Anreise Bretagne - Interessante Zwischenstopps

Wir fahren im Sommer (Mitte August) von Süddeutschland mit dem Auto in die Bretagne, genauer auf die Halbinsel Crozon, und möchten die Anreise über 2-3 Tage ausdehnen, um möglichst entspannt dort anzukommen.

Wer kann uns Tipps für eine abwechslungsreiche Route (möglichst nicht über Paris) mit interessanten Sehenswürdigkeiten (Schlösser, Kathedrahlen, Natur, Höhlen, Märkte, …) und vielleicht auch den ein oder anderen Vorschlag für außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten geben?

Vielen Dank!

Hallo

als ausgesprochener Bretagnefan habe ich mir da schon diverse Schmankerl auf der Anreise gegönnt, u.A.

Chartres

diese Kathedrale muss man einfach mal gesehen haben. Fast jeden Abend findet dort eine ziemlich kitschige „Illumination“ statt - mit deutlichen Hinweisen, wer das sponsort, aber ergreifend ist das schon…
Chartres selbst hat ein sehr schöne Altstadt mit bezahlbaren Hotels - die Restaurants sind eigentlich durchgehend gut.

Giverny

Hier hat Monet mal gelebt, und wenn man kunstlastig ist, lohnt ein Besuch allemal! Das würde ich aber nur während der Woche ansteuern, denn an Wochenenden sind die Warteschlangen vor seinem Haus einfach zu lang…

Champagne

Irgendwo im Dreieck Chalons-Reims Epernay gibt es kleine Käffer mit tollen Restaurants! Da kocht die Oma noch, da schmeckt es einfach gut! Champagner sollte man hier nicht trinken, denn er kostet mindestens das Doppelte, wie in Deutschland, aber dieWeinkeller der Restaurants sind meist üppigst gefüllt mit edlen Tropfen.

Mt St. Michel

Sollte man mal gesehen haben!! Und besonders lohnenswert ist es , außerhalb der zu Tageszeiten strömenden Touristenmassen in der Stadt zu übernachten, sich ein Hotel zu suchen und abends in einem Freiluftrestaurant zu sitzen…
Seht viele Einzelhändler bieten dort kleine Zimmer/Ferienwohnungen an - auch für nur eine Nacht - die findet man nicht im Internet, sondern es hängen schlichte Zettel an der Ladenscheibe…

Bonne route

Hummel

Servus,

wenn Ihr es nicht so eilig habt, würde sich als Etappenstation die hübsche Fachwerkstadt Troyes anbieten; Troyes steht von D aus betrachtet immer ein bissle im Schatten von Paris, weil es so kurz davor liegt und man dann auch ankommen möchte - ist aber für sich allein schon einen Besuch wert. Vorher eventuell über die Jugendstilperle Nancy und dann ab Toul gut 150 km lang immer bloß Landschaft - nicht über die N 4, sondern Toul - Vaucouleurs - Joinville - Brienne.

Schon fast vor den Toren von Paris aber bereits schon mitten in der Provinz westlich des Waldes von Fontainebleau liegt Milly la Forêt (dort übrigens ein paar nette Etappenhotelchen, ruhiges gemütliches Kleinstädtlein mit wirksamer Umgehungsstraße). Gleich bei Milly la Forêt im Wald der „Zyklop“ von Jean Tinguely, vermutlich sein (dem Volumen nach) größtes Werk, an dem er unter Mitwirkung von Niki de St Phalle und vielen anderen jahrelang gebaut hat. Wenn Euch der Zyklop interessiert, sollte die Planung danach gerichtet werden, weil er nur geführt zugänglich ist (meines Wissens sonntags in der Saison, kann man aber beim Office de Tourisme in Erfahrung bringen), und auf jeden Fall auch von Innen begangen werden sollte - er ist voll mit Überraschungen.

