kann mir jemand sagen, wie man ganz korrekt Adlige (sowohl die „einfachen“ „vons“ als auch den höheren Adel) mündlich und schriftlich anspricht?
Eine Freundin heiratet demnächst einen Adligen, und es stehen diverse andere adlige Freunde und Familienangehörige auf der Gästeliste.
Für die Organisation werde ich mit allen Gästen telefonisch und schriftlich Kontakt aufnehmen und möchte niemandem mit einer falschen Anrede auf die Füße treten.
vom Fürsten aufwärts „Durchlaucht“, unterhalb Fürstenrang „Erlaucht“, zusammen mit dem Titel, aber ohne das bürgerliche „Herr“, und das Verb in der dritten Person Plural.
In der Brauereiwirtschaft zu Königseggwald am Freitag abend: „Hent Erlaucht Erbgraf scho gnua fir heit?“ (Haben Erlaucht Erbgraf schon genug für heute?)
Achtung - es gibt Familien, die dem Namen nach Freiherren sind, aber nicht in der Adelsrolle eingetragen sind. Von den von Freitals weiß ich, daß man dort ein bissel stolz auf den Vorfahren ist, der sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts auf die fortschrittliche bürgerliche Seite geschlagen hat.
Alles andere ist doch schon etwas verstaubt und
rückwärtsgewandt
das kann täuschen. Es ist schlicht eine Frage der Höflichkeit; wenn die Angesprochenen auf diese Anrede hin schmunzeln oder einen entsprechenden Kommentar geben, kann man allemal zur bürgerlichen Anrede übergehen.
Kommt halt auch drauf an, wie das „rumkommt“: Leuten, die es z.B. verstaubt und rückwärtsgewandt finden, in Sakko und Binder aufzutreten, sieht man das oft genug an Haltung und Bewegungen an, wenn sie sich trotzdem mal in Schale werfen - da lässt mans dann besser sein.
Meine Wohnungsnachbarin (die allerdings auf die neunzig zugeht), in Schlesien gebürtig und bei der Bombardierung Dresdens anwesend, macht jedesmal, wenn ich ihr einen Rolladen oder ein Türschloß gangbar gemacht oder irgendeine kleine Handreichung getan habe, in aller Selbstverständlichkeit einen Knicks - bei ihr würde es wahrscheinlich ziemlich albern und geschraubt wirken, wenn sie die übliche mit kleinem Nicken angedeutete Verbeugung machte: Sie hat die Bewegung vom Knicksen so in Fleisch und Blut, daß diese nicht anders wirkt als z.B. das Öffnen eines Briefkastens.
Zur Zeit erleben wir ja wieder eine Renaissance des Adels.Ein von Guttenberg begeistert wieder das deutsche Herz.Zackig,gerade und militärisch korrekt - kurz eine adrette Erscheinung.
Ja ja, der Adel, ein Stand den wir wohl nie ganz vergessen wollen.
ja, an der war ich ganz am Anfang schon gewesen. Da steht, daß Adlige seit 1919 kein Recht mehr auf eine Anrede mit Titel haben.
Bei der Hochzeit, die zur Debatte steht, wird allerdings auch nicht das Recht auf Nachtisch diskutiert werden, denke ich. Insofern halte ich es nicht für wesentlich, ob die Verwandtschaft des Bräutigams ein Recht darauf hat, irgendwie angesprochen zu werden.
ich denke sie meint den Passus der mit „Inhaber von Familiennamen, zu deren Bestandteil eine…“ anfängt und mit „Sehr geehrte Gräfin von Hinckelstein“ aufhört.
Demnach ist die korrekte Rede eben Frau/Herr Grad Vorname Nachname(mit früherem Adeltstitel)
Für die Organisation werde ich mit allen Gästen telefonisch
und schriftlich Kontakt aufnehmen und möchte niemandem mit
einer falschen Anrede auf die Füße treten.
Dann solltest Du im Vorfeld aber auch abklären, welcher Teil der Verwandten auf eine „adlige Anrede“ wertlegt, welchem Teil es egal ist und welcher Teil keinesfalls „adelig“ angesprochen werden will
je nuh.
Einen Herrn (oder Frau) Doktor hab ich in meinem Leben auch noch nie mit diesem Titel angesprochen.
Einige reagieren derob etwas verschnupft, was mich aber nicht weiter anficht. Studiert hab ich auch und laß das nicht heraushängen.
Bei Einladungen blieb der Doktor und auch einmal ein Adelstitel außen vor.
Der Herr Graf erschien trotzdem zur Feierlichkeit.