Hi!
Ist das wirklich eine Frage von Kapitalismus oder Sozialismus (oder aller ideologischen Stufen dazwischen)?
Deine Frage, ob so etwas auch in Europa möglich ist, würde ich mit „ja“ beantworten. Für Deutschland würde z.B. der völlige Zusammenbruch der Sozialsysteme - was ja absehbar ist - eine derartige Krise auslösen. Die Krankenkassen sind bereits völlig marode, die Arbeitslosigkeit wird nur verwaltet statt bekämpft, bei der Rentenversicherung geht es mittlerweile ans Eingemachte (Reduzierung der Rentensicherung auf 80%). Ich gehe davon aus, daß ich bei meinem Renteneintritt in knapp 30 Jahren nur noch eine gesetzliche Einheitsrente bekomme, die irgendwo am Existenzminimum bzw. des Sozialhilfesatz liegen wird - obwohl ich deutlich eingezahlt habe.
Was sind die Ursachen für die Krise?
Steigende Bevölkerungszahlen in den Ländern bei gleichzeitig deutlich zunehmender Effektivität der Arbeitnehmer führen zu einem geringeren Arbeitskräftebedarf. Für eine bestimmte Zeit ziehen die Unternehmen daraus höhere Gewinne, doch dann fehlt die Nachfrage (in D geht die Binnennachfrage seit Jahren am Stock, wegen hoher Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig moderaten Lohnabschlüssen; in Argentinien können sich angeblich fast 40% der Bevölkerung kaum noch die täglich notwendigen Lebensmittel leisten, wie soll da die Wirtschaft in Schwung kommen?). Fehlende Nachfrage führt jedoch zu Problemen in den Unternehmen, die das mit Kostenreduktion durch Entlassungen bekämpfen. Die Unternehmen werden auf bestimmte Zeit wieder profitabel, die Zahl der Arbeitslosen wächst, und damit auch die Belastungen für das Sozialsystem.
Was ist zu tun?
Die erworbene hohe Effektivität bei der Arbeit zu reduzieren wird nicht funktionieren. Die verfügbare Arbeit ausreichend zu erhöhen ist auch nicht möglich. Da die Wirtschaft heute schon mit der reduzierten Nachfrage zu leben gelernt hat, bleibt nur der Punkt, die Menge der verfügbaren Arbeitskraft zu senken.
Oder sehr, sehr böse gesagt:
Die Wirtschaft benötigt keine Arbeitslosen, sie sind für den Produktionsprozeß irrelevant. Die Sozialsysteme würden durch das Fehlen von Arbeitslosen als Kostenfaktor weitestgehend entlastet. Ökonomisch und ökölogisch wäre eine Senkung der Bervölkerungszahl ebenfalls sinnvoll (weniger Umweltbelastung, weniger Hunger, vielleicht auch weniger Kriege um die knapp bemessenen natürlichen Ressourcen).
Daher wäre die Reduzierung der Bevölkerungszahlen vielleicht der angemessenste Schritt zur Krisenbekämpfung. Das wäre aber ein Prozeß über viele Jahrzehnte und Generationen.
Wie gesagt, ein sehr, sehr böses Szenario. Aber gibt es eine brauchbare - und funktionierende - Alternative dazu?
Grüße
Heinrich