Antivirensoftware und PC-Performance

Internet Internet Sicherheit
#1

Hallo ihr,

ich habe mir einen neuen Laptop gekauft und stehe vor der Entscheidung, welche Antivirensoftware er bekommen soll. Momentan ist er noch in der „Isolierstation“ und darf weder ins Internet noch irgendwelche Dateien von meinem jetzigen PC lesen.

Ich verwende momentan AVG Antivirus Free. Damit bin ich nicht sonderlich zufrieden, weil der tägliche Scan des Systems sehr viel Ressourcen braucht -> laut, der PC wird langsam.

Momentan arbeite ich auf einem Siemens Amilo, Win XP SP2 (ja ich weiß, Schande über mich), 1,7 GHz.
Der neue Laptop ist ein IBM Thinkpad, Win XP SP3, auch 1,7 GHz.

Der ist also weder schneller noch besser als der jetzige PC. Daher gehe ich davon aus, dass ich z.B. mit AVG Antivirus Free dieselben Probleme hätte.

Ist das „normal“, das Virenscanner inzwischen so viel Systemressourcen verbrauchen, dass sie nicht mehr einfach im Hintergrund mitlaufen, ohne dass man etwas von ihnen bemerkt? Oder gibt es da Unterschiede?

Welcher Virenscanner wäre denn empfehlenswert? Freeware wäre schön, ich würde aber auch etwas zahlen. Es gibt ja auch so Komplettlösungen mit Firewall und einem Programm gegen Trojaner. Ist so etwas besser, als wenn alles einzeln ist?

Bitte helft mir doch mal bei der Entscheidung. Und ich schau inzwischen zu chip.de, was die so meinen.

Schöne Grüße

Petra

#2

Hallo Petra,

da du dich mit dem Thema ja schon ein bisschen auseinander gesetzt hast stelle ich mir die Frage warum du nicht ganz oder teilweise auf den Virenscanner verzichtest?

Einen täglichen Scann brauchst du sicher nicht wenn der Virenscanner sowieso schon im Hintergrund aktiv ist. Die Scanner sind in der Regel so eingestellt (auch der Avira) das sie alle Dateien die geöffnet oder geschrieben werden, kurz gescannt werden. Deswegen ist ein weiterer kompletter Festplattenscan in meinen Augen Quatsch.

Auch andere Produkte von Norton oder Kaspersky greifen erheblich in die Performance deines Rechners ein. Und gerade Packete mit integrierter Firewall schaden häufiger als das sie nutzen - viele User sperren sich oder ein Programm ausversehen vom Internet aus.

Es mögen mich vielleicht ein paar Pseudo-Informatikexperten verteufeln, aber wenn du weisst was du tust dann kannst du auf einen Virescanner verzichten, vorausgesetzt du erfüllst diese Anforderungen:

  • benutze einen sicheren Browser wie Firefox, Opera, Chrome (eigentlich alles was nicht Internet Explorer ist oder darauf basiert)
  • installiere dir am besten noch weitere Plugins für deinen Browser, für den Firefox so etwas wie „Add Block Plus“ oder „No Script“, wobei man bei letzterem dauernd am freischalten gewünschter Webseiten ist.
  • Halte dein Windowssystem immer auf dem aktuellsten Stand - am besten aktiviere Automatische Update Funktion.
  • Lass die Windows Firewall aktiv (über die Konfiguration musst du dich bei einem frischen System gar nicht kümmern).
  • und last but certainly not least: Surfe mit Bedacht. Klicke auf keine dubiosen Links, öffne keine Emailanhänge, schon gar nicht bei einer verdächtigen Mail (Sparkassen, Ebay, Telekom, etc.). Prüfe den Inhalt genau - z.b. wird dein Name erwähnt oder nur deine Emailadresse? Eine Spammail wird deinen Namen meistens nicht kennen.
    Installiere dir keine unnötige mit Werbung behaftete Software (z.b. Smily Packete, oder Klingeltöne von merkwürdigen Werbelinks).

Ich übernehme natürlich keine Garantie das dir nichts passiert - man sollte seine wichtigen Daten immer doppelt schützen!

Und falls man auf den Virenscanner verzichtet und trotzdem ein dubiose Programm ausführen möchte für den gibt es Softwaretools wie „Sandboxie“.

Falls du doch weiterhin einen Virenscanner einsetzen willst so kannst du ruhig bei dem Avira Antivir bleiben da er kostenlos, ansonsten sind auch die Produkte von Kaspersky recht gut. McAffee und Norton mussten in den letzten Tests eher Federn lassen aber generell arbeiten alle Virenscanner recht zuverlässig. Die Performance wird leider meistens nie getestet deswegen kann ich dir nicht sagen ob es große Unterschiede gibt - ich vermute eher nicht. Das ist der Preis für die zusätzliche (und oft nur vorgetäuschte ala Ihre Firewall hat gerade einen Angriff blockiert) Sicherheit.

Ich hoffe ich konnte dir helfen,

Tobi

#3

Hallo Tobi,

danke für die schnelle Antwort.

Einen täglichen Scann brauchst du sicher nicht wenn der
Virenscanner sowieso schon im Hintergrund aktiv ist.

Aha, das klingt gut. … Ehrlich gesagt stelle ich ihn inzwischen sowieso meist entnervt ab, weil der PC irre laut und langsam wird, sobald der Virenscanner läuft. Ein paar Mal hat er sich auch schon von selber heruntergefahren - ich vermute, wegen totaler Überlastung.

Die
Scanner sind in der Regel so eingestellt (auch der Avira) das
sie alle Dateien die geöffnet oder geschrieben werden, kurz
gescannt werden.

