Schleichwerbung für Amazon
Hallo Katze,
es gibt zwei Systeme, nämlich Kindle und andere Marken. Mit
Kindle kannst du nur die E-Books von amazon lesen. Und mit
anderen Marken kannst du eben KEINE E-Books von amazon lesen.
das stimmt beides nicht:
http://www.lesen.net/ebook-news/8-populare-irrglaube…
ist Dir aufgefallen, dass lesen.net sich ausschließlich positiv über Amazon und Amazon-Produkte äußert? Es würde mich nicht wundern, wenn Amazon zu den Gesellschaftern von 4Pub GmbH gehört (oder sogar deren alleiniger Gesellschafter ist), die lesen.net betreibt. Das wäre typisches Guerilla-Marketing. Anders gefragt: wer würde 25.000 € investieren für eine Webseite, die unparteiisch und kritisch über Ebooks informiert und einen Geschäftsführer einstellen, dessen Artikel genausogut direkt von der Amazon-Pressestelle stammen könnten? Die 11 € für den Handelsregisterauszug um das zu verifizieren ist mir das allerdings nicht wert. Die Seiteninhalte sprechen ohnehin für sich - insbesondere diese Passage des Disclaimers:
„Die Website lesen.net ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon Europe S.à r.l., ein Partnerwerbeprogramm, das für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu amazon.de Werbekostenerstattungen verdient werden können.“
Ich denke, alleine das rechtfertigt es schon, lesen.net als eine Werbeplattform wenn schon nicht von , dann zumindest für Amazon zu bezeichnen.
Zu den Fakten: dass man mit einem Kindle Ebooks lesen kann, die nicht von Amazon stammen, trifft nur auf rechtefreie Ebooks zu. Das ist blanke Augenwischerei. Die große Mehrheit der Ebooks, die ge- und verkauft werden, haben ein DRM (Digital Rights Management). Umgekehrt trifft dasselbe zu: bei Amazon gekaufte Ebooks mit DRM können ausschließlich mit einem Kindle gelesen werden. Und das soll auch so sein; das ist der Sinn des proprietären DRM und des proprietären Dateiformats bei Amazon im Gegensatz zu den offenen Standards des Rests der Welt.
Ich habe hier schon einmal versucht, den Sachverhalt zu erklären. Lassen wir einmal die DRM-freien Ebooks außen vor - da ist es wirklich egal, welchen Reader man benutzt. Bei Ebooks mit DRM gibt es grundsätzlich zwei zwei Modelle: Amazons DRM und das DRM von Adobe. Das eine wird von Amazon eingesetzt, das andere vom Rest der Welt einschließlich der Onleihe-Bibliotheken. Sie sind miteinander inkompatibel. Adobe verkauft sein DRM an jeden, der es nutzen will. Amazon lässt sein DRM von niemand Anderem nutzen.
Hinzu kommt das Dateiformat der Ebooks. Auch hier gibt es Amazon und den großen Rest der Welt - d.h. Amazon benutzt ein proprietäres Format, alle Anderen ein offenes Format. Amazons Format darf niemand sonst nutzen, Epub und PDF darf jeder nutzen.
Der Strategie dahinter ist klar: Amazon versucht, seine marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um den Markt für Ebooks zu monopolisieren. Das Mittel der Wahl dazu ist die Subventionierung eines (zugegeben technisch hervorragenden und preisgünstigen) Readers, der den Käufer auf Amazon als Anbieter für DRM-geschützte Ebooks (und das bedeutet die große Mehrzahl der zum KKauf angebotenen Ebooks) festlegt.
Wenn einem als Käufer eines Ebook-Readers die Monopolisierungsstrategie von Amazon schon egal ist, sollte man sich zumindest bewusst sein, dass man mit dem Kauf eines Kindle auf die Möglichkeit verzichtet, Onleihe-Bibliotheken zu nutzen.
Freundliche Grüße,
Ralf