Arab. 'Zibiba' Kosename?

Hallo!
Folgendes aus Wikipedia:
„Unter Zibeben (Arabisch zibiba, Sizilianisch zibibba) versteht man Trockenbeeren am Rebstock.“

In unserer Familie war „Zibebe“ so ein Mittelding zwischen Tadelwort und Kosename :smile: (Mutter aus West- dann Ostpreußen, Vater Westfale). Das Netz sagt, Zibebe wäre schwäb. für langweilige Frau.

Ich möchte wissen, ob zibiba auch im arab. Sprachraum als Kosename oder auch Schimpfwort benutzt wurde/wird?

Gruß,
Eva

Hallo,

eine Zibebe ist auf schwäbisch das Geleiche wie auf arabisch, nämlich eine Rosine.

Aber jetzt kenne ich den Ursprung der schwäbischen Zibebe. Danke!

Gruß
Lawrence

Hallo!

eine Zibebe ist auf schwäbisch das Geleiche wie auf arabisch,
nämlich eine Rosine.

Das ist mir klar :smile: Ich frage nach einer übertragenen Verwendung. „Olle Zibebe!“ bekam ich von meinen älteren Schwestern öfter zu hören *g*

Aber jetzt kenne ich den Ursprung der schwäbischen Zibebe.
Danke!

Gern geschehen.

Gruß,
Eva

eine Zibebe ist auf schwäbisch das Geleiche wie auf arabisch,
nämlich eine Rosine.

Oder eine langweilige Frau. Guckst du hier: http://www.amazon.de/gp/product/3453148657/ref=s9_si…

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

mir persönlich ist زبيبة (zabība) bisher weder als Kosename noch als Beleidigung untergekommen. Muss aber bei der Vielzahl arabischer Dialekte nicht grundlegend etwas bedeuten. :wink:

Ansonsten bin ich auf zwei weitere Bedeutungen (neben der Rosine) gestoßen. Zum einen bezeichnet man im ägyptischen Dialekt den (interessanterweise hauptsächlich in Ägypten vorkommenden) „Gebetsfleck“ auf der Stirn muslimischer Männer als زبيبة (siehe hier: http://forum.wordreference.com/showthread.php?t=1214…). Zum anderen ist es auch ein weiblicher Vorname, der wohl auf eine Königin aus der Antike zurückgeht.

Was nun die Geschichte mit den Schimpfwörtern angeht: Würde ich mich aus dem Fenster lehnen wollen, würde ich Überlegungen darüber anstellen, ob der vulgäre Ausdruck für das männliche Geschlechtsteil auf dieselbe z-b-b-Wurzel wie die Rosine zurückgeht… :wink:

Gruß,
Stefan

Natürlich -

  • ein Sternchen für diese sehr interessante Antwort :wink:

Im Zusammenhang mit der Ursprungsfrage: Ich habe die Situation, dass so um 1500 AD herum zwei arabische Frauen über eine Dienerin lästern, die offenbar weniger fügsam ist als gewünscht und dazu noch klein und rundlich. Gibt es da einen abfälligen Ausdruck, der auch noch in einem deutschen Roman wirkt? „Zibebe“ z.B. - das Wort klingt schon so, dass man sich vermutlich nicht geschmeichelt fühlt, wenn man so genannt wird, auch wenn man die Bedeutung nicht kennt. Dieselbe Qualität müsste das arabische Schimpfwort haben :smile:

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

ich würde Dir aus mehreren Gründen zu einem weniger spezifischen Ausdruck wie etwa بنت حمار (bint ħimār; „Tochter eines Esels“) raten:

Erstens müsste man, selbst wenn man wüsste, ob man die زبيبة (zabība) als Schimpfwort verwenden kann, vermutlich für den deutschen Leser eine Fußnote hinzufügen, um den Wortwitz in seiner vollständigen Pracht verständlich zu machen. (Und spätestens dann verlöre er meiner Meinung nach den Reiz.)

Zweitens sind arabische Schimpfwörter und Flüche (zumindest meiner Erfahrung nach) schon eine etwas tabubeladenere Geschichte als bei uns. Unter den Männern (insbesondere den gleichaltrigen) tauscht man zwar gerne mal die derbsten Sprüche aus. Aber wehe, man erwähnt einen Ausdruck wie „Schlampe“ o.ä. in Gegenwart einer Frau! Mit einem derberen Ausdruck könnte man sich also schon in die Nesseln setzen.

Drittens gehören Schimpfwörter ja überwiegend in den mündlichen Sprachgebrauch. Und da es schon mitunter schwierig ist, irgendwelche Einträge zu „zeitgenössischen“ Flüchen in (Online- wie gedruckten) Nachschlagewerken zu finden, halte ich es für extrem schwierig zurückzuverfolgen, seit wie vielen Jahrhunderten diese bereits geläufig sind. Esel hingegen gab es auch damals schon, so dass vermutlich auch Flüche diesbezüglich kursierten.

Und schließlich viertens: Einen Ausdruck wie „Tochter eines Esels“ würde man vermutlich nicht in jeder Sprache automatisch verwenden, man würde aber seinen Sinn verstehen. Das ist bei blumigeren Flüchen wie z.B. يخرب بيتك (yakhrib beitak; „ER [Gott] zerstöre dein Haus“) nicht unbedingt der Fall.

Gruß,
Stefan

Unter den Männern (insbesondere den
gleichaltrigen) tauscht man zwar gerne mal die derbsten
Sprüche aus.

Und unter Weibern? Wenn die sich über Geschlechtsgenossinnen austauschen, wird’s manchmal sehr blumig *g*

Aber „Tochter eines Esels“ ist gar nicht übel - Danke.

Gruß,
Eva