Anschluss von Herd (230V) und Ceranfeld (400V). An alle Elektriker !

Hallo erstmal :wink:

Wir sind grade dabei unsre Küche zu erneuern und die Situation ist folgende:
Bestand ist in der Küche eine Herdanschlussdose mit NYM 5x2,5 mm², also 3 Phasen (alle natürlich einzeln mit 16 A abgesichert) N und PE. Unser alter Herd lief mit 380 V und das Ceranfeld wurde einfach im Herd eingestöpselt. Soweit so gut.

Nun zum Problem:
Der neue Herd und das Ceranfeld sind separate geräte und auch unterschiedlich positioniert (ca. 1,5 meter abstand), dabei läuft der Herd aber nur mit 230 V und das Ceranfeld weiterhin mit 400 V.Das blöde ist dass es nachträglich kaum mehr möglich ist eine separate zuleitung für den Herd zu legen und an die restlichen steckdosen in der küchenzeile (alle 230V mit 3x1,5 mm² NYM) würde ich ihn ungern anschließen, weil die restlichen küchengeräte bei laufendem betrieb (kühlschrank,microwelle,mixer etc. ) die steckdosen schon genug belasten.

Deswegen die Frage:
Ist es möglich beide geräte (Herd und Ceranfeld) an DIESER EINEN herdanschlussdose zu verklemmen ?Also beispielsweise L1,L2 und L3 standardmäßig für das Ceranfeld verwenden und dann z.B L1 für den 230 V betriebenen Herd abgreifen.
Mir ist bewusst, dass dadurch L1 stärker belastet werden würde als die andern zwei Außenleiter, aber wäre das bedenklich für die Funktion des Ceranfeldes bspw. für die Leitungen ? (Herd und Ceranfeld liegen beide bei höchstens 1500 Watt ).Und bruzel ich mir dadurch möglicherweise meinen Neutralleiter durch ?

Oder anders gefragt: Welche möglichkeiten habe ich und welche verschaltung könnte mir helfen um beide geräte an der Dose zu verklemmen ? (Stichwort Phasenausgleich). Habe auch gehört dass man teilweise 400 V geräte auch mit 230 V betreiben kann, sofern es auf dem Typenschild angegeben ist. Wäre das vll. ein Ansatzpunkt ?
Ich mein schließlich war das alte Gerät (Herd+Ceranfeld) ja auch an dieser einen dose angeschlossen. Das muss doch irgendwie funktionieren.

Vielen Vielen dank schonmal an alle die bis hier gelesen haben .Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Hallo,

ich denke, deine Sorgen sind unbegründet. Allerdings scheinen auch deine Leistungsangaben fehlerhaft zu sein. 1500 W für ein Kochfeld mit vier Platten ist definitiv untertrieben. Es dürfte sich eher im Bereich um 6000 W bewegen. Aber auch ein vollwertiger Backofen hat mindestens 2000 W, meist auch bis knapp 4000 W.

Es ist aber eigentlich immer so gestaltet, dass zwei Herdplatten/Kochzonen an einer Phase mit 16 A Absicherung betrieben werden können und daher nur zwei Phasen für das Kochfeld gebraucht werden. Die dritte bleibt dann für den Ofen übrig.

Wie angedeutet, können zwar je nach Gerät auch etwas mehr als 16 A fließen, was formell eine höhere Absicherung (20 A) fordern würde, aber die Auslösecharakteristika heute üblicher Überstromschutzorgane sind so gestaltet, dass auch bei 18 A ein 16 A-Automat, wenn überhaupt, erst nach vielen Stunden auslöst. So lange betreibt niemand zwei Kochzonen auf Volllast und der Ofen ist selbst mit höchster Temperatureinstellung vorher auf Solltemperatur und beginnt zu takten, den Strom also immer wieder ein- und auszuschalten.

Der Elektriker wird also mit einer dreiphasigen Anschlussdose keine Probleme haben. Es werden zwei separate Anschlussleitungen verlegt (eine Phase für den Ofen (dreiadrig), zwei fürs Kochfeld (vieradrig)) und ein dafür geeigneter Doseneinsatz installiert oder man setzt ein kurzes Stück fünfadrige Leitung ab Herdanschlussdose an und führt diese in eine normale Abzweigdose.

