Argumente für/gegen ein Bauchnabelpiercing

Hallo!

Meine Schwester würde sich gerne ein Bauchnabelpiercing stechen lassen.
Was wären denn gute Argumente für ein Bauchnabelpiercing, um die Eltern zu überzeugen
und was wären Argumente gegen ein Piercing (von der elterlichen Seite aus)?

Gruß,
Ami666

Dafür:
Schön. Macht was her, erst recht bei flachem Bauch.
Sexy (vielleicht kein gutes Argument für die Eltern, aber meiner Meinung nach eindeutig ein Argument dafür).
Jetzt sind Ferien, so trifft die sportfreie Zeit nach dem Piercing nicht die Schulzeit und die Noten.
Mir gefällt es und ich würde mich damit wohlfühlen.

Dagegen:
Hohe Infektionsgefahr. Ich kann dir zwar nicht genau sagen, warum, aber Bauchnabelpiercings entzünden sich am häufigsten und verheilen sehr langsam. Außerdem liegt der Bauchnabel von allen zu piercenden Stellen mit am nächsten am Körperinneren, weshalb sich die Infektion auch nach innen verbreiten kann.
Löcher heilen vermutlich nie mehr zu, wie im Ohr. Was ist, wenn ihr das Piercing irgendwann nicht mehr gefällt (in 10 oder 15 Jahren?
Man kann den Stab im Bauchnabel nicht mal eben selbst wechseln, wie bei anderen Piercings, sie muss sich also gleich was dauerhaftes suchen oder zum Wechseln wieder zum Piercer (soviel ich weiß).
Sieht geil aus, solang man einen superflachen Bauch hat und bauchnabelfrei trägt. Sonst sieht es keiner.

Von Argumenten wie „Andere/Freunde haben es auch“ würde ich Abstand nehmen, sowas wie „Ohne ist out“ auch, das wirkt, als sei man komplett von der Meinung anderer abhängig und nicht in der Lage, zu sich selbst zu stehen. Als würde man es auf Druck von außen wollen. Sie muss klarmachen, dass S I E es will und dass es ihr wichtig ist. Und dass sie über die Gefahren Bescheid weiß und aufpassen wird (vor allem wegen Infektionen).
Sie sollte sich auch vorher schon erkundigen, wie und wo sie ein Piercing machen kann, wie sie das nachbehandeln muss und wissen, dass der Laden absolut seriös ist. Dann sehen die Eltern, dass es keine Laune ist, sondern sie sich wirklich schon mit dem Thema auseinandergesetzt hat und weiß, was auf sie zukommt. So kann sie auch sachlich argumentieren; deine Eltern wissen bestimmt auch nicht so genau über Piercing Bescheid, und Wissen und Information beeindruckt da meistens.
Wie alt ist deine Schwester denn?
Das letzte Argument ist kein sehr sachliches Argument, aber ich habe festgestellt, dass es gut ist, zu sagen, dass es einem viel bedeutet und man es wirklich haben möchte. Wenn die Eltern die Entscheidung vertagen möchten, würde ich dem zustimmen und es später noch mal ansprechen. Vielleicht auch einen Termin ausmachen, wann die Entscheidung fällt. Vielleicht wollen sie dann nur testen, ob es eine Laune ist und sie in drei Wochen immer noch das Piercing will. Wenn es ein ernsthafter Wunsch ist, würde ich diese Wartezeit in Kauf nehmen, um meine echten Absichten zu bekunden.

Hoffe, ich konnte dir und deiner Schwester helfen. Viel Spaß mit dem Piercing, wenn es klappt.

Gruß, die Elbin

Hallo!

Erstmal vielen Dank für die vielen Argumente!
Aber:

Man kann den Stab im Bauchnabel nicht mal eben selbst
wechseln, wie bei anderen Piercings, sie muss sich also gleich
was dauerhaftes suchen oder zum Wechseln wieder zum Piercer
(soviel ich weiß).

Das stimmt nicht. Man kann das Piercing rausnehmen und wechseln wie man lustig ist. Es lässt sich ganz leicht rausschrauben und auswechseln/saubermachen.

Wie alt ist deine Schwester denn?

Sie ist 16.

Mir sind nur Argumente einfallen wie „Es sieht schön aus“ und „Sooo gefährlich ist es nicht“, damit kann ich kaum jemanden unterstützen *gg*

Danke, Du hast meiner Schwester und mir sehr geholfen!

Gruß,
Ami666

Hallo!

Erstmal vielen Dank für die vielen Argumente!

Ich habe meiner Tochter mit 16 Jahren dringend davon abgeraten. Sie möchte auf jeden Fall noch einige Kinder haben. Meine Phantasie reicht dann leicht dazu aus, zu überlegen, dass evtl. vorhandene Narben vom Bauchnabel-Piercing die Dehnung der Bauchdecke während der Schwangerschaft behindern könnten.

Meine Tochter, inzwischen 23, hat es dann bleiben lassen und auch nie vermisst.

