Gnostische vs. katholische Christen
Hi.
Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung im römischen Reich, und zwar speziell: Beginn 3. Jh.
Vermutlich meinst du das 4. Jhd., wie aus deinem anderen Post hervorgeht.
Die angegebenen Prozentzahlen mögen stimmen, aber unklar ist, was du mit „Christen“ meinst - alle, die in irgendeiner Weise an Christus glaubten oder nur die katholischen Christen, die sich von Rom aus im 4. Jhd. als Staatsreligion durchsetzen konnten? Es gab ja längst nicht nur katholische Christen, sondern auch „gnostische“ Christen, die lange Zeit die Katholiken an Zahl und Verbreitung übertrafen.
Der gnostische Christus entsprach (für die meisten Gnostiker) einem Himmelswesen, das sich in Jesus nur scheinbar verkörperte (Scheinleib-Theorie des Doketismus). Der Evangelist „Johannes“ ließ sich von dieser Anschauung beeinflussen (präexistenter Christus). Auch die Erlöseridee, von Johannes in die Evangelien eingeführt, ging auf gnostische Quellen zurück (Mandäer).
Die wichtigste gnostische Gruppe führte Marcion an, der als erster ein „neues Testament“ herausgab als Alternative zum AT. Die Katholiken kupferten diese Idee ab (Kanonisierung der Ev), bekämpften aber alle „gnostischen“ Gruppen, die es aber noch bis ins 4. Jhd. gab. Mit Konstantins Machtergreifung galten die gnostischen Christen dann auch als vom Staat zu verfolgende Häretiker.
„Die“ Christen gab es also erst frühestens ab Mitte des 4. Jdhs.
Chan