-lungsschliff, der zum Ziel hat, teilweise an den Kanten und anderen Stellen, die typischen Gebrauchsspuren durch zu schleifen.

  • Ob am Ende ein Schutz durch irgendeinen matten, farblosen Lack erfolgen sollte, ist mir noch nicht klar und schwierig in Erfahrung zu bringen. Da musst Du selbst recherchieren.

  • Bei der „mageren“ Methode kannst Du Dir den Kreide-grund sparen und trägst dafür vor der dunkleren Farbe einen Haftgrund auf, der die anderen Farbschichten besser auf dem Möbel verankert.

  • Die Prozedur ist dann dieselbe wie oben beschrieben.

Wie gesagt, die Fassmalerei ist mühsam, weil sie aus so vielen Arbeitsschritten besteht. Aber das Wort kommt ja auch vom „fassen-einfassen“ und das unterscheidet sich eben doch erheblich vom Anpinsel bzw. Überstreichen. „Mal so eben“, ist es nicht gemacht. Wenn es gut gemacht ist, ist das Ergebnis allerdings auch deutlich anders als beim Anstreichen. Ich habe immer Acryllacke verwendet.

Also viel Spass beim Probieren und vor allem viel Ausdauer - und solltest Du interessante neue Tipps speziell für das Finish in Erfahrung bringen, lass es mich doch bitte wissen.

Herzliche Grüße

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