Gruß, Karin

Hallo!

Erstmal vielen Dank für die vielen Argumente!
Aber:

Man kann den Stab im Bauchnabel nicht mal eben selbst
wechseln, wie bei anderen Piercings, sie muss sich also gleich
was dauerhaftes suchen oder zum Wechseln wieder zum Piercer
(soviel ich weiß).

Das stimmt nicht. Man kann das Piercing rausnehmen und
wechseln wie man lustig ist. Es lässt sich ganz leicht
rausschrauben und auswechseln/saubermachen.

Gut zu wissen. War mir bisher unbekannt. Eine Bekannte hat ein Bauchnabelpiercing, und die hat mir erzählt, dass sie das nicht selbst wechseln kann und sich deshalb sofort ein gutes aussuchen musste.

Das mit den Narben bei der Schwangerschaft ist natürlich auch ein Argument. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das wirklich behindert, denn dann hätte ich mit meinen OP-Narben ja auch Probleme, aber da würde ich mich auf jeden Fall auch vorher erkundigen.

‚Erziehungsgewaltige‘
Hi!

Unter:
http://www.beepworld.de/members16/–mona–/piercings…

steht ein guter Artikel zu diesem Thema; weit nach unten Scrollen, hier der Auszug:

_„Mama, Papa ich will ein Piercing“
An diesem Punkt scheiden sich die Geister der „Erziehungsgewaltigen“.
Die Erziehungsgewalt - auch so eine unselige Wortschöpfung. Manchmal hat man den Eindruck, Eltern würden dies allzu wörtlich
nehmen.
Ich meine nicht die physische Gewalt, sondern vielmehr die rigorose Ablehnung, ohne sich jemals ernsthaft und sachlich damit auseinandergesetzt zu haben.

Sei es nun aus „Zeitmangel“, aus Desinteresse oder nur aus Angst vor dem neuen, unbekannten.

Genauso falsch ist, meiner Meinung nach der leichtfertig ausgestellte Freischein, der ihr Kind bei der Auswahl des richtigen Studios alleine lässt. Diese Methode mag zwar sehr bequem sein, ist jedoch wenig verantwortungsbewusst.

Information tut Not

Anstatt sich an geeigneten Stellen sachkundig zu machen, beziehen viele ihr „Wissen“ aus der Regenbogenpresse, vom Stammtisch oder aus „Erfahrungsberichten“ von Menschen, welche selbst kein Piercing tragen.

Da sprechen Blinde von Farben und Taube erzählen von Musik.

In meinem Studio versuche ich nicht nach dem „Papieralter“ zu gehen, sondern mir vielmehr ein Bild von der geistigen Reife dieses jungen Piercing Interessierten Menschen zu machen. Wenn meiner Meinung nach ein Bewusstsein für das leicht erhöhte
Verletzungsrisiko beim Tragen von Körperschmuck zu erkennen ist, sowie ein gewisses Maß an Verantwortungsbewusstsein welches
zum Pflegen einer solchen Verletzung vonnöten ist, gibt es für mich nur noch medizinische und ästhetische Gründe ein Piercing
abzulehnen.
Medizinische Gründe, die mich zur Ablehnung eines Piercings veranlassen sind vor allem anderen, noch zu erwartendes Wachstum (am Bauchnabel besonders) weil keiner weiß wie ein Stichkanal sich dabei entwickelt.

Leider halten sich nicht alle Piercer und auch nicht alle Mediziner an das Gesetz und piercen bedenkenlos an Minderjährigen herum. Gar nicht zu reden von nicht angemeldeten Schwarz- und Hobby - Piercern.

Sie sehen: wenn ihr Kind sich wirklich piercen lassen will, ist es von ihrer Seite aus kaum zu verhindern.

Darum eine Bitte an Sie liebe Eltern: Informieren Sie sich an kompetenter Stelle ( Gesundheitsamt etc.) und machen sie aus der
Erziehungsgewalt eine Erziehungsberechtigung. Nehmen Sie sich sie Zeit und besuchen Sie einige Studios um sich vor Ort selbst ein Bild von der Arbeitsweise zu machen.

An dieser Stelle möchte ich auf ein Informationsblatt des Sozialministeriums Baden-Württemberg verweisen (erhältlich in guten Studios und beim Gesundheitsamt).

Telefonische Auskünfte reichen nicht aus! Beim Autokauf verlassen Sie sich auch nicht auf telefonische Versprechungen.

Und hier geht es schließlich um die Gesundheit ihrer Kinder!_
(Hervorhebungen von mir)

Ich finde vor allem wichtig, dass Deine Schwester klar macht, dass sie schon lange mit dem Gedanken an das Piercing spielt, und alle ‚Fragezeichen‘ Themen für sie abgewogen hat.
(mögliches Rauswachsen, Infektionen, kann ich damit leben?)

