Hi Björn,
Hallo MecFleih ( McFly? ),
yep
Leider war der Name McFly schon vergeben und ich mußte mir eine Alternative überlegen.
was Walter Tell meinte, ist vermutlich, dass in Zeiten
unsicherer Arbeitsplätze nicht unbedingt auf Sonderzuwendungen
( „Prämie“ definiere ich anders… ) gepocht werden muß. Nur
weil andere diese vielleicht ( sind´s EUR 50 ? ) bekommen
haben ?
Nun, 50 Euro sind auch schon eine ganze Menge, auch 25 Euro. Und es geht ja auch um das Prinzip; andere Mitarbeiter werden zum Jubiläum mit einer Zuwendung bedacht, diese Wertschätzung möchte man selber nach langer Firmenzugehörigkeit auch gerne bekommen… Es geht also nicht um das „darauf pochen“ und nicht darum daß man ohne die Sonderzuwendung am Hungertuch nagt, sondern die Symbolik einer solchen Bezahlung - um die Freude, die man durch eine Sonderzahlung hat und die Anerkennung, die die Maßnahme zum Ausdruck bringt.
Anders ausgedrückt: Nur weil alle im Halteverbot stehen, wird
daraus noch kein öffentlicher Parkplatz. Oder ?
Nee, aber das wäre ja ein negatives Beispiel, während wir hier über eine positive Sache diskutieren. Ich finde es berechtigt daß ein Mitarbeiter fragt wieso andere bedacht werden, aber man selber eben nicht. Es scheint aber ja so zu sein daß es einfach nur vegessen wurde weil die zuständige Mitarbeiterin nicht in der Firma war.
Kannst Du Dir vorstellen, dass ihr Chef vielleicht schon seit
Jahren mit sich ringt, ob diese, offenbar schon als
Selbstverständlichkeit betrachteten, Zuwendungen nicht langsam
mal wieder eingedampft werden können, weil es der Firma schon
lange nicht mehr so gut geht ?
Kann sein, kann nicht sein. Wenn es so ist sollte der Chef das aber ankündigen und den Mitarbeitern mitteilen daß die Sonderzahlung demnächst wegfällt weil das Unternehmen diese nicht mehr verkraftet. Damit wird verhindert daß jemand meint er würde gegenüber den anderen benachteiligt. Hat wieder was mit dem Thema „guter Chef, gute Firma, funktionierende Kommunikation“ zu tun.
Wir sprechen hier nicht von Umsatzprovision, Urlaubs- oder
Weihnachtsgeld etc., sondern von einer m.E. sogar sehr
seltenen weil unüblichen Sonderzuwendung rein persönlicher
Natur. Was interessiert es den Arbeitgeber denn, ob die
Ehefrau des Angestellten wieder mal ein Kind bekommen hat ?
Oder ob er wieder mal „genullt“ hat ?
Stimmt. Ich habe Begriffe wie „Sonderzahlung“, „Prämie“, oder „Provision“ in meiner Antwort nicht auf die Goldwaage gelegt weil klar war, um welche Geldzuwendung es in diesem Fall geht.
Und was das „reich“ und „Desinteresse am eigenen Arbeitsplatz“
betrifft: Sorry, bin nicht reich. Aber auch nicht völlig
verarmt, die „Übergangene“ wird durch Ihre Jubiläumszuwendung
vermutlich auch nicht den eigenen Finanzhaushalt komplett
umstricken müssen.
Das stimmt, muß sie bestimmt nicht. Aber in der Zahlung liegt ja auch eine Symbolik, die Wertschätzung ausdrückt. Deswegen ist das Auszahlen der bisher üblichen Prämie durchaus wichtig für die Motivation oder das Gefühl der Wertschätzung der geleisteten Arbeit.
Vor allem stand hier ja nie zur Diskussion OB die Zuwendung bezahlt wird oder nicht, sondern es ging letztlich nur darum wie man die durch Umstände nicht angewiesene Zahlung erwähnen kann ohne daß es frech oder fordernd wirkt, denn in der Tat wird die Sonderzuwendung vom Chef freiwillig geleistet, ohne daß ein tariflicher Anspruch darauf besteht.
