Anredeform

Hallo ihr lieben,

ich bin nicht sicher ob meine Frage an dieser Stelle richtig ist, deshalb bitte ich einfach mal um Verschiebung falls ich hier falsch sein sollte.

So eben rief ich in einer Arztpraxis an, und sagte zu der „netten“ Schwester: Guten Tag, mein Name ist … ich wollte mich mal erkundigen wie lange Sie heute geöffnet haben. Nach der Antwort fragte ich: aber jetzt habt ihr schon geschlossen, oder? (auf die Praxis bezogen, sollte ja eigentlich klar sein…Dachte ich zumindest bis heute, berufsbedingt fragt man das auch wenn man mal vom Beruf aus in den Praxen so nach)
Daraufhin fuhr die gute Frau mich an und meinte: ich wußte gar nicht das wir per DU sind, ich verbitte mir das sie mich duzen…
Ich versuchte ihr in „sie“-Form zu erklären, das ich nicht sie sondern die Praxis im Allgemeinen gemeint habe, woraufhin wieder nur kam: Ich möchte das sie es unterlassen mich zu duzen…
Welche Laus ist der denn über die Leber gelaufen?
War mein Verhalten so „daneben“?

Bitte um schnelle Antwort! Danke im voraus an euch
P.S.: ich hoffe ich darf euch duzen :smile:

Hi,
vorab: hier wirst du eher angeraunzt wenn Du nicht das „Du“ verwendest. :wink:

Rein sprachlich hat die Gute natürlich recht. Auch bei der Mehrzahl-Anrede (wenn Du die ganze Praxis meinst) wäre die korrekte Form: „Aber jetzt haben Sie schon geschlossen, oder?“

Nur muss die da schon bevor Du angerufen hast eine üblen Tag gehabt haben um sich so aufzuregen.

Im Süddeutschen Raum ist es absolut üblicher Sprachgebrauch „Ihr“ auch als Anrede in der Höflichkeitsform zu verwenden.

Nachdem ich (was ätzende unkooperative Arzthelferinnen angeht) für den Rest meines Lebens bedient bin wäre sowas für mich Grund genug in eine der 200 anderen Praxen im Umkreis zu gehen.

Gruß
Nick

Hallo Nick und erstmal danke für die schnelle Antwort.
Das war mein erster Gedanke, Oh Gott, da gehste nie wieder hin… Allerdings herrscht hier ein grandioser Ärztemangel und somit bin ich leider auf diese wundervolle Praxis angewiesen… ich hoffe nur das das unfreundliche Madamchen nicht mit dabei ist, wenn ich zum Arzt rein gehe. *Kopfkratz und hoffnungsvoll da sitzend*

Finde es nur ein wenig unverschämt so angeraunzt zu werden. Immerhin „lebt“ auch eine Arztpraxis von seinen Patienten.

Vllt hätt ich mir ja verbitten sollen, mich so anraunzen zu lassen. (Ironie, hätt ich natürlich nicht gemacht)
Ich finds schade, das man wegen einer „redensart“ die in anderen Bundesländern an der Tagesordnung ist, hier so angefahren zu werden.
Auch wenn sie einen schlechten Tag hat, muss man wissen wie man mit Patienten umzugehen hat. Ich hätte ja auch psychisch völlig am Ende sein können. Oder?

Fragende Grüße

Hallo Franzie,

Immerhin „lebt“ auch eine Arztpraxis von seinen Patienten.

Es müsste heißen: „…von ihren Patienten“ :wink:

Mal davon abgesehen: In solch einer Praxis möchte ich kein Patient sein!!!

LG
sine

Hallo Sine,

Es müsste heißen: „…von ihren Patienten“ :wink:

Mal davon abgesehen: In solch einer Praxis möchte ich kein
Patient sein!!!

Jetzt musst ich glatt schmunzeln, da hat sich doch glatt der „Ausdruck-Teufel“ in meinen Tread eingeschlichen
Naja, der Arzt ist ganz nett, zum Glück behandelt der mich ja und nicht die Arzthelferin. :smile:
Denn sonst wäre ich jetzt ganz schön aufgeschmissen. Ich sag nachher einfach das ich möchte das sie den Raum verlässt, wenn ich mit dem Arzt spreche :smile: Dann weiß sie mal wie es ist so unfreundlich behandelt zu werden. (Darf ich das?)

