Anonyme Anrede des Gegenübers

Hallo zusammen,

hat es irgendeine Bedeutung, wenn eine Person andere Personen einschließlich Freundinnen und Freunde nie mit dem Namen anredet? Auch in Briefen ist die Anrede anonym. Die Anrede ist „Hallo“ oder „Hi“.

Danke für eure Antworten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
Christof

Hallo Christof,

gleich zu Anfang, ich weiß es nicht.

Die Anrede mit dem Namen bedeutet aber eine erhöhte Aufmerksamkeit dem anderen gegenüber bzw. erweckt genau das Gefühl, genau der (und kein anderer) wäre gemeint.

Ich rede Leute z.B. auch während Gesprächen und/oder Teles mit Namen an. Das hat mir schon die Frage eingebracht, ob ich schon mal zu einer Vertreterschulung war, weil dort angeblich gelehrt würde, daß häufige direkte Anrede Vertrauen schafft. :wink:

Tja, ob es bei der beschriebenen Person nur Nachlässigkeit ist oder vielleicht ist sie Egozentriker und die anderen bedeuten ihr als Individuen nichts? Vielleicht ist die Person auch sehr eilig und empfindet persömliche Anreden als überflüssige Zeitverschwendung?
Man kann das schwer sagen, ohne die Person und ihr sonstiges Verhalten näher zu kennen.

Liebe Grüße an Dich Christof :wink:)
Ansonsten…rutscht alle gut rein aber nicht aus!
Maid:smile:

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Hallo Christof,

eine sehr interessante Frage.

Wenn mich jemand anschreibt, der meinen Namen kennt und nur „Hallo“ o. Ä schreibt, erweckt das bei mir gleich ein negatives Gefühl. Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum manche Leute das tun (passierte mir noch nicht im Bekannten- und Freundeskreis, denke hier z. B. an ebay). Meine Erklärung: Nachlässigkeit, Desinteresse oder bedacht auf Distanz Fremden gegenüber (auch die Vermutungen von Maid in ihrem Posting sind plausibel). Ich selbst würde mich sehr unwohl fühlen, jemanden schriftlich nicht mit Namen anzusprechen, sofern mir der bekannt ist, egal wie gut ich denjenigen kenne.

Was den direkten Umgang mit anderen angeht (egal mit wem), so spreche ich die Personen allenfalls dann mit Namen an wenn es wirklich erforderlich ist (z. B. im Kreis mehrerer Personen, wenn es nicht klar wäre, an wen sich meine Worte richten), keinesfalls während eines Gesprächs zu zweit, da es mir hier und auch im Übrigen vollkommen überflüssig erscheint.

Wenn ich jemanden anrufe sage ich „hallo xy“, wenn ich angerufen werde erwidere ich den Gruß mit Namensanrede, danach wird der Name nicht mehr erwähnt.

Ich hasse es, wenn mich jemand während eines Gesprächs mit Namen anspricht, ich fühle mich dabei unwohl, daher praktiziere ich das auch nicht bei anderen. Für mich hat das was anbiederndes, einschleimendes und vor allem unehrliches, auch wenn es vom anderen nicht so gemeint war.

Könnte sein, dass das Unwohlsein bei mir deshalb aufkommt, weil ich ein direkter und offener Mensch bin und das Ansprechen mit Namen erzeugt bei mir das Gefühl manipuliert zu werden (mit welcher Absicht auch immer) und für so etwas habe ich nichts übrig.

Ich weiß aber, dass im Berufsleben das Ansprechen mit Namen nicht ganz unwichtig ist (soll dem Angesprochenen ein Gefühl des „Wichtigseins“ vermitteln und dass man diesem die volle Aufmerksamkeit zuteil werden lässt – eine psychologische Finte, die m. E. nur bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl wirklich wirkt) und verwende es da etwas öfter als sonst, aber vor mir selbst noch vertretbar (manchmal muss man sich eben anpassen, vor allem wenn etwas erreicht werden soll …).

Bin schon gespannt auf die Meinungen anderer zu dem Thema!

Viele Grüße
Kris

Hallo Christof, Kris,

ich sehe das so ähnlich wie Kris. In einem Brief oder einer E-Mail
finde ich es angenehm in der Begrüßung meinen Namen zu sehen. Ich selbst benutze in der Anrede auch immer den Namen der Person, an die ich es richte. Außer bei Diskussionen zwischen einer bestimmten Personen mir. Hier kann es vorkommen, dass sich bei späteren Antworten den Namen weglasse.

Am Telefon selbst benutze ich fast nie den Namen des Gegenübers.

