Arbeitszeugnis IT

Hallo,

Ich habe ein halbes Jahr im Bereich IT gearbeitet und ein Arbeitszeugnis bekommen.


Arbeitszeugnis

[…], geboren am […], arbeitet für unsere Firma […] als Softwareentwickler. Er wurde am […] eingestellt und ist bis zum […] bei uns beschäftigt. [Text zur Firma]

Das Aufgabengebiet von Herrn […] umfasste:
[Aufgabenbeschreibung, 8 Stichpunkte]

Aufgrund seiner sehr raschen Auffassungsgabe arbeitete Herr […] sich sicher in neue Aufgabenstellungen ein. Er verfügt über gute und weitreichende Programmierkenntnisse, welche er in der Praxis stets erfolgreich einsetzte. Er sucht sich selbständig Informationen und pflegt diese weiter. Selbst unter starker Belastung bewältigte er alle Aufgaben in allerbester Weise. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war jederzeit sehr gut. Herr […] ist stets freundlich, hochinteressiert und zuvorkommend.

Herr […] erledigte seine Aufgaben mit großem Maß an Genauigkeit und Sorgfalt. Seine Arbeitsergebnisse waren stets von sehr guter Qualität. Er erledigte die ihm übertragenden Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.

Wir bedauern, eine sehr gute Fachkraft zu verlieren. Wir wünschen diesem fleißigen Mitarbeiter beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin Erfolg.

[Unterschrift Geschäftsführer]


Ich bin über das Wort (hoch)interessiert gestolpert. Könnt Ihr das Zeugnis prüfen?
Danke!

Oh, gerade da, wo es interessant wird, steht nichts.
Ich fürchte, diese Lücke hält unsere Profis davon ab, hier eine Wertung abzugeben.

Zur Arbeitsgeschwindigkeit steht da wirklich nichts? DAS finde ich zum Beispiel hochinteressant.

1 Like

Hallo,

das ganze Zeugnis klingt für mich so, als wolle da jemand ein sehr gutes Zeugnis ausstellen, hat aber wenig Erfahrung in dem Bereich. Aber richtig ist auch der Hinweis darauf, daß da etwas fehlt. Es ist wirklich wichtig, das ganze Zeugnis - natürlich in anonymisierter Form - bewerten zu können.

Gruß
C.

Weiterhin könnten diese Punkte eine Abschätzung liefern ob die Person „nur“ mit veralteten Werkzeugen Leistung zeigt oder ob auch modernere (nicht zwingend bessere) Herangehensweisen beherrscht und verwertbare Ergebnisse erzielt.

mfg M.L.

auch ich möchte an der Stelle nochmal feedback geben denn die Inhalte der 8 Punkte sind entscheidend für das Niveau des gesamten Zeugnisses.

Beispiel: stehen da 8 Punkte a’la Kaffee kochen, Kopierpapier nachlegen usw. ist das etwas ganz anderes wie wenn hochqualifizierte Tätigkeiten gelistet sind. Kaffee und Kopierpapier sind zugegeben etwas übertrieben aber Übertreibung macht ja bekanntlich anschaulich :wink:

Ok, ich verstehe. Danke für die Antworten.
Die Aufgabenbeschreibung habe ich selbst geschrieben und bei einer 1:1 Veröffentlichung ist mein Zeugnis nicht mehr anonym bzw. einfach zu erraten. Ich habe in C++ Code geschrieben. Die Aufgaben sind hochqualifiziert, also anspruchsvoll, mathematisch und teils im Bereich Wissenschaft. Es wurden relativ viele verschiedene und natürlich aktuelle Tools, Bibliotheken usw. verwendet. In diesem Bereich der Informatik habe ich einen Master und viele Jahre Berufserfahrung. Ich hoffe das man sich jetzt ein besseres Bild machen kann.

Meine Arbeitsgeschwindigkeit war tatsächlich ein Kritikpunkt des Arbeitgebers, aber ich musste mich auch erst ohne Hilfe in die ganzen APIs einarbeiten. Ich könnte den Arbeitgeber um Ergänzung dieses Punktes bitten, aber vielleicht besser nicht.

Das wird im Zeugnis wohl auch so detaillliert aufgeführt …? Dann besteht auch die Gefahr, dass eben nur Spezialisten eine qualifizierte Beurteilung des Zeugnisses vornehmen können.
Das (objektiv / subjektiv) zu geringe Tempo könnte wie folgt interpretiert werden:

  • jemand bringt in der regulären Arbeitszeit nicht genug Leistung und „darf“ Überstunden schieben
  • es wird gründliche Arbeit geliefert, welche eben ihre Zeit in Anspruch nimmt
  • jemand hat sich zuviel vorgenommen
  • es wurden zuwenig automatisierte Prozesse verwendet und der „zu-Fuss-Anteil“ ist dementsprechend gross
    -…

Tja, dann ist und bleibt es schwierig. Ich bleibe bei meiner Einschätzung: da wollte jemand ein gutes bis sehr gutes Zeugnis ausstellen, hat aber damit nicht viel Erfahrung bzw. hat es nie richtig gelernt. Wenn das Zeugnis vom GF ausgestellt wurde, spricht das auch für ein etwas kleineres Unternehmen, weil das in größeren die Personalabteilung macht. Worauf ich hinaus will: es ist sprachlich nicht ganz sauber (Beispiel: rasche Auffassungsgabe; eine Auffassungsgabe ich nicht rasch, sondern sehr gut, stark ausgeprägt oder beeindruckend) und liest sich auch teilweise etwas unrund (Beispiel: gepflegte Informationen, sehr gutes Verhalten (eher: Verhalten war stets einwandfrei). Ist halt die Frage, ob man wegen so etwas mit dem GF diskutieren möchte.

Noch ein wichtiger Punkt, den ich zuvor übersah: gab es keinen Kundenkontakt? Falls doch, ist das Weglassen der Bewertung des Verhaltens ggü. Kunden ganz schlecht.

Gruß
C.