Ein bissle weiter nach Süden ausgeholt liegt in der Gegend von Nevers und Bourges das „Herz“ des Hexagons, an dem sonst auch leicht vorbei fährt. Nevers auch ein schönes frühneuzeitliches Städtlein mit prächtiger Partie an der Loire (die von der Quelle bis zur Mündung nirgendwo kanalisiert ist und wohl der einzige Fluss dieser Größe in Europa ist, in dem deswegen noch Lachse laichen). Bourges mit einer hochgotischen Kathedrale, Produkt des Stolzes der zu ihrer Bauzeit sehr reichen Kaufleute von Bourges: Man sieht ihr an, dass ihre Sponsoren wohl Wert darauf legten, so groß zu bauen wie sie es irgendwie noch bezahlen konnten - die hervorstechende Eigenschaft ist das riesige Schiff, bei dem (persönliche Meinung) die Harmonie des Ganzen regelrecht durch die Größe gesprengt wurde.

Zwischen Vierzon und Orléans die über weite Strecken menschenleere Teichlandschaft der Sologne; für einen Besuch lohnt es sich, eine 1:75.000er Karte (IGN „Top75“) zu besorgen. Eine Pause in der Sologne auf der Hinfahrt bewirkt definitive „Entschleunigung“ zur Einstimmung in die Ferien - als Inbegriff allertiefster Provinz sagt man auch „Vierzon - Buffet de la Gare“; ein aus der Gegend von Salbris gebürtiger Cheminot, der in Ferien in der alten Heimat viel zum Angeln ging, erklärte uns, dass es beim Angeln in der Sologne ganz wichtig ist, dass man einen ausreichenden Vorrat an Pastis bei sich hat, damit (wenn man das Glas kippt) auch die Unterseite der Arme gebräunt wird, wenn man halbe Tage lang bewegungslos auf seinem Stühlchen sitzt und dem Wasser beim Stehen zuschaut.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,
ich bin hin südlicher quer durchs Land gefahren,
zurück dann an der Küste entlang (AB natürlich).
Dort kann ich zusätzlich zu dem schon Gesagten noch Saint Malo und Honfleur empfehlen.
MFG
Pluto

Hallo Blumepeder,

wenn man deine Beschreibungen so liest:

die hübsche Fachwerkstadt Troyes anbieten; Troyes steht von D aus betrachtet immer ein bissle im Schatten von Paris, weil es so kurz davor liegt und man dann auch ankommen möchte - ist aber für sich allein schon einen Besuch wert.

Ein bissle weiter nach Süden ausgeholt liegt in der Gegend von Nevers und Bourges das „Herz“ des Hexagons, an dem sonst auch leicht vorbei fährt. Nevers auch ein schönes frühneuzeitliches Städtlein mit prächtiger Partie an der Loire (die von der Quelle bis zur Mündung nirgendwo kanalisiert ist und wohl der einzige Fluss dieser Größe in Europa ist, in dem deswegen noch Lachse laichen).

und vieles mehr, dann ist es doch ein bisschen schade, wenn man durch Frankreich immer nur mit dem Zug durchrauscht.

Ich muss doch mal schauen, dass ich genug Zeit habe, die Strecke mit dem Rad zu fahren.

Grüße, Karin

Hallo Sub-25

Ein Vorschlag im weiten Bogen südlich um Paris herum:

  • Burgenbaustelle Guedelon
    Ausflug auf eine mittelalterliche Baustelle. Ist aber mittlerweile kein Geheimtipp mehr.

  • Valencay
    für mich das schönste, geschmackvollste und, welch Wunder, nicht überlaufene Schloss um Umkreis der Loire.

  • Amboise
    Im Château du Clos Lucé in die Wirkungsstätte Leonardo da Vincis eintauchen.

  • Josselin
    das wirklich bemerkenswerte Schloss der Rohan im Herzen der Bretagne (das selbst das grenzenlos öde, ausschließlich französische Gefasel der Fremdenführerin wert war).

… und viele andere Ziele, an denen man eigentlich nicht vorbeifahren darf, aber die du spontan entdecken wirst.

Gruß
Hardey

Ich möchte mich bei allen Experten recht herzlich bedanken.
Bin ganz neu im Forum und sehr begeistert über die hilfreichen Antworten.
Mit diesen Tipps machen wir uns die nächsten Tage an die Planung.
Herzlichen Dank!