MfG,
Marius

Ergänzung
Was ich vergessen habe, zu erwähnen:

Die einzelnen Heizkreise von Herden und Kochfeldern werden immer an 230 V betrieben. Deshalb wird auch immer der Neutralleiter gebraucht und man kann bei Verfügbarkeit nur einer Phase auch einphasig anschließen. Direkter Anschluss zwischen zwei (bzw. hier drei) Phasen ist nur bei Durchlauferhitzern üblich, wo der Neutralleiter demzufolge entfallen kann.

Bestand ist in der Küche eine Herdanschlussdose mit NYM 5x2,5
mm², also 3 Phasen (alle natürlich einzeln mit 16 A
abgesichert) N und PE.

Gute Voraussetzungen. Aus eigener Erfahrung ist aber noch zu prüfen, ob das, was dem Anschein nach drei Phasen sind, nicht doch dreimal die selbe Phase ist.
Hier bestünde Brandgefahr.

Nun zum Problem:
Der neue Herd und das Ceranfeld sind separate geräte und auch
unterschiedlich positioniert (ca. 1,5 meter abstand), dabei
läuft der Herd aber nur mit 230 V und das Ceranfeld weiterhin
mit 400 V.Das blöde ist dass es nachträglich kaum mehr möglich
ist eine separate zuleitung für den Herd zu legen und an die
restlichen steckdosen in der küchenzeile (alle 230V mit 3x1,5
mm² NYM) würde ich ihn ungern anschließen, weil die restlichen
küchengeräte bei laufendem betrieb
(kühlschrank,microwelle,mixer etc. ) die steckdosen schon
genug belasten.

Ja, bekanntes Problem.

Deswegen die Frage:
Ist es möglich beide geräte (Herd und Ceranfeld) an DIESER
EINEN herdanschlussdose zu verklemmen ?Also beispielsweise
L1,L2 und L3 standardmäßig für das Ceranfeld verwenden und
dann z.B L1 für den 230 V betriebenen Herd abgreifen.

Kochfelder üblicher Bauart haben zwar oft drei Klemmen für L1-L2-L3, nutzen aber nur zwei Phasen. In der Regel wird man auch den Anschluss für zweiphasigen Betrieb erläutert finden.
Dann gehen L1-L2 zum Kochfeld, L3 zum Backofen.

Mir ist bewusst, dass dadurch L1 stärker belastet werden würde
als die andern zwei Außenleiter, aber wäre das bedenklich für
die Funktion des Ceranfeldes bspw. für die Leitungen ? (Herd
und Ceranfeld liegen beide bei höchstens 1500 Watt ).Und
bruzel ich mir dadurch möglicherweise meinen Neutralleiter
durch ?

Der Backofen nutzt üblicherweise die 3680W einer Steckdose aus,
das Kochfeld gönnt sich bei Volllast gerne 7kW und mehr.

Die Lösung:

Man nehme eine herkömmliche Abzweigdose, z.B. eine ABox060.
Dort führt man das Herdanschlusskabel 5x2,5mm² zur Herdanschlussdose herein, eine Leitung 5x2,5mm² zum Kochfeld (belegt mit L1, L2, N, PE, fünfte Ader unbenutzt isoliert in der Dose) und eine Leitung 3x1,5mm² mit einem Schukostecker auf L3, N, PE.
Sowas kann man auch fertig kaufen, erscheint mir aber überteuert:
http://www.ebay.de/itm/Verteilerbox-Power-Splitter-E…

(Da ist KEINE TEchnik drin, da sind nur die drei Leitungen in der von mir beschriebenen Weise verklemmt!)

Pfuscher friemeln Backofen- und Kochfeldleitung zusammen in die Herdanschlussdose.
Neben Fingerverrenkungen erscheint es mehr als fragwürdig, mehrere Adern unter eine dafür nicht gebaute Klemme zu pressen und _zwei_ Leitungen durch _eine_ Kabeleinführung zu quetschen.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

hatte mir wirklich am meisten sorgen über den Neutralleiter gemacht, da ja der Verdacht nahe liegt, dass bei unsymmetrischer Belastung schnell mal über 40 A zurück fließen können.
Wenn es aber unbedenklich zu seien scheint die phasen einfach aufzuteilen (die Verteilerbox auf ebay macht ja laut angaben auch wirklich nichts anderes), dann bin ich schonmal zufrieden.