Wie ist es zu erklären, dass „Sachen aus alten Zeiten“ immer „ausgegraben“ werden müssen?
Mir ist es unerklärlich, wie Dinge, die irgend einmal auf der Oberfläche gelegen haben, nach Jahrhunderten auf einmal tief in der Erde liegen.
Kann mir als Laie das bitte einmal jemand erklären?
Dank im Voraus und freundliche Grüße.
Rainer
Wie ist es zu erklären, dass „Sachen aus alten Zeiten“ immer „ausgegraben“ werden müssen?
Hallo Rainer, Laie bin ich auch…
Mir fallen zwei Gründe ein:
- In der Natur entsteht durch wachsen - verwelken - verwesen immer neuer „Mutterboden“. Was auf der Oberfläche liegt wird daher meist mit den Jahren unter Humus verschwinden. Man findet aber durchaus auch auf der Oberfläche etwas. Ich weiß von Kampagnen in Jordanien, wo nur mit kundigem Auge systematisch durch die Gegend gewandert wurde. Mit wertvollen Ergebnissen!
- In besiedelter Umgebung wird vieles mit der Zeit auf ähnliche Weise verschwinden, wie oben beschrieben: unter Abfall oder unter Neubauten.
Der Müll ist des Archäologen Freude! Scherben, Knochen, Nahrungsmittel (verdaut und unverdaut), u.v.a.m. So lernt man viel über die Lebensweise der Menschen.
Und durch Kriege und Brände wird ein Dorf/eine Stadt immer wieder zerstört und dann oft wieder aufgebaut. Neue Häuser auf den alten Ruinen. Das ergibt dann über die Jahrtausende regelrechte Hügel und genau unterscheidbare Siedlungsschichten, oft mit Asche- und Brandschichten dazwischen…
Mehr weiß ich net.
Liebe Grüße
Harry
Hallo Rainer,
wenn du im Herbst eine Axt im Knick liegen lässt, wirst du sie im nächsten Frühjahr auch kaum wiederfinden. Wenn du dir vorstellst, was tausende Jahre von Wachstum, Erosion und menschlichen Eingriffs bewirken, kannst du dir sicher erklären, warum „gegraben“ wird. Selbst im Mittelalter hatte Deutschland beispielsweise eine völlig andere Küstenlinie als heute - und selbst etwas, dass auf einer relativ unberührten Ebene vor langer Zeit liegengelassen wurde, wird überwuchert, Lage für Lage von verwehter Erde und vergangenen Pflanzen überlagert und „sinkt“ somit immer tiefer. In der Mustersituation eines ungestörten Befundes wirst du generell, wenn der Platz lang genug besiedelt/genutzt wurde, oben die jüngeren Funde haben und je tiefer du gehst ältere, bist du am „gewachsenen“ Boden angelangt bist.
Ich hoffe ich konnte dir deine Frage anschaulich beantworten.
Jan
Lieber Rainer,
die von Menschen hinterlassenden Strukturen werden durch z.B. Erosion konserviert. Bei einem Hang oder Berg „fließt“ durch Wasser (Regen, Überschwemmungen) aufgeweichte Erde den Hang hinunter, wo die anthropogenen Strukturen zugeschüttet werden können.
Eine andere Möglichkeit ist das Steigen des Wasserspiegels an Küsten aber auch im Binnenland. So können Strukturen über Jahrtausende erhalten bleiben, z.B. die Höhleneingänge in Frankreich, die heute noch unter Wasser stehen und so dem Zugang der Menschen über mehrere zigtausende von Jahren versperrt blieben.
Ein weiteres Beispiel wären Wracks. Es werden immer wieder Schiffe unter Wasser aus der Zeit der Entdeckungen geborgen.
Auch erhalten bleiben können Gräber, die von Menschen selbst in die Erde eingelassen wurden.
Die Prozesse der Schichtenbildung, die Jahrmillionen dauern können (Frühzeit der Menschheit), nennt man Formationsprozesse.
Falls Sie noch Fragen haben, mögen Sie sich gerne erneut an mich wenden.
Liebe Grüße
Lars
Hallo Herr Engelhardt,
diese Frage hätten Sie durchaus auch einem Experten für Geologie stellen können.
Die Erde ist ja schon seit sie existiert immer in Bewegung. Es gibt zwei Theorien, einmal die der Erdausdehnung, durch welche sich die Platten verschoben haben sollen und einmal die der Plattentektonik. Hierbei stoßen die Erdplatten aneinander, so entstehen zum Beispiel Berge.
