verzwirbelte Christologien
Hallo,
deine berechtigte Frage
wie passt das zusammen???
kann man im Grunde auf die gesamte Christologie-Geschichte des 4. und 5. Jhdts beziehen. Endlose wechselseitige Anathematisierungen und Exkommunikationen, terminologische Verwirrungen um die Zentralbegriffe: hypostasis/persona, ousia/substantia, natura/physis, Einheiten, Zweiheiten, Vermischungen, Getrenntheiten usw. jeweils unterschiedlich gewichtet, in der Hauptgegnerschaft (ja, von wem eigentlich?) Arianismus, Monophysitismus, der in Wirklichkeit von niemandem vertreten wurde, Nestorianismus, der weder von Nestorius noch von den Nestorianern vertreten wurde und deren eigentliche Interpretation letztlich sogar in Chalzedon obligatorisch erklärt wurde - von denen, die sich genau dadurch gegen die anderen formierten, und formalisierten.
Und im Grunde, zumindest im bedeutsamen Hintergrunde ging es allein um den Vormachtstellungs-Krieg zwischen der antiochenischen und alexandrinischen Schule, den sowohl Konstanin als auch Theodosius für ihre politischen Zwecke nutzten.
… dass Apollinaris von Laodicea zwar von der nizäanischen Christologie abwich und deswegen auch verurteilt wurde.
Ja, weil er mit den Arianern sympathisierte, die ja das Hauptthema von Nicaea waren. Obwohl seine Christologie nur eine von unzähligen, als arianisch bezeichneten Christologievarianten war.
Trotzdem bezieht später Cyrill von Alexandrien für ihn als ultra-orthodoxer Bischof für ihn Position gegen Nestorius
Zuerst wurde Apollinaris ja von den Arianern rausgeschmissen, wegen seiner Freundschaft mit Athanasius. Dann wurde er als Arianer in einem Aufwasch mit diesen exkommuniziert. Dann aber konnte Kyrill ihn brauchen in seinem Kampf gegen Nestorius und den sogenannten Nestorianismus, der im Gegensatz zu Apollinaris eine Art Zwei-Naturenlehre vertrat. Und nach Chalzedon war Apollinaris dann wegen seines Quasi-Monophysitismus endgültig out. Aber das hat Kyrill ja nicht mehr erlebt.
Die Zeit zwischen Nicaea und Chalzedon ist eine der bedeutendsten Epochen, aber auch kompliziertesten der Christologiegeschichte. Allerdings auch insofern interesswant, wie oben angedeutet, weil vielfach Meinungen heftig bekämpft wurden, die von niemandem wirklich vertreten wurden.
Gruß
Metapher