Das gehört nun mal zum Spiel.
Na klar. Aber warum sollte man das machen? So ein Teil kostet ein Haufen Kohle. Warum also einsetzen, wenn die Rakete erkennbar irgendwo außerhalb irgendwelcher Hoheitsgewässer ins Wasser plumpst?
Außerdem könnte es ja sein, dass die mal nicht trifft. Der kleine Kim würde noch mehr Höhe bekommen. Außerdem würde das natürlich auch von Russland und China mit großem Interesse verfolgt, was die Raketenabwehr kann und was nicht und wie sie genau funktioniert. Das wird man ohne Not nicht preisgeben.
Last but not least sind das nicht wirklich Drohgebärden, sondern der ganze Zauber ist vor allem nach ihnen gerichtet. Der kleine Kim muss vor allem den ganzen alten Militärs zeigen, dass er weiterso machen will, wie seine Vorfahren. Und wenn man sonst keine Jubelmeldungen hat, dann eben solche. Die anderen sind eben böse, deswegen geht es dem Volk ja auch so dreckig. Und den Bösen wird jetzt mal der Hammer gezeigt. Soll das gemeine Volk jedenfalls denken. Aber so blöd werden die nicht sein.
Wir haben es ja hier in Deutschland ähnlich erlebt. Die Realität spielte da bei der Führung oft keine Rolle.
Da saß die NVA zu 85% in ständiger Gefechtsbereitschaft in den Kasernen und wartet auch am Wochenende und an Feiertagen auf den bitterbösen Klassenfeind aus dem Westen. Der war derweil in der Mehrheit daheim und ließ es sich gut gehen. Der Bevölkerung in der DDR und erst recht den Soldaten wurde aber eben immer erzählt, die würden praktisch jederzeit auf dem Sprung sein. Und auch auf die spitzfinde Frage von Soldaten, wie das denn sein könne, dass der bitterböse Klassenfeind jetzt gerade am Wochenende doch daheim und nicht wie sie auch in den Kasernen oder eigentlich besser noch in Bereitstellungsräumen kurz vor der Grenze aggressiv bereitsteht, hatten die sich schon eine plausibel klingende Antwort bereitgelegt. Denn genau dieses daheim hocken wäre der absolut schlagende Beleg, dass die angreifen wollten und der Warschauer Pakt ein Hort des Friedens wäre.
In Nordkorea ist dieser Spaß nur noch ein wenig auf die Spitze getrieben.
Letztlich steht hier nicht nur die USA vor der Frage, was passiert, wenn man dem kleinen Kim seine Unfähigkeit demonstriert. Ich denke, da ist weniger der selber der unberechenbare Punkt, sondern dessen Umgebung, also vor allem das Militär, dass da um seine, wenn auch im Vergleich zum westlichen Lebensstandard recht bescheidenen, Privilegien bangt.
Also letztlich viele gute Gründe diese bisher ungefährlichen Dinger nicht vom himmel zu holen.