Da will Riester im Sommer ein neue Vorschrift bringen, die angeblich den Druck auf die Arbeitslosen erhöhen soll. Ab 2002 soll mit jedem Arbeitlosen ein konkreter Plan zur beruflichen Wiedereingliederung erstellt und ihm Stellen- oder Bildungsangebote gemacht werden. Spielt dieser nicht mit, hat er Leistungskürzungen zu befürchten. Genauer nachzulesen unter: http://de.news.yahoo.com/010312/40/1fepi.html
So weit, so gut. Ich frage mich jedoch: Was haben die Arbeitsämter bisher eigentlich getan? Es erscheint mir doch nur mehr als logisch, dass man mit einem Arbeitslosen über die Möglichkeiten eines Jobs spricht. Oder muss ich jetzt vermuten, dass in all den Jahren zuvor die Arbeitsämter die Menschen schlicht verwaltet und jeden Monat ein Arbeitslosengeld überwiesen haben?
Abgesehen davon ist Riesters Vorschlag für mich ein Synonym für das Kohlsche Wort vom „kollektiven Freizeitpark“, und bestätigt wird dies durch Westerwelles Äusserung: „Die Hilfe soll sich auf Hilfsbedürftige konzentrieren und nicht auf die Findigen.“
Ein Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitslosen! Die Politiker scheinen allesamt die Vermutung zu hegen, die nichtarbeitende Bevölkerung bestünde zum Grossteil aus Arbeitsfaulen, die den Staat aushöhlen wollen. Und selbstverständlich finden sie damit Anklang bei jenen, die noch eine Arbeit besitzen, denn diese neiden ja den Arbeitslosen/-faulen diese vermeintlich grosse freie Zeit, wofür sie auch noch Geld erhalten.
Denken wir es doch mal zu Ende: Würde jeder der (registrierten) Arbeitslosen einen Job besetzen können, gäbe es also so gut wie keine Arbeitslosigkeit. Warum das bis jetzt nicht der Fall ist, wundert mich, denn es scheinen in diesem Land ja mindestens vier Millionen Arbeitsplätze zu geben, sonst würde man sich nicht so sehr über diese Menschen pikieren. Andererseits hat dies auch zur Folge, dass die ganzen Riesters und Westerwelles also nicht nur einen Teil, sondern vier Millionen Menschen als arbeitsscheu betrachten.
Wer gerade seinen Job bei DaimlerChrysler - trotz Milliardengewinne in 2000 - aus Rationalisierungsgründen verloren hat, der wird „hocherfreut“ sein, zum arbeitsfaulen Gesindel gezählt zu werden.
Wenn sich Leistung wirklich zählen soll, weshalb fühlen sich dann solche Leute wie Riester und Westerwelle kompetent darin, über diese Sache eine Meinung zu haben?