Arbeitszeugnis - Was bedeutet was?

Hallo zusammen. Hoffentlich könnt ihr mir weiter helfen. Welche Noten (1-6) haben diese Sätze verdient und ist da irgendwas versteckt? Pünktlichkeit… Ist das ein Hinweis für Unpünktlichkeit? Dachte immer man schreibt es nicht, weil es selbstverständlich ist. Ich danke euch schon jetzt.
:smile:

Hallo,

ich habe einige Dutzend, vielleicht sogar Hundert Arbeitszeugnisse gelesen. Für mich ist das, bis auf die schon hakeligen Formulierungen, vor allem „wir bestätigen ihm gerne …“, ein ganz normales 0815-Zugnis eines durchschnittlich guten Mittarbeiters mit vielleicht 1-2 Jahren Betriebszugehörigkeit. Bei den hakeligen Formulierungen würde ich eher auf mangelnde Kompetenz des Schreibers tippen, statt auf bewusste Tarnung von negativen Sachverhalten.

Auf die Beurteilung von Arbeitszeugnissen wird aus meiner Sicht bei den AN ohnehin zu großes Gewicht gelegt. 90% der Arbeitszeugnisse habe keine nennenswerte Aussage, sind nur angefüllt mit Phrasen, die im Internet zusammen gegoogelt werden oder aus Büchern übernommen werden. Aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass die meisten Zeugnisse, die ich las, von kleinen und mittelständischen Firmen kamen und AN beschrieben, die keine hochgradige Spezialisierung aufwiesen. Manchmal gibt ein Zeugnis mehr Aufschluss über den AG, statt über den AN… :wink:

Grüße
Pierre

Moin!

Es wäre vielleicht hilfreich gewesen zu wissen, um welche Branche es konkret geht (Schuhe, Kleidung, Taschen, Möbel?).

Ist das tatsächlich das komplette Zeugnis? Was steht oben noch drüber?

Man kann NIEMALS nur die einzelnen Sätze bewerten. Die Aussagen, die zwischen den Zeilen stehen ergeben sich immer nur aus dem GESAMTBILD des Arbeitszeugnisses.

Ich bin kein Experte, mir ist aber folgendes aufgefallen:

  • Es fehlen die konkreten Erfolge, die dieser Mitarbeiter erzielt hat
  • Normalerweise kommt der Kunde zuerst, dann die Vorgesetzten, dann die Mitarbeiter. Absicht?
  • er führt aufschlussreiche Verkaufsgespräche? aufschlussreich? ist das positiv???
  • er führte überzeugende Verkaufsgespräche. okay, aber hat er auch verkauft, Umsatz gemacht?

Wir bestätigen ihm gerne Selbstverständlichkeiten. Warum eigentlich?

Schlussformel klingt allerdings okay.

Hoffen wir, dass sich noch ein paar Experten äußern.
Liefer nochmal den Anfang des Schreibens nach.

Gruß, Fo

Servus,

die „aufschlussreichen Verkaufsgespräche“ stehen in so krassem Widerspruch zu dem übrigen Fragment, dass der Eindruck entsteht, dieses Zeugnis sei Ergebnis eines Gütetermins am Arbeitsgericht und der Arbeitnehmer hätte keine besonders gute anwaltliche Vertretung gehabt, so dass die Formulierung durchgerutscht ist.

Hat der Kandidat Kontakte von Zulieferern an Kunden weitergegeben? Hat er Interna über die Produktion verraten? Hat er über die mangelhafte Kompetenz des Juniorchefs erzählt oder darüber, wie die Insolvenz nur vermieden werden konnte, indem man die Verbindlichkeiten gegenüber dem Zulieferer Gong Hua Fine Fabrics Ltd. in eine (Mehrheits)beteiligung umgewandelt hat?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ich finde da auch ein paar Formulierungen, die etwas „hakelig“ sind.
Entweder hat da jemand guten Willen gehabt, sich aber bei der Formulierung aus Unkenntnis vertan, oder er hat böswillig gehandelt.

Was mir nun gar nicht passt:
„Wir bestätigen ihm gerne, dass er ehrlich, fleißig und pünktlich war.“
Schreibt man sowas??? Ich finde: Nein.
Dieser Satz hört sich so an, als ob er auf ausdrücklichen Wunsch des Arbeitnehmers oder des Arbeitsgerichts GEGEN den Willen des Arbeitgebers aufgenommen worden wäre.

Und dann diese „aufschlussreichen“ Verkausfgespräche - es wäre besser, sie wären erfolgreich gewesen. Optimal, wenn auch die Kunden der Meinung wären, gut beraten worden zu sein.

Was mir z.B. gefallen würde:
AN ist kompetent, wusste A und hat B in Fortbildungen dazu gelernt.
Sein Wissen über A und B hat er erfolgreich angewandt und mit Hilfe seiner freundlichen, hilfsbereiten Art den Kunden so zum optimalen Kauf geholfen, was sich in zufriedenen Kunden und hohen Umsätzen zeigte.

Bei mir bleibt ein „Geschmäckle“ und ich würde den vorherigen Arbeitgeber auf jeden Fall anrufen und gezielt Fragen stellen.

Schreiben Sie selbst ein neues Arbeitszeugnis, , lassen Sie such darin rechtlich gut beraten und lassen es sich vom AG unterschreiben.