Antigeruchspaste beim Obduzieren

Hi

Grade mal wieder so eine „Halbdoku/Halbreality“-Sendung gesehen, über Mordfälle und ihre Aufklärung. Und da kam es wieder: Man sah Gerichtsmediziner bei ihrer Arbeit. Da Leichen sicherlich stinken bis zum Brechreiz, benutzen die gezeigten Ärzte immer eine Paste, die sie sich unter die Nase schmieren. Diesmal sah man keine Schauspieler sondern die echten Ärzte. Schlagt mich tot, aber ich könnte schwören, daß es das war:

http://www.vicks.com/products/vapor_rubointment.shtml

Ich kenne doch diese Dose noch von meiner Zeit als Kind! Das ist ein Hustenmittel, das man unter die Nase schmiert und dessen Dämpfe Linderung bringen. Sein Geruch ist wirklich extrem, aber ein guter Geruch, wie Minze. Ist es das gewesen? Benutzen Gerichtsmediziner (oder auch Studenten beim „Üben“?) tatsächlich diese Paste oder doch eine ganz andere?

Gruß
dataf0x

Hallo dataf0x,

die wenigen Medizinstudenten, die damals mit mir in der Verbindung waren, haben genau dieses Vicks Vaporub benutzt, weil ihr Anatomieprofessor es empfohlen hatte.
Es gibt wohl aber auch sowas ähnliches, was aber die gleichen Geruchstoffe hat bzw den Leichengestank übertönt.

Gruß
Sticky

Hi

Hi datafOx,

Da Leichen
sicherlich stinken bis zum Brechreiz,

halb so wild. In der Regel kommen sie ja auch gekühlt auf den Tisch.
Das reduziert dieses schon mal erheblich. Erst nach einer gewissen Zeit, wenn Thorax und Abdomen eröffnet sind, wird es müffelig.

…benutzen die gezeigten
Ärzte immer eine Paste, die sie sich unter die Nase schmieren.
Diesmal sah man keine Schauspieler sondern die echten Ärzte.
Schlagt mich tot, aber ich könnte schwören, daß es das war:

Ich lass’ jetzt mal das Totschlagen (so ein Tisch ist äußerst hart und unbequem) und du das Schwören :wink:
Wenn es altgediente Pathologen sind, eher nicht. Und die Med.Stud. nehmen nach eigenem ermessen Minzöl, Eukalyptus-Extrakte oder

http://www.vicks.com/products/vapor_rubointment.shtml

…oder auch, nichts.

Ich kenne doch diese Dose noch von meiner Zeit als Kind! Das
ist ein Hustenmittel, das man unter die Nase

oder auf den Brustkorb

schmiert und
dessen Dämpfe Linderung bringen. Sein Geruch ist wirklich
extrem, aber ein guter Geruch, wie Minze. Ist es das gewesen?
Benutzen Gerichtsmediziner (oder auch Studenten beim „Üben“?)
tatsächlich diese Paste oder doch eine ganz andere?

S.o.

Gruß
dataf0x

Gruß, rollifern

Hi
Solange die Leiche nicht geöffnet wird und Gase entweichen stinkts da nicht besonders :smile:
Ich find nur die Athmosphäre allgemein ziemlich befremdlich, die Patho in der ich öfter war ist so ein klassizistischer Bau mit riesenhohen räumen, ich musste öfter fotografieren wenn bei verstorbenen Patienten nach der Ursache geforscht wurde. Kommst rein, saal von 150m2, 8, 10 oder mehr geflieste sockel in dem Saal, an den wänden Schränke mit den lustigsten Werkzeugen, ringsum arbeitstische edelstahl, hier und dort Teile die in arbeit waren, mal ein Hirn in Scheiben, dort ein Unterschenkel… Formaldehydgestank… am besten erinnere ich mich an den ersten Herz-Lungentransplantierten in der Klinik in der ich arbeitete, weil ein Freund mal mit rein wollte in die Patho, ich das organisiert hatte, und der schon nach der Umkleide und einem Blick in den saal genug hatte und verschwand.
Der Pathologe sah auch aus wie das Klischee eines Pathologen…
HH

Hallo,

soweit ich aus der einschlägigen Literatur entnehmen konnte, verwenden die Ungeübten und Unbeteiligten Vick Vapo Rub oder ähnliches. Der pflichtbewusste Pathologe tut es aber nicht, denn bei der Obduktion ist es wichtig, alle Sinne zu verwenden, auch bestimmte Gerüche haben unter Umständen eine Bedeutung (bestimmte Gifte und Krankheiten werden von bestimmten Gerüchen begleitet).

Gruß,

Myriam Scarpetta

Hai, Dataf0x,

der Mensch gewöhnt sich an alles - auch an Gerüche.

Und das Ganze erinnert mich an etwas, was mir meine Schwägerin, von Beruf Krankenschwester, mir mal erzählte. Sie hat einen der Pathologen über Wochen beschwatzt, daß sie auch mal an einer Obduktion teilnehmen will. Irgendwann war es dann soweit und sie durfte - zusammen mit ca. 'nem Dutzend Medizin-Frischlingen. Auf dem Tisch lag wohl jemand, der auch schon etwas länger tot war und der Pathologe grinste dreckig in die Runde, meinte was in der Art „Na, mal schauen, wer zuerst umfällt“ und schnitt drauf los…
Obwohl in der Gruppe der Studenten eine Wolke von Mentholgeruch hing, ging knapp die Hälfte, würgende Geräusche von sich gebend, sofort raus, vom Rest konnten 4-5 Personen nicht mehr rausgehen, weil sie einfach umgekippt sind - und am Schluß stand noch einer der Studenten und meine Schwägerin. Des Rätsels Lösung: der Student war Kind eines Schlachters und Nebenerwerbsbauern und daher abgehärtet und meine Schwägerin hatte ja schon etliche Jahre Krankenhaus hinter sich (ihre Äußerung dazu: „Stinkt auch nicht schlimmer, als ein Decubitus…“)

Aber die anderen Studenten hatten sich nach einigen Obduktionen auch dran gewöhnt.

Gruß
Sibylle

Huhu

Zu Beginn unserer Obduktionskurses hab ich eigentlich immer ein Bonbon gelutscht, anfänglich ist der Geruch wirklich mies… (hab mich eh dauernd drüber aufgeregt, warum man die Leichen - bei den ohnehin schon teueren Präparationskosten - nicht auch noch gleich in 'ne Tonne mit Channel oder so tunken könnte… riecht dann zwar wie im Puff, aber jäh nuh)

Hat man aber mal 2-3 Stunden geschnibbelt, kriegt man die Nase gar nicht mehr raus…

Würde die Nasenpaste daher eher in die Kategorie „Panikmache“ stecken :o)