In Gesprächen mit einer Person geht es mir so wie Kris. Hier verwende ich fast nie den Namen, es sei denn ich will etwas mit Nachdruck ausdrücken. Ich selbst finde es auch sehr unangenehm, wenn diese Person meinen Namen verwendet. Ich kann leider nicht sagen wieso.

In Gesprächen mit mehreren Personen finde ich die Benutzung eines Namens nur dann notwendig, wenn ich jemanden darauf aufmerksam machen will, dass ich ihm oder ihr etwas sagen möchte, oder wenn mich jemand aufmerksam machen möchte. Ansonsten das gleiche wie beim Gespräch mit einer Person.

Was mir gerade noch einfällt, in allen Gesprächsformen (eine Person, mehrere Personen) benutze ich Namen in witzigen Situationen (scherzhafte Aussagen oder Anspielungen), und habe in diesem Fall auch kein Problem damit, wenn mein gegenüber hier meinen Namen verwendet.

Freundliche Grüße
Torsten

Namen erwähnen

Ich hasse es, wenn mich jemand während eines Gesprächs mit
Namen anspricht, ich fühle mich dabei unwohl, daher
praktiziere ich das auch nicht bei anderen. Für mich hat das
was anbiederndes, einschleimendes und vor allem unehrliches,
auch wenn es vom anderen nicht so gemeint war.

…geht mir auch so ,vor allem ,wenn diese Damen von den Call Centern anrufen ,um mir irgendwas aufzuschwatzen.

Hallo Christof,

mir fallen zwei mögliche Erklärungen ein.

1.) Ein extrem schlechtes Gedächtnis. Es kann durchaus sein, dass die Person Probleme hat sich an den Namen von Bekannten und Freunde zu erinnern. Um Peinlichkeiten zu vermeiden werden die Namen nach Möglichkeiten vermieden.

2.) Der neue Internetstil. In vielen Bereichen, fallen Grüße und Verabschiedungen weg (bei www ist das glücklicherweise noch anders). So ein Stil kann in andere Bereiche des Alltags weitergetragen werden.

Ich persönlich verzichte speziell in Foren auf die Anrede mit Namen, wenn ein lächerlicher Nickname verwendet wird (Hallo big_grmbf).

Gruß
Carlos

Hallo Christof,

ich stimme durchaus den Aussagen zu, dass die anonyme Anrede darauf beruht, dass sich jemand Namen schlecht merken kann oder aber einfach desinteressiert ist.
Ich habe einen Arbeitskollegen (er ist Vorgesetzter, Gott sei Dank nicht meiner), der es einfach nicht für notwendig hält, sich die Namen seiner Mitarbeiter zu merken (v.a. Untergebene, aber auch jüngere Gleichrangige). Begegnet er einem, so sagt er „Guten Tag Herrrrr“ oder „Grüß Gott Fraauuu“, ohne den Namen tatsächlich auszusprechen. Ich persönlich halte so ein Verhalten für absolut inakzeptabel. Es zeugt für mich von sehr großer Arroganz.
Mir wurde schon in der Kindheit beigebracht „Jeder Hund wird bei seinem Namen gerufen. Also sollten Menschen erst recht mit dem Namen angesprochen werden.“ An diese Aussage halte ich mich heute noch, natürlich je nach Situation angebrachtem Maße.

Viele Grüße,
Chris

Hallo,

hat es irgendeine Bedeutung, wenn eine Person andere Personen
einschließlich Freundinnen und Freunde nie mit dem
Namen anredet? Auch in Briefen ist die Anrede anonym. Die
Anrede ist „Hallo“ oder „Hi“.

die Frage ist, warum man eigentlich den Namen nennen sollte, wenn der andere doch genau weiß, daß er gemeint ist.

Die ständige Anrede mit Namen halte ich persönlich an eine Anbiederei, die je nach Intensität schon die Grenze zur Unverschämtheit überschreitet. Mir fiel das gerade wieder in einer Fernsehsendung unangenehm auf, bei der irgendein Typ seine Kundin bei jedem Satz mit „Frau …“ anredete. Vor lauter Wut habe ich dann umgeschaltet.

Sehr unangenehm finde ich auch, wenn man nach dem Bezahlen mit Karte (wo der Name ja draufsteht) mit den Namen angeredet wird und man sich nicht „wehren“ kann, weil der Verkäufer kein Namenschild trägt.

Bei mir kommt hinzu, daß ich von meinem Vornamen nicht allzu viel und meinen Nachnamen nicht für übermäßig originell halte, so daß ich auf die beiden und deren Nennung gut verzichten kann. Da ich das so empfinde, unterstelle ich grundsätzlich, daß es dem anderen u.U. auch so gehen könnte und beschränke mich bei der Namensnennung somit auf das Nötigste.

Gruß,
Christian