Arbeitsunfähig wegen Burnout: Was darf ich während der Krankheitszeit?

Hallo! :slightly_smiling_face:

Ich bin seit einigen Tagen mit der Diagnose Burnout krank geschrieben worden, nachdem ich Monatelang jede Woche zwischen 50-60, meistens eher letzteres, arbeiten musste. Der Arzt meinte wörtlich, ich solle die „AU wie einen Urlaub behandeln“, am besten weg fahren, mal wieder Familie und Freundschaften pflegen und meinen Hobbys nachgehen, aber am wichtigsten: Bloß nicht zuhause bleiben.

Direkt am nächsten Tag nach dem Arztbesuch habe ich den Tag genutzt und zum ersten mal seit 2 Monaten mal wieder für ein paar Stunden meine Oma besuchen können. Ich war noch nicht mal bei ihr angekommen und schon hatte ich eine Sprachnachricht von einem Arbeitskollegen, der in meiner Nachbarschaft wohnt, auf dem Handy. Ich sei ein „riesen Arschloch“ weil ich mir während einer AU einen „Bunten Tag“ mache, während andere für MICH arbeiten müssen.

Direkt am nächsten Tag besuchte ich dann zusammen mit meiner Freundin und meinen Eltern einen Freizeitpark, was schon Monatelang geplant war. Als ich mit einer Freundin darüber schrieb, schien sie sehr schockiert zu sein, dass ich so etwas wie einen Freizeitparkbesuch mache, während ich Arbeitsunfähig geschrieben bin. Sie frug, ob ich wüsste, was ich da tue und, dass ich dafür gekündigt werden kann.

Und das war’s dann für mich mit Freundschaften pflegen und Hobbys nachgehen, seitdem habe ich meine Wohnung nicht mehr verlassen, aus Angst „erwischt“ zu werden bei irgendetwas, für das ich von irgendwem, der nichts besseres zu tun hat, „verpfiffen“ werde. Das ist nun aber wirklich auch kein schönes Leben und scheint mir absolut nicht förderlich bei einer Burnout-Erkrankung, daher würde mich brennend interessieren:

Darf ich Freizeitbeschäftigungen wie Freizeitparkbesuchen oder ggf. sogar einem Urlaub (wie vom Arzt empfohlen) nachgehen, oder verstoße ich damit tatsächlich gegen irgendwelche Gesetze oder Regelungen?

Hallo,

dein Arzt hat dir doch gesagt, was du tun sollst.
Warum hörst du auf das Geschwafel deiner, offensichtlich unkundigen, Freundin?

Gute Besserung!

Gruß,
Steve

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Hi,

War in einer Klinik, wegen Depressionen ein, und anschließend noch eine kurze Weile krankgeschrieben.
Egal, welche Krankheit du hast : du darfst alles tun, was deiner Gesundung nicht im Wege steht. Di ge, die diegesu dungbeschleunigen, sindbesonders empfohlen.
Vermutlich hast du den burnout nichg wegen der Arbeitsbelastung, so den weil du versuchst, es allen re hat zu machen. Als ich damit aufgehört habe, hat mein Selbstwertgefühl ein sprunghafte Wachstum hingelegt.

Die Franzi

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Hallo,

die Rechtsprechung in der Frage „was darf ich während meiner Arbeitsunfähigkeit machen“ folgt im Großen und Ganzen dem Motto: Du darfst alles machen, was einer Genesung nicht im Wege steht, Deine Pflicht ist es, möglichst bald wieder arbeitsfähig zu sein.

Mal davon ausgehend, dass es bei der Oma nicht zum Familienstreit kommt, darfst Du die Oma besuchen.

Wenn der Freizeitpark den Level des negativen Stresses senken kann, darfst Du in den den Freizeitpark.

Wenn es Deinen Stresslevel senkt, am Baggersee zu sitzen und ein Bier zu trinken, dann darfst Du an den Baggersee fahren und ein Bier trinken.

Der Arzt hat Dir bescheinigt, dass Deine gesundheitliche Situation so ist, dass Du der Arbeit nicht mehr weiter nachgehen kannst. Er hat keine Quarantäne angeordnet. Ganz im Gegenteil, er hat Dir sogar angeraten, etwas zu unternehmen, nicht alleine zu sein und Dich zu beschäftigen.

Anders gesagt: bleibst Du zu Hause allein, handelst Du gegen den ärztlichen Rat. Streng genommen könnte man behaupten, dass Du durch Dein Zuhausebleiben Deine Genesung verzögerst oder sogar gefährdest.

Wenn der Arbeitgeber der Meinung ist, dass Deine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht rechtens ist, dann kann er sich an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung wenden. Die werden dann den Fall medizinisch sachlich prüfen.

Von den sachlichen Aspekten mal abgesehen, kann ich Deine Verzweiflung verstehen und nachempfinden. Mir ging es vor gut 1,5 Jahren ähnlich. Das wichtigste beim Auskurieren des Burnouts ist es, die Gedanken vom auslösenden Faktor, bei uns beiden ist/war es die Arbeit, weg zu bewegen. Das beste Mittel ist Ablenkung. Bei dem einen hilft vielleicht Sport, beim anderen Gespräche in der Familie und beim dritten der Freizeitpark. Bei mir war es extensiver Fernsehkonsum und Videospiele für zum Teil 22 h am Tag. Innerhalb von zwei Wochen stellte sich dann aber wieder ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus ein. :wink: Danach bin ich am helllichten Tage shoppen gegangen. Und ja, meine Kollegen mussten in den 6 Wochen, die ich krank geschrieben war, mir arbeiten. Dafür war ich nach 6 Wochen aber auch so weit ruhig geworden und habe mit Hilfe eines Therapeuten mein Verhältnis zur Arbeit reflektiert, dass ich da wieder hin konnte. Es bereitete mir danach deutlich weniger Stress. Allerdings habe ich die Zeit auch genutzt, um mir eine neue Arbeit zu suchen. In der Firma habe ich nur noch 3 Monate gearbeitet. :wink:

Ich wünsche Dir alles Gute, die richtigen Freunde und Verwandten, die Dir helfen, Deinen Stresspegel zu senken, den Kopf wieder frei zu bekommen und an mehr zu denken, als nur an die Arbeit und das andere bewusst zu genießen. Lass Dir von anderen Menschen kein schlechtes Gewissen einreden (was gerade bei einem Burn-Out-Erkrankten sicher besonders gut geht :wink: ). Du bist nicht nur krankgeschrieben, Du BIST krank.

Grüße
Pierre

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Hallo,
vielleicht kann ich dir mit eigenen Erfahrungen, wie Pierre, weiterhelfen.
Ich war 18 Jahre lang selbstständig, die ersten 15 Jahre so, dass alles lief und ich und meine Familie gut über die Runden kamen. Dann habe ich gemeint, noch einen draufsetzen zu müssen und habe expandiert und war 7 Tage die Woche mindestens 12 Stunden täglich auf vollen Touren. Das Ergebniss war ein Magengeschwür, dass mich um ein Haar das Leben gekostet hätte (bis zum völligen Zusammenbruch weitergemacht). Intensivstation, wochenlang im Krankenhaus, das volle Programm.
Danach habe ich mein Leben komplett umgebaut, bin als Arbeitnehmer zurück in meinen Lehrberuf. Da gibt es zwar weniger Geld, dafür aber geregelte Arbeitszeiten, Urlaub, und man darf sogar mal krank sein, ohne trotzdem weiter zu arbeiten. Das Betriebsklima ist toll und es macht mir Spass. Sicherlich ist das nicht die Regel und ich hatte viel Glück.
Nun mein Rat:
Burnout bedeutet, dass du dich verbrennst für eine Sache, die dich nicht zufriedenstellt, bzw du tust etwas auf das du keine Lust hast. Oder du tust etwas was du zwar willst mit vollem (und mehr) Einsatz, aber der Erfolg bleibt aus.
Ändere das. Man hat sehr viele Möglichkeiten. Geld ist nicht alles. Schraube nötigenfalls deine Ansprüche zurück und erkenne, dass deine eigene Zufriedenheit wichtiger ist als ein Status, der entweder von dir selbst gesetzt wurde oder der dir eingeimpft wurde.
Denk nach, was dir Freude bereitet und versuche, genau das zu deinem Beruf zu machen. Man kann alles ändern, man muss es nur wollen. Der Extremfall, den ein guter Freund von mir erlebt hat: Hoch bezahlter Job, ständig am verbiegen für die Firma, Grundstück gekauft, Haus gebaut, 2 Kinder, Schulden ohne Ende und dann Burnout. Das Ende von Lied war, alles unter den Hammer, neuer Job, gemütlich und nicht so einträglich, kleineres älteres Haus gekauft, mehr Zeit für sich und die Familie und die Sorgen los.
Fazit: Wer einen Burnout erlebt, ist falsch da wo er gerade ist.
Das beantwortet zwar nicht die Frage, was du als Arbeitnehmer im Krankenstand mit der Diagnose Burnout alles machen darfst, aber es geht dein Problem an der Wurzel an.
Liebe Grüße

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Der einzige, dem für sein Verhalten umgehend gekündigt werden kann und sollte ist dein Arbeitskollege, der dich übel beschimpft hat.

Schalte das Handy ab und mache das, was der Arzt gesagt hat. Das ist aus medizinischer und arbeitsrechtlicher Sicht das Beste.

Du sollst abschalten, nicht mehr an die Arbeit denken, dich mit netten Leuten umgeben und das tun, wozu du Lust hast.

Wer eine fiese Entzündung hat soll ein Antiobiotikum nehmen - wer einen Burn-Out erleidet, soll das oben genannte unternehmen. Das ist empfohlene Behandlung!

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Prinzipiell stimme ich dir zu.
Allerdings wrde ich nicht so weit gehen, zu sagen, wer krankgeschrieben ist, darf ALLES mache, was ihm vermeintlich gut tut.
Bei Kneipenbesuchen, Partys mit viel Alkohol, Urlaub am Ballermann, vielleicht auch Vergnügungspark, könnte es durchaus Richter geben, die das anders sehen.
Familie besuchen, Ausflüge in die Umgebung, auch Shopping, dürfte dagegen kein Problem sein.

Vielen Dank für den lieben Text, „schön“ von jemanden zu hören, dem es ähnlich ergangen ist (wäre natürlich schöner gewesen, wenn es dir erspart geblieben wäre) :slightly_smiling_face:

Genau das war auch mein Hintergedanke und der Grund, wieso ich den Parkbesuch auch angetreten habe und auch vorhabe, weitere Freizeitparks zu besuchen. Freizeitparks sind einfach mein größtes Hobby (und von Natur aus sehr Zeitintensiv, daher auch eigentlich mein einziges richtiges Hobby) und gleichzeitig der Ort, an dem ich alle meine Sorgen für viele Stunden vergessen kann, von daher auch meiner Meinung nach für mich der beste und schnellste Weg zur Genesung. Gerade, dass meine Eltern nach Jahren mal wieder dabei waren, hat mir wirklich spürbar gut getan. (Zumal ich auch niemand bin, der durch Parks hetzt, sondern oft auch einfach verweile.)

Es freut mich wirklich, von dir und den meisten anderen hier auch eine Art Zuspruch dafür zu bekommen, das lässt mich dann doch denken, das richtige zu tun, gerade, da ja auch der Arzt gesagt hat, ich soll meinen Hobbys nachgehen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Noch einmal, vielen vielen Dank! :relaxed:

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Das trifft wirklich den Nagel auf den Kopf, und ich bin wirklich schon länger nach Alternativen Ausschau am halten. Ich bin erst letztes Jahr zu dieser Arbeitsstelle gewechselt und eigentlich hat alles super angefangen, aber seit diesem Jahr komme ich mir hier einfach nur noch ausgenutzt vor, ich mache mehr Stunden als alle meine anderen Kollegen und wenn ich dann mal aus dringenden Gründen einen Tag frei bräuchte, gibt es nicht mal den. Von daher wird’s wirklich (schon wieder) Zeit, dass ich den Job oder den Arbeitgeber wechsle.

Da bin ich auch noch wirklich am überlegen ob ich das melden sollte, denn das hat mich wirklich hart getroffen. Allerdings lebt er halt wirklich in unmittelbarer Nachbarschaft, was mein Leben hier dann wohl zur Absoluten Hölle machen würde. Vielleicht kann ich’s ja mal bei irgendwelchen höheren Menschen anmerken, sobald ein Umzug und Jobwechsel in trockenen Tüchern ist.

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@Paelzer

Das trifft wirklich den Nagel auf den Kopf, und ich bin wirklich schon länger nach Alternativen Ausschau am halten. Ich bin erst letztes Jahr zu dieser Arbeitsstelle gewechselt und eigentlich hat alles super angefangen, aber seit diesem Jahr komme ich mir hier einfach nur noch ausgenutzt vor, ich mache mehr Stunden als alle meine anderen Kollegen und wenn ich dann mal aus dringenden Gründen einen Tag frei bräuchte, gibt es nicht mal den. Von daher wird’s wirklich (schon wieder) Zeit, dass ich den Job oder den Arbeitgeber wechsle.

@X_Strom

Da bin ich auch noch wirklich am überlegen ob ich das melden sollte, denn das hat mich wirklich hart getroffen. Allerdings lebt er halt wirklich in unmittelbarer Nachbarschaft, was mein Leben hier dann wohl zur Absoluten Hölle machen würde. Vielleicht kann ich’s ja mal bei irgendwelchen höheren Menschen anmerken, sobald ein Umzug und Jobwechsel in trockenen Tüchern ist.

Es kann einen u.U. auch zufriedenstellen, wenn man ihm das mitteilt.

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Das wäre bei vielen Menschen sicher die beste Option, bei der betreffenden Person denke ich leider aber eher, dass es ihn evtl sogar freuen würde, dass er einen wunden Punkt getroffen hat… Sehe ich daher leider nicht als Möglichkeit, denke eher, dass er dann noch eine Schippe drauf legt. :pensive:

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Die eigentliche Antwort würde ja schon gegeben … was der Genesung nicht entgegensteht sowie die Dinge des täglichen Bedarfs (Einkaufen usw.) dürfen gemacht werden. Leider vertun sich viele mit „bettlägerig“ (und wenden oft die gleiche Regel nicht bei sich selbst an).

Nur ein Beispiel aus meinem Umfeld: Eine Kollegin hatte Schmerzen bei ihrer Tätigkeit (viel Heben) als Kommissionierer uns würde dann krankgeschrieben. Drei Tage nach Beginn der Krankschreibung würde sie von ihrer Vorgesetzen bei Fussballspiel gesehen. Sie hatte dort Dienst bei ihrer Tätigkeit bei Roten Kreuz, wo im Falle des Falles ebenso schwet gehoben werden muss. Vor dem Arbeitsgericht ging das pro Arbeitnehmer aus.

Noch ein Hinweis: Wenn Du etwas länger nicht zu Hause bist, informiere deine Krankenkasse. Zudem sollte jemand deine Post in der Zeit sichten. Du musst für die Krankenkasse erreichbar sein.

Hallo,
KS-Modus an: Nein, das kann er nicht. Er kann sich an die Krankenkasse wenden wenn er Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit an. Diese wiederum beauftragt den MDK, das medizinisch zu beurteilen. Das Ergebnis erhält die Kasse, die dann den Arbeitgeber vom Ergebnis in Kenntnis setzt.
KS-Modus aus.
Gruss
Czauderna

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Versuch es zu vergessen. Wenn du dich über ihn beschwerst, bedeutet das mehr Stress. Das ist es nicht wert. Kennt er den Grund deiner Arbeitsunfähigkeit?

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Danke für die Berichtigung.

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