Lg Franzie

Hi,

ja, das kenne ich… und im Laufe der Zeit habe ich hierfür 2 Strategien entwickelt, die aber leider in deinem Fall nicht so richtig zum Tragen kommenen:

1: Übertriebene Freundlichkeit. Funktioniert wirklich, wir haben im Büro öfters mit einer Person zu tun, die meistens alles andere als freundlich ist. Nachdem ich sie immer sehr freundlich behandle bin ich inzwischen die einzige, die mit ihr auskommt - und das nachdem wir uns mal ziemlich an die Köpfe geraten sind.

2: Abbruch des Gesprächs: Wenn man nichts gemacht hat, muss man sich auch nicht ungerechtfertigt anraunzen lassen. Einfach mit den passenden freundlichen Worten auflegen bzw. den Raum verlassen und nach einiger Zeit wieder melden.

Gruss,
Little

Hallo,

zum eigentlichen Problem: obwohl ich das „ihr“ verstehe, dass du benutzt hast, habe ich die Erfahrung gemacht (jetzt bei mehreren Postboten, das sie ganz schnell von: „Wann ist euer Büro offen?“ zu „Und wann gehst du nach Hause.“ übergehen. Vielleicht hatte sie gerade eine blöde Erfahrung mit sowas. Oder generell einen schlechten Tag (solls geben) - das musst du beurteilen, ob sie immer raunzt oder ob es eine Ausnahme war, davon hinge zumindest meine Reaktion ab (zumindest in der idealen Welt, in der real existierenden kommt es natürlich auch auf meine Tagesform an, wie locker - oder nicht - ich mit soetwas umgehe).

Denn sonst wäre ich jetzt ganz schön aufgeschmissen. Ich sag
nachher einfach das ich möchte das sie den Raum verlässt, wenn
ich mit dem Arzt spreche :smile: Dann weiß sie mal wie es ist so
unfreundlich behandelt zu werden. (Darf ich das?)

  1. Natürlich darfst du. Das Gespräch mit dem Arzt ist privat.
  2. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei mir automatisch eine Arzthelferin mit im Sprechzimmer war (Zahnärzte ausgenommen, da haben die MTAs ja eine Funktion, die direkt mit dem Patienten zusammenhängen).

Gruß
Elke

Naja… ich bin ja mal gespannt ob die nachher noch was sagt. Ich glaube dann platzt mir der kragen… :smile:
Vllt sagt sie ja auch gar nichts… -.-

Hi Franzie,

auch in den gebrauchten Bundesländern ist „ihr“ in diesem Zusammenhang völlig normal. Wenn das Mäuslein nur grade Tochter eines Fernmelde-Hauptsekretärs ist und nicht verwinden kann, dass im Reihenhaus schräg gegenüber ein TFOI wohnte, der Wert darauf legte, dass man seinen Rauhhaardackel Ottheinrich siezte, ist ihr nicht zu helfen.

Bonus Track zum Trost: In der extrem konservativen Gegend zwischen Ravensburg und Lindau, in der ich seinerzeit die landwirtschaftliche Lehre absolviert habe, sagen sich alle Leute „Du“, abgesehen von der Anrede für Pfarrer, Tierärzte, Lehrer und Großväter mehrerer Enkel ab 25 ha Land, die „Ihr“ angeredet werden. In nämlicher Gegend kam mein Meister einmal ein bissel später zum Mittagessen, weil er vorher beim Landwirtschaftsamt etwas mit der Landabgaberente für seinen Vater zu regeln hatte. Er stapfte in stiller Wut wortlos zur Tür herein, hängte seine Jacke auf, setzte sich zur Suppe und sprach: „Dia send so bleed, daß D’Sie saischt!“ (Die sind so blöd, dass man „Sie“ zu ihnen sagt).

In diesem Sinne

MM