Hallo Takima,
mehr als 24 verschiedene Pigmente braucht beim Aquarellieren (fast) kein Mensch. Das „fast“ steht hier für ein paar ganz extrem gelagerte Ausnahmen, es interessiert im vorliegenden Zusammenhang nicht.
Von Aquarellfarben in Tuben sollte man tunlichst die Finger lassen, solange man die Technik nicht souverän beherrscht. Man nimmt sonst grundsätzlich und immer viel zu viel Farbe in den Pinsel und verdirbt damit die schönsten und besten Aspekte dieser Technik.
Wenn Du anfängst, warte noch ein bissel mit dem Malen von „schönen Bildern“, lerne die zwei beim Aquarellieren grundlegenden Techniken Lavieren und Lasur. Mach das nicht mit dem Ziel, dass dabei sofort etwas rauskommen soll, was man über die Couch hängen kann, sondern mit dem Ziel, alle Farbtöne, die man mit Lavieren und Lasur von zwölf (in Worten zwölf) Farbnäpfchen erzielen kann, jederzeit (abgesehen von Vollrausch und sowas) reproduzierbar zu beherrschen. Wie solche Fingerübungen aussehen können, erzähl ich Dir gerne, wenn es Dich interessiert.
Schmincke hat einen hübschen Kasten, der ab Werk mit zwölf Farbnäpfchen in einer nützlichen Zusammenstellung ausgerüstet ist und Platz für weitere zwölf bietet. Mit der Grundausstattung arbeitest Du, bis Du alles von diesen zwölf Pigmenten weißt und sagen kannst „Euch kenn ich jetzt, jetzt will ich sehen, was es noch so gibt“. Und dann gehst Du in sehr kleinen Schritten (niemals mehr als zwei bis drei auf einmal) zu weiteren Farben. Und wenn da leere Plätze für weitere zwölf sind, dann heißt das nicht, dass man weitere zwölf einsetzen muss, sondern man darf auch z.B. zwei oder drei oder fünf mehr benutzen, oder bei den Zwölfen aus der Grundausstattung bleiben.
Mischen tust Du bitte, bitte überhaupt gar nicht, bevor Du in Lasieren und Lavieren ganz sattelfest bist und alle Farbtöne kennst, die sich damit erzeugen lassen. Auch bei weniger billigen Farben kommt man durch Mischen ruckzuck zu trüben, opaken Farben - dem Gegenteil von dem, was ein Aquarell ausmacht.
Ganz wichtig: Aquarellieren und Malen mit Schul-Wasserfarben haben eigentlich nur gemeinsam, dass man dabei mit Pinseln, Wasser, Farbe und Papier umgeht. Damit sind ihre Gemeinsamkeiten schon weitgehend genannt - bereits das Aufnehmen der Farbe in den Pinsel und das Aufsetzen des Pinsels auf dem Papier sind bei den beiden Techniken recht verschieden.
Schöne Grüße
MM