Hallo Nekana,
ich habe die Ausbildung zur OTA im Februar 2007 abgeschlossen und danach noch drei Jahre als Examinierte gearbeitet.
Schon Ende des 2ten Lehrjahres begann ich Spät- und Bereitschaftsdienste zu machen. In meiner Klinik gingen Spätdienste von 11:00 - 21:30 Uhr und die Bereitschaftsdienste (in der Woche) von 7:00 - 11:30 Uhr - ab nach Hause - und am Abend kam man um 21:30 Uhr wieder bis 15:15 Uhr am nächsten Tag. An den Wochenenden ging der Bereitschaftsdienst von 07:30 bis 07:30 Uhr am nächsten Tag.
Dieses Arbeitszeitmodell hat natürlich nicht jede Klinik, aber fast alle mit einer Unfallchirurgie (Trauma, Gyn, Hand, Gefäß, Viscerale) wird 24 Stunden-Dienste haben.
Für mich persönlich war es auf die Dauer nichts. Der Job an sich macht echt Spaß, aber man arbeitet viel und die Bezahlung ist jetzt auch nicht so super. In der Ausbildung kam ich im 3ten Lehrjahr auf ca. 800 Euro. Aber als ausgelernte gab es ein Netto-Grundgehalt von ca. 1500 Euro. Dazu kamen dann halt noch die Dienste (werden aber nicht in jedem Krhs bezahlt!), welche so mit 200 - 300 Euro zu Buche schlugen. Für manche ist das vielleicht viel Geld und ich weiss ja auch nicht, was für Ansprüche Du an Dein Gehalt hast, aber man arbeitet auch sehr, sehr viel für das Geld und dafür empfinde ich es als zu gering.
Teilweise hat man zwei (wenn es man schlecht läuft wegen Krankheit oder Urlaub) auch drei Wochenenden Bereitschaftsdient am Stück. Wenn man da den Samstag erwischt, kann man nicht ein einziges Mal in der Woche ausschlafen. Denn freie Tage gibt es dafür nicht, wenn die Dienste bezahlt werden.
Die Arbeitssituation in einem OP ist auch nicht immer leicht und angenehm. Die Hierachie dort ist sehr klar gegliedert und nach so manch einem Chirurgen kommt lange nichts. Es braucht schon seine Zeit, bis man sich dort seinen Platz erkämpft hat und wenn man von sensiblerem Gemüt ist, dauert es, bis man abgehärtet ist (ich habe im ersten und zweiten Lehrjahr jeden Tag geweint, wenn ich nach Hause kam, aber nach sechs Jahren OP kann mich jetzt dafür gar nichts mehr schocken).
Die Kollegen, welche einen Hund hatten, haben dieses meines Wissens nach mit ihren Partnern koordiniert, hatten Hundesitter oder gute Freunde, die den Hund dann über Tag oder Nacht betreut haben.
Was ich auch sehr wichtig finde: die Assistenten-Berufe sind Sackgassen. Ich saß später bei der Berufsberatung und es gibt nichts, was man weiterführend lernen kann. Mit Glück Kurse / Weiterbildungen zur OP-Leitung etc., was ich nicht mal machen würde, wenn man es mir schenken würde.
Sorry für diesen mega Text, aber ich wollte nur verdeutlichen, wie ich das erlebt habe. Man brennt sehr schnell aus und es kommt wenig qualifiziertes Personal nach.
Ich habe mich gegen den Beruf entschieden und mache gerade mein Abi zuende um danach zu studieren (in ein Krankenhaus bekommen mich keine zehn Pferde mehr).
Solltest Du noch Fragen haben, melde Dich einfach! 