Anwalt weiß angeblich von nichts

Hallo,
in einer aktuellen Sache (Arbeitsrecht) habe ich einen Anwalt beauftragt.
Beim ersten Termin habe ich ihm alle Unterlagen übergeben, die ich zu diesem Fall hatte.
Jetzt schrieb er mir, dass er noch bestimmte Informationen braucht und Unterlagen (Kontoauszüge von der besagten Zeit), die ich ihm einreichen soll und bat mich um eine Stellungsnahme zum Fall.
Dabei habe ich ihm diese Unterlagen und Kontoauszüge schon bei unserem ersten Termin gegeben und alle Informationen dazu schriftlich mitgeteilt.
Davon weiß er jetzt angeblich gar nichts und fordert diese Unterlagen noch einmal an.
Ich war dann bei ihm im Büro und habe darum gebeten, in meine Akte gucken zu dürfen…und ich habe geguckt und alle Unterlagen auch tatsächlich gefunden in der Akte, die er als „fehlende Unterlagen“ reklamiert hat.

Und genau DAS ist mir schon bei zwei anderen Anwälten (Sozialrecht und Famileinrecht) auch passiert.
Die Anwälte forderten Unterlagen an, die sie bereits seit Wochen oder Monaten in den Akten hatten und forderten von mir eine Stellungsnahme an, obwohl ich diese bereits schriftlich (ich mache alles schriftlich) abgegeben habe.
Auch hier stritten die beiden Anwälte ab Details vom Fall zu wissen.
Beim Gerichtstermin wissen sie dann teilweise von nichts, was ich Ihnen vor Wochen schon mitgeteilt habe.

Da fauchte mich schon die eine und andere Richterin an, dass ich was verschwiegen habe…obwohl es nicht stimmte.
Ich habe den Anwälten alles mitgeteilt, doch die guckten sich die Unterlagen in der Akte nicht an und sind „überrascht“ von dem, was ich bei Gericht erzähle.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Anmwälte überhaupt nicht richtig in den Unterlagen reingucken und alles nur oberflächlich lesen.
Und ein paar Tagen vor einem Gerichtstermin müssen alle Anwälte die ganze Akte noch einmal durchgehen, weil sie vorher nur alles oberflächlich durchlesen.
Für mich bedeutet das dann auch Arbeit, denn ich muss dem Anwalt alles mündlich noch einmal erklären, was ich denen wochenlang mitgeteilt habe und oft Unterlagen noch einmal einreichen.

Kann mir das mal jemand erklären, warum das so ist ?
Erging es jemanden hier schon genauso, mit seinem Anwalt ?

lG

Hallo

nein, das ist mir noch nicht passiert. Meine RÄ kannten immer alle Sachverhalte und haben mich adäquat vertreten.

Mich würde die Sicht deines Anwaltes zu dem Thema interessieren

Gruß h.

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Kurzfassung: es gibt gute und weniger gute Anwälte wie es gute und weniger gute Fleischverkäuferinnen, Architekten und Allgemeinmediziner gibt. Was den wenigsten klar ist: es gibt Anwälte, die nach Gegenstandswert abrechnen und solche, die Stundensätze in Rechnung stellen. Das kann (muss nicht) Auswirkungen auf den Arbeitseifer haben.

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Ich denke, sie hat nicht wirklich etwas davon, wenn wir ihr entweder bestätigen, ähnliches erlebt zu haben oder aussagen, dass uns noch nie derartiges untergekommen ist.

Abhilfe:

Brief schreiben.

"Az 12345/22

Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt Buick-Oldsmobile LL.M.,

Sie gaben an, die gewünschten Unterlagen (unten im Einzenen aufgeführt) nicht erhalten zu haben.
Bei der Akteneinsicht, die mir gewährt wurde und die am 03.08.2022in Ihrer Kanzlei im Beisein Ihrer Person (und idealerweise weiterer Personen) stattfand, konnte ich diese Unterlagen und Dokumente in der Akte vorfinden.
Somit bitte ich Sie, diese Unterlagen in der Akte aufzusuchen, da mir diese weder im Original noch als Vervielfältigung vorliegen.

Mit freundlichen Grüßen

Holle"

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Das Anwälte Unterlagen anfordern, die sie schon haben ist Schludrigkeit und sollte höchstens ausnahmsweise passieren!

Allerdings würde ich bei Prozessen Unterlagen immer nochmal für mich kopieren und in einem Ordner nur für diesen Prozess abheften.

Ansonsten sind Anwälte auch mur Menschen und haben neben deinem Prozess noch viele weitere Prozesse. Da wird deiner vermutlich nicht der Spannendste sein.
Von daher würde ich immer raten, Informationen möglichst kurz und präzise zu geben. Keine langen Geschichten mit unwichtigen Details.

Dann hat so ein Anwalt aber schon die Pflicht, gut präpariert zum Prozesstag zu erscheinen.

Vermutlich ist es leider auch eine Frage, wie viel Geld man bereit ist zu zahlen. Gute Anwälte sind sicherlich nicht billig, eher günstige öfter nicht so toll.

Und natürlich kann man als Mandant dazu beitragen, die Aktenlage günstig zu gestalten. Nicht alles abkippen, was man in den letzten Jahren im Schrank gefunden hat, chronologisch oder thematisch sortieren, nicht über Wochen hinweg täglich einen Umschlag mit neuen oder auch gerne bereits vorliegenden Unterlagen einreichen usw. Dennoch sollte die Anforderung von Unterlagen, die schon längst vorliegen, eher nicht vorkommen.

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