Was ich meine ist, dass man vielleicht auch mal anfangen kann,
den eigenen Gürtel etwas enger zu schnallen.
Wenn Gott und die Welt nur noch daran denken auf alle Fälle am
31. des Monats gefälligst den Lohn auf dem Konto zu haben, im
Personalbüro für jeden fehlenden Rundungs-Cent anzutanzen und
trotzdem punkt 17.00 Uhr den Stift fallen lassen und sich
nicht im Geringsten darum scheren, wie die Arbeit während der
eigenen Urlaubszeit weitergeht… Tja, armes Deutschland. DAS
hast du nun davon.
Ich bin seit langem unzufrieden mit der ganzen Arbeitssituation in Deutschland. Alles wird total kompliziert gestaltet, viele machen nur zu 40% ihre Arbeit, die andere Zeit und Manpower wird für Papierkram, Qualitätssicherungssysteme, Quotenerfüllung, Planvorgaben und ähnliches Zeug „verschwendet“.
Na gut, nicht alles ist sinnlos und überflüssig, aber wieviele Leute kennst Du die am Ende unzufrieden sind an ihrer Arbeitsstelle? Wieviele davon erzählen daß die Arbeit nicht sinnvoll organisiert und durchführbar ist, weil man zuviele Nebensächlichkeiten oder Vorgaben, die keinerlei konkreten Nutzen bringen, beachten muß?
Ich habe oft das Gefühl daß es vielen Firmen und Organisationen in Deutschland nicht schlecht genug geht, denn offenbar können wir es uns leisten so viel Zeit und Geld in Nebensächlichkeiten zu investieren.
Was glaubst Du wohl wieviele Mitarbeiter (in großen Unternehmen) ihren Arbeitsplatz wesentlich besser gestalten könnten und um Längen effektiver arbeiten würden wenn man sie einfach nur lassen und nicht durch Vorgaben von Wichtigtuern im Management gängeln würde…?
In diesem Land gibt es einen riesigen Apparat, im Statt, in Unternehmen, in der Wirtschaft überall, der nichts anderes tut als sich selber zu verwalten.
Ein guter Freund von mir ist Tischlergeselle und hat seit
Monaten (!) dasselbe Problem. Sein Chef zahlt einfach zu spät
seinen Lohn. Gewiß nicht vorsätzlich, sondern weil er einfach
selbst nicht mehr kann. Die Kunden zahlen vermutlich selbst
die Rechnungen nicht, die Lieferanten weigen sich, ihm Holz zu
liefern, das geht nur noch gegen Bares. Regelmäßig geht bei
meinem Kumpel die Zahlung 1-3 Wochen zu spät ein, regelmäßig
reißt es sein Girokonto in´s Minus. Der Pachtvertrag für die
Tischlerei seines Chefs ist abgelaufen und wird nicht
verlängert, eine andere Werkstatt ist noch nicht in Sicht und
keiner von den Angestellten weiß, wie´s weitergeht und wie
lange es noch weitergeht.
Und das im Handwerk…
…und das alles meiner Meinung nach weil das ganze System in diesem Land nicht stimmt. Du zählst es ja selber auf: Kunden bezahlen nicht, keine neuen Holzlieferungen, also läuft die Firma nicht, Mitarbeiter unmotiviert und im Minus, also wieder keine Kunden usw. usw. usw.
Und Ihr macht Euch einen Kopf, warum die Firma zum 10jährigen
Jubiläum kein Geld ausspuckt…
Nun, wenn die Firma das bisher bezahlt hat und andere Mitarbeiter die Zuwendung bekommen haben - dann finde ich das schon angemessen sich zu fragen wieso man selber kein Geld bekommen hat. Der Vergleich zu Deinem Kumpel hinkt natürlich, aber im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen ist es korrekt zu fragen wo die eigene Sonderzahlung bleibt.
Ich frage mich gerade. WEM geht´s hier wohl zu gut ?
Es gibt leider eine Art 2-Klassen-Gesellschaft: die einen, denen es immer schon saugut ging und denen es auch weiter so gut gehen wird - und den anderen, die es nie auf einen grünen Zweig schaffen werden. Ich habe weiter oben schon geschrieben wieso das meiner Meinung nach so ist…
Schönen Abend,
MecFleih