Hallo Zaher,
vielen Dank für die freundliche Antwort!
Angeregt davon möchte ich Dir doch nochmals ein paar Anregungen geben, wenn ich auch die längere Antwort von letzter Nacht wahrscheinlich nicht rekapitulieren kann.
Zu meinem Hintergrund: Ich lebe seit 8 Jahren permanent in den USA und bin seit 1 Jahr US-Citizen. Zuvor bin ich üher 3 Jahrzehnte regelmäßig in die USA gereist und betreibe seit Anfang der 80er Jahre zunächst aus der Ferne und nun direkt persönlich eine kleine Ranch/Farm. Ich war in Deutschland selbständiger Unternehmer und bin von Beruf Dipl.-Ing. Bauwesen
Zunächst wichtige Anlaufstellen:
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Deutsch Amerikanische Handelskammer (German American Chamber of Commerce) mit Sitz in Frankfurt wird sicher bei vielen Fragen gerne hilfreiche Antworten und Lösungen geben können.
Auch kann man als Gast bei deren Veranstaltungen (es gibt in jedem Bundesland eine Zweigniederlassung) von anderen Besuchern, die oft vielerlei Erfahrung haben über alles was Niederlassung in den USA betrifft, viele Anregungen und Hilfestellungen bekommen.
Die Kammer kann auch evtl. bei der Frage nach Kursen helfen.
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Die Chamber of Commerce am zukünftigen Sitz der Niederlassung in den USA sollte man auch unbedingt ansprechen! Dort hilft man gerne, denn jede geschäftliche Aktivität ist willkommen!
Die Geschäftsleitung Deiner Firma wird doch sicher eine Art EInführung vorbereiten?? Ich weiß ja nicht ob es eine Großfirma ist, die internationale Erfahrung hat oder eine mutige Mittelständische Firma, die sich in „Neuland“ begibt.
Bei einem 2-jährigen Aufenthalt sollte man schon sehen, daß man sich vor Ort gut etabliiert.
Dazu eignet sich (auch hier kann sicher die örtliche Chamber of Commerce helfen) der Kontakt und evtl. gastweise Mitgliedschaft in sozial aktiven Clubs wie Rotary, Lions und Kiwani. Man braucht dazu meistens den Kontakt zu einem Mitglied, das einen ein paar Mal als Gast mitnimmt und wenn man glaubt, daß man eintreten will, dann wird dieses Mitglied die angestrebte Mitgliedschaft sponsern. Wenn man Mitglied ist, dann wird man zwar zu Spenden angehalten, lernt aber auch die wichtigen Entscheidungsträger des Ortes und der Umgebung (County) kennen. Man redet sich dort üblicherweise mit dem Vornamen an und so ist man sofort bei Behördenvertretern (Bürgermeister, Sheriff, Richtern, Verwaltungsspitzen) den wichtigsten Ärzten, Anwälten und Unternehmern des Ortes eingeführt und kann bei Problemen die best mögliche Hilfestellung erwarten.
Mindestens ein leitender Mitarbeiter einer Firma sollte eine solche Mitgliedschaft anstreben. In den größeren Orten gibt es meist mehrere Clubs, da ist es gut die Aktivitäten auf mehrere Mitarbeiter zu verteilen. Man hat dann mehr Kontakte.
Ein weiterer Vorschlag ist sich um eine Mitgliedschaft in dem wichtigsten Country Club zu bemühen (auch dort muß man meist von einem Mitglied eingeführt werden. Aber wenn man da drin ist, man muß ja nicht unbedingt Golf spielen, obwohl der Einstieg in den USA viel leichter ist als in Deutschland, sondern kann auch als sog. soziales Mitglied mit niedrigerem Beitrag beitreten, lerntman auf die einfachste Weise die VIPs eines Ortes kennen.
Es gibt in den meisten Clubs auch Firmenmitgliedschaften, was sich natürlich bei einem wechselnden Mitarbeiterstamm der Niederlassung einer deutschen Firma eignet. Wenn man gut Golf spielt wird man schnell anerkannt und von vielen eingeladen. Kontakte sind das A + O für ein gutes Geschäft in den USA!
Versicherung:
Unbedingt prüfen ob für die Dauer des Aufenthalts die deutsche Krankenversicherung alles abdeckt und diese auch Erfahrung mit den Verhältnissen in den USA hat. Als Nichtversicherter zahlt man schnell das mehrfache (bis 10:1) gegenüber hier Versicherten Personen. Die an Unversicherte berechneten Kosten sind verrückt! Ich hatte vor 2 Jahren eine Herz OP mit Katheder. Das Krankenhaus berechnete für den OP, die Hilfestellung für den Arzt und eine Übernachtung $55.000.00! die Versicherung zahlte nur ca. 5.000.00. Als UNversicherter hätte ich die gesamte Summe berappen müssen.