Dinosaurier wurden damals aber hauptsächlich von Lawa und bei Abkühlung Lawa-Gestein umscchlossen. Dies bildete in den Millionen von Jahren eine Schicht.
Wind, Sand, Schlamm, Staub all diese Dinge verschliessen mit der Zeit Gegenstände und Lebewesen. In der Wüste herrscht andauernd durch Sandstürme eine Veränderung der Gegend und Dinge können sehr schnell verschüttet werden. Schichten werden festgetreten und schon nicht mehr wahrgenommen.
Große Dinge, wie ein altägyptischer Tempel zum Beispiel sind zwar z.T. eingestürzt aber nicht gänzlich verschüttet. Sie sind zu groß dafür.
Wie tief ein Gegenstand vergraben ist hängt also davon ab, welche Witterungsverhältnisse und Umstände (Naturkatstrophen) und zu welcher Zeit ein Gegenstand / Lebewesen verschüttet wurde.
Es gibt auch die Möglichkeit im Meer zu versinken, was sogar häufig vorgekommen ist. Nehmen wir mal Alexandria die versunkene, altägypitsche Stadt. Sie ging im Meer unter.
Ich hoffe, damit konnte ich Ihre Frage beantworten. Ich würde sie aber trotzdem auch noch mal einem Geologen stellen, da dieser Ihnen die geologischen Umstände noch ausführlicher schildern könnte.
MfG,
Kerstin Großardt.
Hallo,
wenn z.B. eine Siedlung verlassen wird dauert es nur recht kurze Zeit, bis sich die Natur den von Menschen besiedelten Raum „zurückerobert“, d.h. auf ehemaligen Straßen und Wegen wachsen Sträucher und Bäume. Diese sterben irgendwann ab, fallen um und zerfallen am Boden zu Kompost. Darauf wachsen dann (schon etwas höher) neue Pflanzen, usw.
Dazu kommt, das z.B. Sand durch die Luft verweht wird und sich zusätzlich ablagert.
Es kommt auch vor, daß Siedlungen niederbrennen und die Überreste von nachfolgenden Siedlern mit Sand zugedeckt werden um einen ebenen Boden zu schaffen um darauf zu bauen.
Zu guter letzt gibt es auch noch die sog. Hortfunde. Dies sind Schätze die in antiker Zeit vergraben wurden um sie zu verstecken oder auch in z.B. Mooren versenkt wurden um sie den Göttern des jeweiligen Volkes zu opfern.
Wie ist es zu erklären, dass „Sachen aus alten Zeiten“ immer
„ausgegraben“ werden müssen?
Hallo,Rainer!
Das ist wirklich eine gute Frage:Man muß nicht immer Graben,um Altertümer zu finden.Es kommt darauf an,was man wo sucht.Es kann durchaus sein,das man in alten Gemäuern auch ohne zu Graben etwas findet.
Aber nun zu Deiner eigentlichen Frage:Z.B. wurden alte Burgen,Klöster usw.immer mal wieder umgebaut und/oder umstrukturiert,jenachdem,was der momentane Besitzer für Vorstellungen hatte.Somit sind relevante Sachen durchaus mal in alten Gruben,Brunnen… verfrachtet worden,so das diese dann nur durch Grabungen wieder ans Tageslicht befördert werden können.
Oder gehen wir in der Zeit noch weiter zurück:Alte Siedlungen,vor z.B 4000 Jahren ,wurden aus irgendwelchen Gründen aufgegeben und gerieten in Vergessenheit.Damals sah doch auch alles ganz anders aus.Warscheinlich war alles Wald oder waldähnlich.Dann sind solche Stellen von der Natur wieder überwuchert worden und wurden mit neuer Erde (Humus) überlagert.
Oder ganz aktuell die Unwetterkatastrophen:abhängig von der Lage können solche Stellen auch verschüttet worden sein.Auch die Windverfrachtung von Erdreich hat zu neuen Ablagerungen geführt.
Gräber,das sagt der Name,sind ja im Erdreich angelegt,und somit kommt man da ja auch wieder nur durch graben ran.
Es ist keine wissenschaftliche Antwort.Aber ich hoffe doch,Dir geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüssen
Feuerchief
Zu spät um zu helfen