Hallo Jana,
tolle Idee. Nur: In Sachsen und Sachsen-Anhalt leben doch
schon Hunderttausende von Arbeitslosen. Und Du meinst: Die
gucken alle nur zu und drehen Däumchen, wo ihr letztes
bisschen Habe nun auch noch im wahrsten Sinne des Wortes „den
Bach heruntergeht“??
Nein, sicher nicht. Aber weshalb sollen jene, die diese Sorgen nicht haben, ob in Ost oder West hier nicht helfen ?
Und außerdem, wie stellst Du Dir das vor? Eine so genannte
„Schnelle Eingreiftruppe“. Diese Menschen haben auch alle ein
Zuhause und Familie. Nur, weil sie arbeitslos sind, berechtigt
das meiner Meinung nach noch längst nicht die Regierung, sie
zu kasernieren und per Befehl auf Katastrophengebiete
loszulassen.
Wer Leistungen des Staates erhält, hat gegenüber der Gesellschaft auch Verpflichtungen. Das ist eine Seite. Die andere Seite ist, dass doch durchaus z.B. jemand der/die ledig ist oder geschieden durchaus in den Einsatz geschickt werden kann. Im übrigen wird dies auch aus der Hartz-Kommission, wie ich es heute Mittag vernommen haben, erwartet. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich jemand in solcher Notsituation in Solidarität übt. Es kann für viele Arbeitslose eine Chance sein.
Ich habe seit ich diesen Thread eröffnet habe das Gefühl, dass alle für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit sind, aber viel die Meinung vertreten, die Arbeit müsste zu den Arbeitslsoen kommen. So haben wir fast zehn Jahre gearbeitet und nichts ist geschehen. Falsch. Wir haben mehr Arbeitslose wie je zuvor.
Dies dürfte auch für die Betroffenen wesentlich praktischer
sein als sich in Diskussions- und Sozialisationsgruppen
monatelang herum zu quälen.
Schon mal selbst so ein „Betroffener“ gewesen? Ganz schön
zynisch und so „völlig werte- und vorurteilsfrei“. *motz*
Ich habe den sicheren öffentlichen Dienst verlassen, da mir dieser bürokratische Unsinn langsam auf den Wecker ging und ich in meiner leitenden Stellung ständig mit der Prüfung im Clinch lag. Eine Stellung in der freien Wirtschaft als Geschäftsführer war das Nächste bis ich bemerken musste, dass das Unternehmen mit kriminellen Methoden einen Teil des Geldes verdiente. Nach Vorlage der Unterlagen bei einer Staatsanwaltschaft war mein Arbeitsverhältnis beendet. Danach war ich arbeitslos. Ich hatte dann kurzfristig die Chance in einer Stadt auf freiberuflicher Basis auf ein Jahr bezogen den Mietspiegel unter statistischen Gesichtspunkten neu zu erstellen, Umfragen vorzunehmen und mit dem Gutachteraussschuss 1993 einen bis heute gültigen und gerichtlich anerkannten qualifizierten Mietspiegel zu erstellen.
Da ich schon einen Herzinfarkt hatte, auch bereits mehr als 45 Jahre alt war, stand ich als „Behinderter Arbeitsloser“ bei den Personen, die als „schwer vermittelbar“ gelten nachdem der Vertrag zu Ende war.
Und in dieser Zeit habe ich angeboten ehrenamtlich in einem Mieterverein mitzuarbeiten. Einige Monate später war ich der Geschäftsführer. Der Verein ist vor wenigen Monaten umgezogen und hat mehrere Beratungsräume, ich selbst bin nicht nur nach dem 2. Infarkt und der Herztransplantation weiterhin schon ab dem 5. Monat nach der Transplantation wieder aktiv. Ich berate nicht nur im Verein, sondern auch Anwälte unserer Kanzlei im Mietrecht und Kraft Amtes darf ich auch Gerichstverfahren vor dem Amtsgericht führen. Ich kenne die Arbeitslosigkeit, aber sie war nie mein Problem, auch wenn ich verlacht wurde, weil ich trotz jener Zeit auch um 7 Uhr aufgestanden bin und nicht bis am Mittag im Bett lag. Wer frühe rund heute Arbeit sucht, muss sich selbst newegen. Die Hilfe des Arbeitsamtes ist so erfolgreich wie die Chance besteht, mit einem Tennisschläger eine Lawine aufzuhalten.
In der Zwischenzeit hatte ich einen Kurs in „Grundlagen EDV (was ist Hardware, was Software, wie funktioniert ein PC - ich habe einst einmal Cobol programmiert)“ zu absolvieren. Danach einen Kurs über WORD, Multiplan und dBase und kurz vor Arbeitsbeginn einen Kurs in „Bewerbertraining und soziales Verhalten“. Eine Woche nach Kursbeginn habe ich mit Erlaubnis des Arbeitsamtes im eigenen Kurs - auf den ich geschickt wurde - Referate und Diskussionen zum Bundessozialhilfegesetz, zum Arbeitsrecht und Mietrecht gehalten.
Wir könnten ganz schnell mehrere hundertausend, wenn nicht
sogar mehr als eine Million Arbeitslose in Arbeit bringen. Ist
das nicht eine Lösung für den Abbau der Arbeitslosigkeit ?
Nee, das ist undurchdacht und unterstützt nur die These des
faulen Arbeitslosen, dem mal gezeigt werden muss, was eine
Harke ist.
Weshalb muss man denn immer bei irgend welchen Vorschlägen, von wem immer sie kommen, sofort von der Unterstellung der „faulen Arbeitslosen“ reden. Du verstehst dies völlig falsch. In den Regionen - ob in Bayern oder in Sachsen - sind enorme Schäden vorhanden. Sie werden noch deutlicher werden, wenn das Wasser abgeflossen ist. In diesen Regionen werden Menschen für den Wiederaufbau benötigt. Möglicherweise sogar Arbeitslose, die sich entschliessen, sich selbstständig zu machen, weil sie eine Chance sehen. Aber auch Arbeitslose werden Chancen erhalten, denn Bau und Handwerk benötigen Arbeitskräfte.
Bin gar nicht damit einverstanden.
Du bist wohl in der Gewerkschaft oder täusche ich mich. Denn dort denkt man so.
Gruss Günter