Arbeiten in der Schweiz- was dann ?

Bildung & Beruf Karriere
#1

Hallo liebe Leute,

ich denke mal, dass das hier ein Thema ist, was hoch und runter gejodelt wird - trotzdem möchte ich gerne ein paar persönliche Informationen haben bezüglich „Arbeiten in der Schweiz“.

Ich bin gelernter Dachdecker, übe diesen Beruf eventuell 2-3 mal im Monat aus da ich Selbstständig bin - kurz gesagt etwas aus der Übung. Nun habe ich spaßeshalber via Jobbörse ein „Gesuch“ gestartet und etliche Aufforderungen zur Bewerbung bekommen, lass mich nicht lügen ca 45 Firmen.

Das Gehalt und so hört sich wirklich schön und toll an, man wird ja fast schon wie ein kleines Kind mit Süßigkeiten gelockt.Jetzt kommt das ABER:1. Wenn ich z.B ein Jahr oder 3 Monate in der Schweiz arbeite, mit was muss ich mich dann nach dem Jahr oder drei Monaten in Deutschland beschäftigen (Finanzamt: Was haben sie gemacht, wo ist das Geld etc)2. Der Arbeitgeber bzw. Zeitarbeitsfirma kümmern sich ja soweit um alles, das schreiben die zumindestens - ist das so ?3. Wie bekomme ich dann das Geld, wofür ich „Steuern“ in der Schweiz bezahlt habe, OHNE das irgendwer sich meldet (Finanzamt, Bank oder sonstwer) hier nach Deutschland?
Mir wurde gesagt, lass es auf dein Schweizer Bankkonto und überweis monatlich was auf das Deutsche… unter 12500 Euro interessiert kein Schwein… stimmt das ?Vielleicht hat ja der eine oder andere schon seine Erfahrung gemacht und möchte diese mit mir teilen, oder ist noch dort und Vermittelt auch zu einer wirklich ordentlichen Firma?!Hier in Deutschland stehe ich fest im Berufsleben, verdiene gut, aber habe auch meine Ausgaben, vorallem mit dem jetzigen vorhaben (Haus Kauf etc) da hilft mir die Schweiz doch schon sehr mit dem großzügigen Lohn.Würde mich über Antworten sehr freuen, beste Grüße Marcel

#2

ich hab über 5 jahre in der schweizer Gewerkschaft unia gearbeitet und wurde besonder fur die deutschen „Gastarbeiter“  eingesetzt. …ich selbst bin auch deutsche und nun 11 jahre hier…

zuerst: für 3 monate bekommst eine  kurzaufenthalts bewilligung…da zahlst quasi auf beiden seiten steuern… das verrechnen die Finanzämter miteinander bzw du musst da hinterher. …bei einem.jahr kann es ähnlich laufen…den: solange du deinen wohnsitz in Deutschland behältst, wird es so gehandhabt. 

erst wenn du dich abmeldest und hier anmeldest zahlst du nur in der Schweiz

zweitens: zeitarbeitsfirmen helfen wohl…machen aber viele fehler und auch verrasche…besonders beim lohn.

unbedingt Gewerkschafts Mitglied werden…die helfen nicht nur den wirklichen lohn rauszufinden (tarif) sondern auch bei steuern anmeldung rente usw (ich spreche aus vielfacher erfahrung)

wichtig: im baubereich unterliegst du dem lmv (Tarifvertrag) da zahlst du quasi sowieso für (Nutznießer) …als Gewerkschaftsmitglied bekommst du duesen betrag zurück. …der ist zumeist gleich viel wie der Mitgliederbeitrag…nur so bekomnst du hilfe und infos

auch aus Erfahrung kann ich nämlich sagen das man aus Deutschland denkt…wow…toller lohn…aber in Wirklichkeit ist er noch höher!!

viel Glück. … :smile: 

(sorry für Schreibfehler. …schreib von unterwes)

#3

Hallo Marcel!