Sprich, nicht den Herdentrieb folgt („Oohr, das haben zur Zeit alle! Will ich auch …“), sondern es aus ihrem Willen heraus entscheidet, und es als Bereicherung für ihren(!) Körper ansieht.
(mit einem Tatoo sollte man sich meiner Meinung nach auch idendifizieren können, und sich nicht als Modeerscheinung stechen lassen!)

Wenn sie dann einen guten Draht zu euren Eltern hat, und ihnen dass so vermittelt, sollten verständnisvolle Eltern auch nichts dagegen haben; in 2 Jahren ist sie eh volljährig, und wird es dann sowieso durchziehen (wenn sie es wirklich will!), selbst wenn nur aus ‚Trotzwillen‘ den Eltern gegenüber, falls es zum grossen Knatsch kommt. :smile:

Viel Erfolg!
Nicole

Hallo Elbin,

Das mit den Narben bei der Schwangerschaft ist natürlich auch
ein Argument. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das
wirklich behindert, denn dann hätte ich mit meinen OP-Narben
ja auch Probleme, aber da würde ich mich auf jeden Fall auch
vorher erkundigen.

Je nach Lage der Narbe kann ich mir auch bei Bauchdecken-Narben wie z.B. nach Blinddarm-Operation eine gewisse Behinderung vorstellen.

Aber: Normalerweise ist eine Operationsnarbe die Folge einer medizinisch notwendigen Behandlung, daher muss die Folge einfach ertragen werden, während Piercing nicht wirklich notwendig ist.

Außerdem hat sich sogar bei mir, die ich recht kräftig gebaut bin, gerade der Bauchnabel extrem verflacht in den letzten Schwangerschaftswochen. Ich kenne darüber hinaus sehr schmale Schwangere, bei denen der Nabel im letzten Schwangerschaftsmonat nach außen gekippt ist. Und stell Dir das dann mal vor, wenn der Nabel durch den Stichkanal in der anderen Richtung festgehalten wird.

Zusätzlich hast du ja selber geschrieben - und da bin ich mir dir einer Meinung - sind ja gerade die schmalen schlanken Frauen die, bei denen Piercing am besten aussieht.

Lieben Gruß an alle, die vor dieser Entscheidung stehen,

Karin

Ich habe von einer anderen Methode der Verzierung durch Piercing gehört. Die aussen sichtbaren Teile werden mit chirurgischem Garn verbunden. Dadurch bleibt nach dem Entfernen auch keine Narbe. Die Methode wurde vor einiger Zeit mal im TV vorgestellt.

Meine Schwester würde sich gerne ein Bauchnabelpiercing
stechen lassen.
Was wären denn gute Argumente für ein Bauchnabelpiercing, um
die Eltern zu überzeugen
und was wären Argumente gegen ein Piercing (von der
elterlichen Seite aus)?

Gruß,
Ami666

Hi, Karin,

da hast du natürlich recht, ich wollte das auch nicht verharmlosen. Ich hab jetzt nur Sorgen wegen meiner eigenen Narben. Ich weiß, dass ich bei einer Schwangerschaft auf nicht zu straffe Muskeln achten sollte (hat mal eine Trainerin von mir gemeint), aber über Narben wusste ich noch nichts. Und ich würd doch gerne bald anfangen mit Kinderkriegen. Ich werd auf jeden Fall meine Frauenärztin darauf ansprechen, wenn es soweit ist. Danke für den Tipp!

Gruß, die Elbin

Beruhigung…
Hi Elbin,

vielleicht kann ich etwas zu Deiner Beruhigung beitragen: Meine Frau hatte als Kind eine Appendixperforation (der sog. Blinddarmdurchbruch). Damals wurde ihr gesagt, daß sie nie Kinder auf natürlichem Weg bekommen könne, sondern per Sektio gebähren müsse.
In Folge der damaligen OP traten '99 Komplikationen auf, die eine erneute OP erforderten (nein, kein Kunstfehler…).
Sie hat mehrere z.T. recht große Narben an Bauch und Unterleib.
Mitte 2001 kam unser Sohn mit 3950g und 49cm (!) Kopfumfang per „normaler“ Geburt auf die Welt.
Probleme während der Schwangerschaft und der Geburt: Keine, die mit den Narben im Zusammenhang stehen… (außer vielleicht mal ein ziehen…aber diese Probleme waren im Vergleich zu anderen während der Schwangerschaft wirklich vernachlässigbar klein)

Als wir bei einer der Vorsorgeuntersuchungen den Frauenarzt auf dieses Thema ansprachen, konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen (das war mein Eindruck, ich kann mich natürlich auch geirrt haben) und meinte, er sehe keinen Grund warum unser Sonnenschein nicht normal auf die Welt kommen könne. Mein Eindruck war, daß Narben u.ä. meist zu unrecht als Problem gesehen werden und er solche Fragen von fast jeder Schwangeren hört (wie gesagt, subjektiver Eindruck! Keine „objektive“ Bestätigung!).

Auf alle Fälle: Viel Spaß und Glück (wenn es denn soweit ist)

Gruß Goosi