Antimaterie beim Urknall - woher wissen wir v. ihr

Liebe wer-weiss-was-Gemeinde,
die gängige Theorie besagt, dass beim Urknall Materie und Antimaterie entstand und diese sich fast gegenseitig zerstrahlt haben.
Meine Frage ist: Wie kommen wir darauf, dass es bei dem Urknall auch Antimaterie gab anstatt nur Materie.
Wikipedia konnte mir nicht weiterhelfen: http://de.wikipedia.org/wiki/Antimaterie
Es kann doch auch sein, dass beim Urknall nur die heutige und bekannte Materie entstand.
Ich habe auch andere Seiten gegoogelt, wurde jedoch nicht schlauer.
Bei evtl. Antworten bitte beachten, dass ich ungebildet bin, was Physik angeht (nur Schulwissen).
Stefan

Hallo

Nach gängigen Vorstellungen und Theorien der Hochenergiephysik nimmt man an, dass bei immer höheren Energieen die Unterschiede zwischen den uns bekannten Wechselwirkungen (Gravitation, Elektrische Wechselwirkung, Starke und Schwache WW) und deren Ladungen (das sind dann Alle Teilchen mit Masse, alle geladenen Teilchen, alle Hadronen und alle Leptonen) zunehmend verwischen. Der gemeinsame Nenner all dieser Teilchen ist dabei die ansonsten eigenschaftslose Energie die es braucht, solch ein Teilchen zu erzeugen (E = m x c² für Teilchen mit Masse bzw. E = h x v für Photonen)

Nach gängigen Vorstellungen verlieren bei (wirklich) hohen Energien die einzelnen Wechselwirkungen und Teilchen ihre spezifischen Eigenschaften. Das kann man so deuten, dass (wirklich) kurz nach dem Urknall das Universum aus einem formlosen „Brei“ aus Energie bestand und alle WW zu einer „Superwechselwirkung“ vereint waren.

Während der Abkühlung des Universums „froren“ die Teilchen aus und die WW trennten sich, d.h. es entstanden Teilchen mit ihren Eigenschaften und die zugehörenden WW manifestierten sich. Bei diesem Vorgang Energie -> Masse entsteht fast(!) gleichviel Materie wie Antimaterie (schau nochmal in den Wikipediaartikel). Durch einen rel. exotischen Effekt (sog. „CP-Verletzung“) entsteht dabei jedoch minimal mehr Materie als Antimaterie. Materie und Antimaterie löschen sich gegenseitig aus wenn sie sich zu nahe kommen und zerstrahlen wieder zu Energie. Übrig bleibt dann der minimale Überschuss an Materie, die Zerstrahlungsenergie der Materie/Antimaterie erfüllt bis heute ziemlich gleichmäßig das uns bekannte Universum.

So erklärt man sich, dass aus dem anfänglich gestaltlosen Universum aus Energie das uns bekannte Universum aus Materie entstand.

Gruß

„CP-Verletzung“

Danke für den Suchbegriff.

Ulf

Hallo,
als etwas ausführlichere Lektüre, die über Wikipedia hinausgeht, empfehle ich:
http://www.amazon.de/Eine-kurze-Geschichte-Stephen-H…
in diesem Buch wird auf auch für Laien einigermaßen verständliche Weise die Entwicklung dieser Theorie erklärt.

Beatrix

Danke shangrila,
ich habe das Meiste, was du geschrieben hast, verstanden. Meinen Dank dafür. Ich habe deinem Artikel auch einen Bewertungspunkt gegeben.
Viele Grüße
Stefan

Hallo Beatrix,
vielen herzlichen Dank für den Hinweis. Ich werde mir das Buch bestellen.
Viele Grüße
Stefan

Aber gerne doch

Kann ich denn meine Antwort noch verfeinern oder weiter ausführen?

Viele Grüße

Hallo schangrila,
bitte mach dir keine weitere Mühe. Ich bin mit deinen Erklärungen so, wie sie sind, vollkommen zufrieden.
Danke nochmals.
Stefan