Argumente Contra Raucherpausen, Zusatzaufgaben bei Bildschirmarbeitsplätzen

Hallo,

wie verklickert man dem über 1200-Mann-Unternehmen, dass es sinnvoller wäre, wenn man Raucherpausen stempeln würde (Arbeit wird nachgeholt, Verlust von wertvollen Arbeitsstunden …)?

Aktuell ist es so, dass lt. Unternehmensführung Raucherpausen ohne Ausstempeln erlaubt sind, sofern man nicht alle 20 Minuten eine rauchen geht. Eine Zigarette pro Stunde wäre ok. Auch könnte man bei einer „Dienstzigarette“ sich ja über die Arbeit austauschen.

Im Hause gibt es fast ausschließlich Bildschirmarbeitsplätze und die Empfehlung, einmal in der Stunde für 10 Minuten nicht am Bildschirm zu arbeiten oder einmal in 120 Minuten für 20 Minuten nicht am Bildschirm zu arbeiten. Der strengen Definition nach hat aber keiner so recht einen reinen Bildschirmarbeitsplatz, sondern jeder hat dann noch irgendwie Telefon, Post … zu erledigen. Diese Empfehlung nutzen dann eben die Raucher um eben mind. 10 von 60 Minuten nicht am Arbeitsplatz zu sein, obwohl in dieser Zeit, die keine gesetzliche Pausenzeit ist, dem Arbeitgeber zur Verfügung stehen muss, um andere Aufgaben erledigen zu können. Natürlich nutzen alle anderen auch diese Empfehlung, um mal etwas zu tun, was mit der Arbeit nichts zu tun hat. Jeder sagt also, dass er einen reinen Bildschirmarbeitsplatz hat, obwohl keiner vorliegt.

Nicht falsch verstehen, soll keine Hetze gegen Raucher sein. Ich rauche selbst, stempel aber wegen meines Gewissens aus und ein. Klar, ist mein Problem und selbst Schuld, könnte man argumentieren, aber ich bin da vielleicht zu ehrlich für.

Ich weiß natürlich nicht, wie viele Raucher es im Hause gibt, aber wenn man mal von 1/4 ausgeht, dann sind das ja 300 Mitarbeiter. 300 Mitarbeiter, die vielleicht einmal in der Stunde eine rauchen gehen, was nie mit 5 Minuten getan ist, also kann man von 10 Minuten ausgehen. Das wären ja 24000 Minuten/Tag, die nicht gearbeitet werden!

Allerdings ist auch nicht der Gehaltsdurchschnitt bekannt, wonach man also relativ genau sagen kann, das Unternehmen verliert täglich xxx € an Gehalt, weil nicht gearbeitet wird.

Im Hause gibt es ein Ideenmanagement. Wie argumentiert man jetzt möglichst stichhaltig für das Ausstempeln bei Raucherpausen und das Übertragen anderer Tätigkeiten in diesen „Bildschirmarbeitsplatzpausen“?

Bin gespannt.

Danke euch.

LG

Am besten gar nicht. Die Leistung von Mitarbeitern kann man erfassen, faule Mitarbeiter fliegen schnell auf.
Kleine Privilegien zu streichen ist eher demotivierend denn produktivtätssteigernd. Ggf. sind die Raucherpausen sogar für die Kommunikation sehr förderlich.

Du machst dir recht viele Feinde im Betrieb wenn du dich als Streber oder Liebling vom Chef aufspielst. Das ist es bestimmt nicht wert.

Hallo,

ich würde das Stempeln als sehr schlimm empfinden. Ich war damals froh, dass es das bei uns in der Firma nicht gab, obwohl es auch immer einige einführen wollten.

Die Sache an sich ist ja okay, um sein Gewissen zu beruhigen und so weiter, aber ich glaube dass der Druck auf die Arbeitnehmer weiter steigt… Irgendwann muss man dann auch noch Stempeln, wenn man zur Toilette muss oder mal ein Privatgespräch führt…

Ich finde das ganze System mit dem ständigen Druck, total schlimm.

Ich denke, wenn die Arbeitnehmer mehr Freiheiten hätten, würden ohne Druck automatisch bessere Leistungen entstehen und das Arbeitsklima verbessern…

Meine Meinung. :wink:

Lg norma

Hallo,

wir bei Euch im Unternehmen an den Bildschirmen im Akkord gearbeitet oder hat jeder eine mehr oder weniger klar definierte Aufgabenmenge innerhalb seiner Arbeitszeit zu erledigen, die sich auch nicht ändert, wenn der Mitarbeiter zwischendurch rauchen geht? Und was ist mit Leuten, die sich mehrfach am Tag auf dem Klo eine kleine Pause gönnen oder in der Küche oder im Büro über Privatkram, Fußball oder Politik unterhalten?

Am Ende ist die Frage, wie die Unternehmenskultur und die Aufgabenstruktur aussieht. Ich bezweifle, daß am Ende mehr Arbeit erledigt wird, wenn man für die Rauchpausen ausstempeln muß. Man sollte bei allen Überlegungen auch nicht vergessen, daß die entsprechende Mehrarbeit, die erledigt werden kann, überhaupt erst einmal da sein muß - d.h. zusätzliche Aufträge, liegengebliebene Arbeit usw. Durchaus denkbar ist auch, daß die Geschäftsleitung auf den Gedanken kommt, daß man im Moment zu viele Mitarbeiter hat, wenn auf einmal mehr Arbeit bzw. die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit erledigt wird. Auch wenn vielleicht niemand gehen muß, so kann es gut sein, daß vorhandene freie Stellen gestrichen bzw. freiwerdende Stellen nicht besetzt werden.

Gruß
C.

In Zeiten des idiotischen exponentiellen Wachstums in der die Ausbeutung immer größer geschrieben wird („marktkonforme Demokratie“), wollen Sie ein 1200 Mann-Unternehmen dazu bringen, Freiheiten, die Sie in einer 40-Stunden-Woche (?) evtl. auch noch Schichtbetrieb (?) sowieso kaum haben, auch noch das entspanntere Arbeitsklima wegnehmen?
Es ist empirisch BEWIESEN, dass solche Freiheiten für mehr Wohlgefühl sorgen und somit die Effektivität steigt!
Und dass Sie hier von „Ehrlichkeit“ und „Gewissen“ sprechen, weil Sie anders handeln als einzelne schwarze Schafe, zeigt nur, dass Sie marktkonform erzogen/gebildet wurden und nicht kritisch/reflektiert denken können.

Wahnsinn. Da muss natürlich dringend was getan werden. Und wenn wir schon dabei sind:

Was da momentan für Zeit - im wahrsten Sinne des Wortes - den Bach runter geht!

Gruß,

Kannitverstan

So so empirisch bewiesen…40 Berufsjahre haben mir bewiesen, dass Freiheiten im Arbeitsleben in Deutschland offenbar als Freifahrtschein verstanden werden. Das war nie und wird nie von Unternehmen gewollt sein. Im übrigen auch nicht von allen - in vielen Fällen schweigenden - Kollegen/innen. Ich bin selbst Raucherin und stemple ebenfalls aus und auch ein, so what? Es macht unsere Gesellschaft - wenn auch im Kleinen - etwas gerechter und auch sozialer. Übrigens reflektiere ich mich und mein Verhalten täglich…

Beste Grüße
Eve*