Arbeitssicherheit in asiatischen Ländern

Hallo,

man muss bei Google nur mal „Arbeitssicherheit im Ausland“ + „lustig“ eingeben und findet haufenweise Bilder, die zwar weniger lustige, dafür aber um so kuriosere, wie auch lebensgefährliche Situationen bei scheibar alltäglichen Arbeiten in außereuropäischen Ländern zeigen.

Ob nun jemand auf einer abenteuerlichen Holzkontruktion in lebensgefährlicher Höhe, ohne besondere Schutzkleidung eine Hochspannungsleitung repariert oder eine andere Person 5 Gasflaschen auf einmal auf einem Mopped durch eine dicht befahrene Straße manövriert.

Sicherlich mögen diese Bilder nicht repräsentativ für eine ganze Volkswirtschaft sein - doch mir drängt sich unweigerlich ein Bild auf - nämlich, dass es in Indien, China oder anderswo in Asien vielerorts so zugeht. Nämlich, dass viele Menschen das Pech haben in ihrem Beruf fast ständig mit einem hohen Sicherheitsrisiko konfrontiert zu sein.

Ich möchte mehr über die Gründe und Hintergründe, warum das so sein könnte, und wenn nicht, warum das nicht so ist, herausfinden, weiß aber nicht, wo ich anfangen soll zu suchen.

Grüße
Magics

Hallo,

zunächst einmal brauchst Du gar nicht so weit zu gehen. Auch in Deutschland gibt es teilweise durchaus noch katastrophale Arbeitsbedingungen. Zunehmend seltener, aber jenseits des offiziellen Arbeitsmarktes gibt es im Bereich organisierter Schwarzarbeit durchaus Dinge, die einem die Sprache verschlagen. Gerade wenn es um die Ausbeutung von illegal hier beschäftigten Ausländern geht, die der Sprache nicht mächtig sind, und die genau wissen, dass sie sich nicht an die Behörden wenden können, ohne gleich ausgewiesen zu werden, gibt es zum Teil unglaubliche Dinge.

Dann stellt sich die weitere Frage des Beobachtungszeitpunktes/Zeitraums. Ja, heute ist der offizielle Arbeitsschutz bei uns in Deutschland auf einem wirklich hervorragenden Niveau. Aber wie lange ist er das schon? Meine Vorfahren waren Bergleute, und beide Großväter sind an Steinstaublunge gestorben. Das war auch nach dem Krieg noch ein Massenphänomen. Von unzähligen Toten bei Schlagwetterexplosionen, Einstürzen, Wassereinbrüchen, Unfällen mit Maschinen, … ganz zu schweigen. Wenn heute die Zähler „… Tage ohne Unfall“ im Bergbau oft vierstellige Werte erreichen, dann hat es früher oft gerade mal für kleinere zweistellige Werte gereicht.

Aber, und da kommen wir zum generellen Problem: Menschliche Arbeitskraft war im Überfluss vorhanden, und die Menschen waren eben in großer Zahl bereit auch so dermaßen gefährliche Jobs anzunehmen, weil die Alternative eben nicht die heute bei uns gut ausgebaute soziale Hängematte, sondern existenzielle Armut, Hunger und Not war. Und das ist eben in vielen Teilen der Welt auch heute noch so. Wer arbeiten muss, um nicht zu verhungern akzeptiert jegliche Gefahr, weil er ganz genau weiß, dass unzählige Kandidaten für eine solche Stelle existieren, die an seiner Stelle den Job sofort machen würden, sollte er es nicht machen, und auf bessere Arbeitsbedingungen pochen.

Und solange Regierungen nur zu gut davon leben, dass in ihrem Land Menschen entsprechend ausgebeutet werden, haben diese natürlich auch kein Interesse daran, an solchen Bedingungen etwas zu ändern, bzw. existierende Regelungen tatsächlich auch durchzusetzen.

Gruß vom Wiz