Das wusste ich nicht. Ich habe mich manchmal über solche Meldungen gewundert, dass eine Datei erst auf Viren gescannt werden muss, und habe es für eine Fehlfunktion gehalten. (Da wurden teilweise Dateien gescannt, die zehn Jahre alt waren!)

Ich habe soeben in der neuesten PC-Welt einen Link zu einer 180-Tage Testversion von Avira Antivir Premium gefunden. Ich denke, den werde ich zunächst einmal installieren, denn den kenne ich noch nicht. (Oder besser gesagt: Den hatte ich zuletzt unter Windows 95 im Einsatz.)

  • und last but certainly not least: Surfe mit Bedacht. Klicke
    auf keine dubiosen Links, öffne keine Emailanhänge, schon gar
    nicht bei einer verdächtigen Mail (Sparkassen, Ebay, Telekom,
    etc.).

Tja, und genau da liegt der Hase im Pfeffer. … Ich verwende Outlook Express mit Vorschaufunktion. Damit öffne ich Spammails im Prinzip ja auch kurz, oder?

Außerdem lade ich mir manchmal Gratissoftware herunter. Ok, das mache ich zwar von vertrauenswürdigen Quellen, z.B. chip.de, aber man kann ja nie wissen …

… Softwaretools wie „Sandboxie“.

Das klingt z.B. auch nach etwas, das in meine „Sammlung“ passen könnte. Klingt ja richtig putzig, „Sandboxie“ :wink:

Ich hoffe ich konnte dir helfen,

Ja, doch. … Auch wenn ich mich inzwischen frage, ob es so eine gute Idee war, einen Laptop mit nur 1,7 GHz zu kaufen, wenn Sicherheitssoftware einerseits nötig ist (möchte an der Uni auch ins WLAN), andererseits immer mehr Ressourcen benötigt.

Nun ja, jedenfalls weiß ich jetzt, was noch alles auf meinen Laptop kommt. Sobald das erledigt ist, geht es dann an den Kauf eines Desktop-PCs, denn mein jetziger (Siemens-Laptop, vier Jahre alt) nervt mich schon lange. Dann brauche ich noch ein „Putzprogramm“, und schon wird auf eBay noch ein Laptop mehr angeboten - nämlich mein jetziger :wink:

Schöne Grüße

Petra

#4

Performance wird getestet -> heft ct 2/2009
Hi,

Die Performance wird leider meistens nie getestet
deswegen kann ich dir nicht sagen ob es große Unterschiede
gibt - ich vermute eher nicht. Das ist der Preis für die
zusätzliche (und oft nur vorgetäuschte ala Ihre Firewall hat
gerade einen Angriff blockiert) Sicherheit.

Tja, wenn man die richtigen Tests liest, schon!
Im Scanner-Test der c´t (Heft 2/2009) ist ebenfalls die
Performance bewertet und es gibt Unterschiede!
http://www.heise.de/ct/09/02/074/

Der nachfolgende Artikel ist ebenfalls lesenswert.

gruss,
vordprefect

#5

Richtig ist, daß bei einem alten Computer-Modell bis zu 50 % oder mehr an Leistung verloren geht, wenn man eine Firewall oder einen Viren-Scanner einsetzt! Dies ist stark abhängig vom freien Arbeitsspeicher und vom Type der verwendeten Festplatte, wie auch von der Geschwindigkeit der CPU und der Anzahl der Kerne dieser CPU!

Einen alten Computer, insbesondere lohnt sich dies oft bei Notebooks, kann man leicht um ein Vielfaches schneller machen, selbst wenn die CPU nicht die schnellste ist und der Arbeitsspeicher noch recht mikrig ist, indem man eine SATA-Festplatte gegen eine SSD-Festplatte tauscht! Anschließend gibt man dem Computer mehr ausgelagerten Arbeitsspeicher frei - oder am besten man setzt die Speicherverwaltung in Windows auf Standard-Einstellungen zurück. Der Computer kann den ausgelagerten Arbeitsspeicher damit um ein vielfaches schneller beschreiben und davon lesen, fast genauso schnell, wie den normalen Arbeitsspeicher und damit werden wesentlich bessere Vorraussetzungen geschaffen für Virenscanner und Firewall, auch nicht nur wegen mehr Arbeitsspeicher, sondern auch der Möglichkeit, die Dateien wesentlich schneller scannen zu können! SSD-Platten ermöglichen dabei bis zu 500 mal schnelleren Zugriff!

Auf einen Virenscanner und eine Firewall sollte keiner verzichten, denn ohne diese ist der Computer von außen angreifbar, selbst wenn keine Programme gestartet wurden und der Rechner sich nur am Netz befindet!

Grüße
[Beitrag editiert - www Team]

Detlef Bracker

#6

Das ist Unsinn. Das gilt nur dann, wenn man den Rechner ohne vorgeschalteten Router verwendet. Und jedes Betriebssystem der letzten 10 Jahre hat eine Firewall dabei um die man sich nicht kümmern muss. Dafür muss man kein Geld ausgeben.

Und Virenscanner funktionieren wenns darauf ankommt nicht, weil sie immer nur reagieren können, wenn der Virus schon bekannt ist. Bei den letzten Ransomware-Geschichten, die häufig per Mail kamen hat es bis zu 3 Tage gedauert, bis die Virenscanner das hatten. Dann schrauben die Virenhersteller an Kleinigkeiten und schon ist der Virus wieder unsichtbar. Virenscanner sind Schlangenöl und sollen dir Geld aus der Tasche ziehen im Tausch gegen gefühlte Sicherheit.

P.S: merkst du, dass du auf 7 Jahre alte Fragen antwortest?