Hallo.
ich habe mal gehört, dass Juden am Sabbat nicht arbeiten
dürfen, also rein garnichts.
Ja, aber wie Iris schon anmerkte, gibt es unterschiedliche Begriffe von Arbeit. So ist Werken etwas gans anderes als physikalische Arbeit und Tätigkeiten umfassen wiederum anderes. So auch hier. Der Begriff von Arbeit aus der jüdische Lehre ist recht komplex.
Wie Iris schon anmerkte, geht dieser auf den Bau des Stiftszeltes zurück, da dieses ausdrücklich mit dem Hinweis auf das Arbeitsverbot am Schabbes, dort dann verboten wurden. Also hat die jüdische Tradition hieraus eine Liste von 39 Hauptarbeiten abgeleitet, welche auch alle anderen Stellen aus der Bibel hinzunehmen, wo es um dieses Arbeitsverbot am Schabbat geht. Aus diesen Hauptarbeiten werden dann alle anderen Regel abgeleitet, welche dann ganze Bücher fühlen.
Was ist aber mit so täglichen Beschäftigungen wie Essen
kochen, Abwasch, Kinder versorgen und ev. alte, kranke
Angehörige pflegen?
Bei jedem dieser Punkte kann man ja und nein antworten, es kommt dann ganz darauf an, was im Einzelnen damit gemeint ist. So ist bspw. das Kochen, also Erwährmen von festen Speisen am Schabbat verboten. Andere Formen des Kochens hingegen sind teilweise erlaubt. In religiösen Haushalten (nur Bruchteile der Juden leben heute noch religiös nach diesen Regeln) wird daraum in der ganzen Woche vor Schabbat das Essen für diesen Tag vorbereitet und vorgekocht und dann Freitag nachmittag (ein Tag beginnt hier abends, so auch der Schabbat) auf ein Feuer gestellt wo es dann denn ganzen folgendne Tag bis zum Verzehr warm gehalten wird.
Abwasch hingegen ist fast kein Problem, allerdings muss hierbei aufgepasst werden, dass kein warmes Wasser hierzu erwärmt wird (auch hier wird Wasser den ganzen Tag über bei gleicher Temperatur gehalten) und manche Geräte nicht verwendet werden, welche aufgrund anderer Arbeiten verboten sind, wie Schwämme und manche Spülmittel.
Alles andere stellt kein weiteres Problem dar, allerdings tauchen auch hier wiederum viele Einzeltätigkeiten auf, welche dann sehr wohl ein Problem sind, entweder ganz verboten sind oder auf eine andere Weise ausgeführt werden müssen.
Oder einem Milchviehbauern? Milchvieh kann man nicht einfach
einen Tag lang nicht melken. Und füttern muss man jedes
Haustier jeden Tag was schließlich auch Arbeit ist.
Füttern von Tieren ist hiernach keine Arbeit und hier gilt auch am Schabbes, dass Tiere vor dem Menschen „gefüttert“ werden müssen. Dafür gibt es bei Tieren ganz andere Probleme, da bspw. Jagen verboten ist und somit jegliches Einfangen von Tieren.
Habe ich da etwas falsch verstanden? Gibt es Ausnahmen von der
Regelung oder wie sieht das im Hausgebrauch aus?
Wie du siehst, ist es recht kompleziert, weswegen bspw. ein Nichtjude, welcher zum jüdischen Volk übertreten will und nach diesen Regeln leben will, spezielle Kurse besuchen muss und meistens auch in einer jüdischen Familie leben muss, damit er all diese Regeln mit allen Feinheiten lernen kann.
Der Einfachheit ist es am Besten, wenn man sich dabei nicht jegliche Arbeit vorstellt, sondern besser schaffende Tätigkeiten, denn auch darauf geht das Gebot dieses Ruhetages ja auch zurück. G’tt ruhte sich vom Erschaffen aus und wir sollen als seine Partner, es Ihm hier gleichtun.
Stelle dir also ein Tag vor, wo man faulenzt, mit der Familie zusammen ist, viel Singt und Betet und ausgiebig isst und hierbei alles schon bereitet ist, also niemand schuften muss. Einen Tag der Ruhe, ohne Stress, mit ganz eigenen Gerüchen und Geschmäcken… einen Tag wo der Mensch zu G’tt sich auf die Bank setzt und beide auf ihr Werk zurück blicken.
Gruss,
Eli