Mit Medikamenten ist es nicht viel anders!
Führerschein/ Identitätsnachweis:
Um eine Arbeitserlaubnis für mitgebrachte Mitarbeiter zu bekommen muß die eigene Firma entsprechende Erlaubnisse beantragen. Ich bin mir nicht ganz sicher ob dafür auch die Vergabe einer SSN (Social Seczrity Number) erforderlich ist, nehme es aber an.
Im täglichen Leben spielt der Führerschein eine wichtige Rolle, da er sozusagen den Personalausweis ersetzt. Bei der Bezahlung mit der Kreditkarte im Supermarkt will die Kassiererin den Führerschein als Nachweis der Identität sehen. Sie fängt fängt meist nicht viel mit einem deutschen Ausweis an! Zwar sind fremde Ausweise in Orten mit mehr Tourismus besser bekannt, aber wenn man einen US-Führerschein hat, den man bei einem AUfenthalt von 2 Jahren sowieso braucht, wird alles viel einfacher.
Der Führerschein ist einfach zu machen und nicht teuer. Man braucht dazu aber eine SSN!
Kreditkarte, Bankkonto und Bankkarte: Manche Händler und insbesondere die Tankstellen verlangen die Bezahlung über sogenannte „Debit Cards“, dies entspricht der Bank oder Scheckkarte in Deutschland. Wenn man diese nicht hat zahlt man an der Tankstelle entweder bar oder bis zu 10 Cent pro Gallone mehr, wenn man mit Kreditkarte zahlen will. Die günstigsten nehmen manchesmal keine Kreditkarte. Um eine Debitkarte zu erhalten braucht man ein Bankkonto von dem dann sofort abgebucht wird. Ist ja auch in Deutschland so.
Einkauf:
Wenn die Firma hier ansässig ist, dann sollte sie Mitglied bei Costco werden. Die Mitarbeiter erhalten dann eine Einkaufskarte. Costco ist eine der größten Handelsketten in den USA für alles. Lebensmittel, Electronik, und alles wqas man sich denken kann. Am ehesten kann man Costco mit der Metro vergleichen. Die Qualität der Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Gemüse) ist hervorragend und günstig und nicht alles muß man in großen Mengen kaufen.
Die Costco Tankstellen sind in der Regel die günstigsten, aber man kann dort nur mit Mitgliedskarte und Debitkarte bezahlen. Dafür gilt dies dan aber auch in ganz USA.
Die Wohnungssuche (Mietwohnung oder HAus) , wenn diesé nicht von der Firma gestellt wird, sollte im Moment nicht problematisch sein.
Kirche und Religion:
Die US-Amerikaner sind „bigott religiös“! Man muß sich, sollte man es mit dem Glauben nicht so ernst nehmen darauf einstellen, daß überall bei Tisch gebetet wird, auch wenn man zum Lunch in einen der genannten Clubs geht.
Sonntags zur Kirche zu gehen ist auf dem Lande n aber auch in den Städten noch für viele Familien eine unabdingbare Pflicht. (Vorteil, der Golfplatz ist am Sonntag Morgen nicht so voll wie am Nachmittag!)
Der Amerikaner spendet an seine Kirche ca 10% seines Einkommens und fühlt sich nur wohl, wenn er damit „Needy people“, den örtlichen Boys & Girlsclub oder das örtlche Krankenhaus oder eine Sozialeinrichtung unterstützt.
Auch Führungskräfte und Selbständige leisten Sozialarbeit in der Kirche.
Urlaub: Wenn man schon in den USA temporär lebt und nicht aus familiären Gründen im Urlaub nach Deutschland reisen muß, dann sollte man dies dazu nutzen im Urlaub die NAtionalparks zu besuchen. Besonders im Westen der USA gibt es eine solche Vielfalt die es sich lohnt zu besuchen. Allerdings muß man gut planen, denn die Fahrtstrecken sind sehr lang!
So nun hoffe ich einige Hilfestellungen gegeben zu haben. Wenn es spezielle Fragen gibt, dann kannst Du wieder anfragen.
Übrigens: ich wohne in Kalifornien und kenne mich da natürlich am besten aus.
Gruß und viel Erfolg bei dem USA - Abenteuer
Mike247