Wie jedes Argument beruht es auf hinterfragbaren und auch nicht letztbegründbaren Prämissen (den Ausdruck „falsch“ finde ich problematisch), das ist schon klar.
Diskutiert man diese Prämissen ist man aber ja genau in der Diskussion drin, die mir bei dem Thema weitgehend zu fehlen scheint.
Doch rationale Gründe gibts schon; z.B. wird ja auch in Fachkreisen oft vorgebracht, dass die Ausbildung der eigenen psychischen Gegengeschlechtlichkeit (also die Integration weiblicher Anteile bei Jungs und viceversa) leichter fällt, wenn gegengeschlechtliche Elternteile zur Verfügung stehen; die sind natürlich alle nicht zwingend, sondern sehr diskutabel, z.B. ob Lehrer nicht genauso als Identifikationsfiguren ausreichen können, was aber schwierig wird, wenn für die Grundschule fast nur noch Lehrerinnen zur Verfügung stehen … usw. Das wird ja z.B. für das Themenfeld „alleinerziehende Mütter“ durchaus kontrovers diskutiert, darum glaube ich nicht, dass in Bezug auf das Aufwachsen von Kindern bei homosexuellen Elternkonstellationen auch nur annähernd Fach-Konsens besteht, wenns um solche spezifische Fragestellungen geht.
Das war auch nicht das Argument, sondern es war die Prämisse. Ich habs sogar extra als „Voraussetzung“ fett markiert. M.E. ist das eine Weltbildfrage, die weder falsch noch richtig sein kann.
Ja, Prämisse/Voraussetzung/Definition.
Dazu habe ich Wolfgang gegenüber schon geantwortet:
„Auch das habe ich oft gelesen und finde es eine sehr schwache Argumentation.
Die einen sprechen von „Idealtypen“ (der Mann, die Frau), die anderen kontern mit empirischen Typen (der zeugungsunfähige Mann, die schon viel zu alte Frau usw.).
Beide haben recht, aber das Gegenargument geht am Argument glatt vorbei und fühlt sich dabei auch noch überlegen.“
Deshalb habe ich bewusst die Begriffe „wesentlich“ (Essentia) und „potentiell“ (Potentia), fast ein Pleonasmus, gebraucht.
Es geht z.B. der Katholischen Kirche, die einigermaßen die Ehe mit dem Kinderkriegen verknüpft (auch das seit den 60ern offiziell nicht mehr primär), dabei eindeutig um die Ebene von Essentia/Potentia, nicht um die empirische/akzidentielle Ebene (Alter, Zeugungsfähigkeit usw.).
Insofern besteht dieser Widerspruch nicht, solange die beiden Ebenen nicht vermischt werden, was die Position der Kath. Kirche auch definitiv nicht macht.
Gruß
F.