Ja, der Lohn ist im Gegensatz zum deutschen Lohn wirklich höher, weil ja auch die Lebenskosten um einiges höher sind. Jedoch, wenn man sparsam ist, kann man echt viel auf die hohe Kante legen.
Wieviel man in den einzelnen Berufsgruppen verdient bzw. verdienen kann, kannst Du leicht im Internet nachlesen, da gibts Tabellen. Dies sind Richtlinien, aber man kann dadurch einschätzen, was ein Lohnangebot wert ist. Klar ist auch, dass man als Zeitarbeiter, wie in Deutschland auch, eben weniger verdient, als einer mit Festanstellung.
Richtig ist auch, dass die Zeitarbeitsfirmen alles organisieren, so dass man auch in D keinerlei Probleme haben sollte. Wie überall gibt es aber auch da schwarze Schafe.
Ich persönlich war in Zug in der Firma Personal Kollin. Ich hatte während und auch nach meinem Aufenthalt in der Schweiz keinerlei Probleme, meinen Wohnsitz hatte ich in Deutschland, war sozusagen Pentler.
Ob man unbedingt bei einer Gewerkschaft Mitglied sein muss, muss jeder selbst entscheiden. Ich persönlich glaube nicht an einen wirklichen Vorteil.
Was die Rente angeht, da musst Du natürlich alle Papiere Dir von der Firma geben lassen u. auch mal nachfragen. Papiere aufheben, dass versteht sich von selbst. Übrigens, die deutsche Rentenversicherung hilft Dir dann später auch, bzw. sagt Dir, wie Du zu Deinem Geld kommst, wenn Du irgendwann ins Alter kommst.

Gruß Nico

#4

Sehr interessant, ich bedanke mich erstmal für eure Antworten.Der Schritt ist gewagt, zudem man nicht weiß, ob es einem gefällt oder nicht. Klar sowas gibt es auch in Deutschland, aber man ist hier „Zuhause“ das Gefühl ist dann anders, wenn man „versagt“…Aber wie habt ihr das mit dem Geld gemacht ? Monatliche Überweisung, oder habt ihr dann sogesehen, mit der Schweizer Karte „übrall“ bezahlt ? Ich glaube ich würde durchdrehen, wenn Deutschland dann noch was von diesem Geld möchte, oder hab ich das im Text soverstanden, dass die dich dann inruhe lassen, da du ja in DE und Schweiz zahlst ?

schönes Wochenende euch noch, hab gleich Nachtschicht :confused:

#5

Guten Morgen,

kann mich meinen „Vorschreibern“ nur anschliessen.
Wenn man allerdings in Deutschland wohnen bleibt und als Grenzgänger in der Schweiz arbeitet, muss man in der Schweiz UND in Deutschland das Gehalt versteuern.

Bis vor einem Jahr war es so, dass einige deutsche Banken ein Konto in der Schweiz hatten und man über die zum Devisenkurs einen gewissen Betrag überweisen konnte. Ist jetzt nicht mehr so.Pro Überweisung sind es jetzt - je nach Bank in der Schweiz - ca. 10 Fr., die man zahlen muss.
Von daher eher das Geld bar mitnehmen und in Deutschland tauschen.

Zeitarbeitsfirmen haben natürlich auch noch eine gewisse Gewinnbeteiligung.
Für eine kurze Arbeitszeit aber sicher empfehlenswert.
Viel Glück beim Start in der Schweiz.
Gruss GuJo

#6

Wie
bekomme ich dann das Geld, wofür ich „Steuern“ in der Schweiz
bezahlt habe, OHNE das irgendwer sich meldet (Finanzamt, Bank
oder sonstwer) hier nach Deutschland?

Na einfach überweisen. Ganz einfach. Ich überweise alle 3 Monate gute 20.000 Euro aus China nach D, interessiert keinen Menschen. Bin in D nicht gemeldet und es geht niemand was an.

#7

Hey, danke für die Antworten. Das klingt alles wirklich gut, dann werde ich mal die Bewerbungen abschießen.Vielen lieben dank !

#8

Hallo Marcel,
Als ich vor 10 Jahren in die Schweiz ging, wurde ich auch von einer Zeitarbeitsfirma angelockt mit einen sehr schönnen Stundenlohn. Aber ich sage dir Stundenlohn in der Schweiz ist nicht das gleiche wie in Deutschland. Wenn du in der Schweiz im Stunderlohn arbeitest, ist das wie ein Tagelöhner, du bekomst nur Geld wenn du auch arbeitest. Wenn zum beispiel Feiertag ist, gibt es nichts, wenn du Urlaub machst gibt es nichts. und wenn die keinen Job für dich haben lassen sie dich einfach zuhause ohne Vergütung. In der Schweiz arbeitet man im monatlichen Lohn und macht überzeit. Um hier zu arbeiten brauchst du ein Schweizer Konto und eine Krankenversicherung. Wegen den Steuern, zwischen Deutschland und der Schweiz gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen.