Arbeitszeiten / Pause Lehrer

Behörden & Recht Arbeitsrecht
#1

Hallo zusammen,

ich habe eine bzw. mehrere Fragen zu den Arbeitsbedingungen von Lehrern.

Meine Partnerin arbeitet als Lehrerin, vollzeit.

Ich kann nicht verstehen, warum Lehrer keine Mittagspause haben, unterliegen Beamte nicht dem Arbeitszeitengesetz?

Sie fängt um 07:30 Uhr an und der Tag ist um 16:00 Uhr beendet.

gegen 18/19 Uhr sind dann Elternabende/Elternratssitzungen/weitere Sitzungen (Gemeinde/Konferenzen/Zeugnisse etc.)
diese gehen dann bis 21/22 Uhr. So das sie manche Tage erst gegen 23 Uhr zu Hause ist.

Wenn man das über ein Schuljahr verteilt, kommt so etwas 1x die Woche vor.

Es gibt keine Überstunden/Zeitkonten/Ausbezahlung/Zuschläge.

Zusätzlich kommt jeden Tag ZU HAUSE noch einmal 2std Unterrichtsvorbereitung/Korrekturen dazu

Ein „normaler Tag“ sieht so aus:

Beginn 07:30 Uhr

  1. Pause 10:30 bis 11 Uhr
    Weiter 11 Uhr bis 13 Uhr
  2. Pause 13 bis 14:00 Uhr
    Weiter 14:00 bis 16:00 Uhr
    Zuhause 17 Uhr
    Feierabend 19 Uhr

Da in der 1. Pause meistens Aufsicht ist, ist das in meinen Augen keine Pause, selbst wenn sie im Lehrerzimmer ist, kommen Schüler und Kollegen mit Fragen.

In der 2. Pause sind IMMER irgendwelche Mütter da, die Gespräche wollen - Diese muss sie auch, laut Rektor machen.

Somit komme ich auf eine durchgängige Arbeitszeit von 8,5 Stunden.
Die fahrt nach Hause von 1 Stunde ist ja auch keine Pause/Erholung. Dann zu Hause noch einmal 2 Stunden, macht am Tag 10,5 Stunden OHNE PAUSE, OHNE Elternabende etc.

D.h. die Regelarbeitszeit berägt bei ihr 52,5 Wochenstunden ohne auch nur 1 richtige Mittagspause zu haben.

Ist das Legal? Oder wird hier von der Schulleitungs gegen geltendes Recht verstoßen?
Steht ihr nicht, wie auch „normalen“ Arbeitnehmern, bei einem 10 Stunden Tag vom Gesetz her eine RUHEpause von 45 Minuten am Stück zu?

Wie ist es bei Klassenausflügen? 2 Wochen mit Schülern weg sein, auch über das Wochenende… da hat sie einen 24 Stunden Tag.

Wäre dankbar für Links etc. damit ich meine LG motivieren kann, etwas zu unternehmen.

Vielen Dank.

#2

Hallo,

meines Erachtens ist alles so OK und lt. der Auflistung gibt es 1 1/2 Stunden Pause. Dass Aufsichten gemacht werden, ist im Lehrerberuf normal und dass Schüler in den Pausen mit Fragen kommen, ist natürlich eine Organisationssache der Schule - bei uns ist das definitv nicht so.
Die Arbeitszeit von 8,5 ist keinesfalls zu lang und in der freien Wirtschaft muss man aus eigener Erfahrung SEHR VIEL LÄNGER arbeiten, um das Gehalt eines Lehrers zu bekommen. Weiterhin sollte man auch die Ferien mit einrechnen! Außerdem ist der Beruf sicher und macht Spaß. Aber etwas Stöhnen gehört bei vielen meiner Berufsgenossen (wie auch Ihrer Freundin) leider dazu.

Also, ich gebe den Ihrer Freundin den Tipp, einfach mal im Freundes- und Bekanntenkreis zu analysieren, wie lange dort gearbeitet wird, damit sie mal wieder den eigenen Beruf schätzen lernt.

Gruß,
SB

#3

Solch einen Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Aber Lehrer sind eine besondere Art Arbeitnehmer, die alles mit sich machen lassen.
Die Wirtschaft hat lange erkannt, dass motivierte Mitarbeiter bessere Arbeitsergebnisse erreichen und zudem gerne Ihre Arbeit machen, auch wenn es mal mehr zu arbeiten gibt.
Ein Arbeitgeber der einen guten Akademiker anstellen und behalten will, stellt einiges zur Verfügung um Mitarbeiter zu entlasten (Kindergrippe, Kicker in der Sofaecke, kostenlosen Kaffeeautomaten…). Die Zeit, in der der AG aus 100 Bewerbern aussuchen konnte um diese auszubeuten ist schon lange vorbei. Ein AG nach altem Muster wird am Markt nicht bestehen.
Es wird höchste Zeit, dass auch bei Lehrern über ein anderes Arbeitszeitmodell nachgedacht wird.
Es kann nicht angehen, wenn ein Lehrer 7 Unterrichtsstunden zu bewerkstelligen hat, in der Pause Pausenaufsicht und nach dem Unterricht Aufsicht an der Bushaltestelle macht ohne eine jegliche Ruhe- oder Pinkelpause.

Neben den unmöglichen Schülern heutzutage ist das ein Grund warum niemand mehr Lehrer werden möchte.
Auch das Kultusministerium muss sich Gedanken machen, wie es den Beruf wieder attraktiv macht.

LG Gilbert