Hi @ All,
nach etwas blättern hier bin ich doch sehr erstaunt. Erstaunt deshalb was hier einige für Argumente halte und vor allem wie dann die Reaktion ist. Nun will ich nicht kalten Kaffee aufwärmen oder gar über eine Reaktion richten, das nur vorweg. Aber ich denke das man hier mal darüber reden sollte warum das genau SO läuft und nicht anders.
Sagen wir mal ich bin der Ansicht das die Erde rund ist und sage das so. Es gibt dann Gründe die mich persönlich überzeugen und die für mich zählen. Nu kommt einer und sagt „NöNöNö die Erde is abba voll eckig“. Hier habe ich mal zwei Dinge genommen bei denen sich keiner angegriffen fühlen sollte.
Nun höre ich mir das an was mein Gegenüber über die eckige Erde so zu sagen hat. Dann habe ich die Wahl das für mich zu testen, darüber nachzudenken, es dann anzunehmen oder zu eben verwerfen. Soweit klar? Der kritische Augenblick kommt nun wenn ich sage das ich bei meiner, für mich stimmigen Ansicht bleibe. In Deutschland zur Zeit noch gültiges Grundrecht, das nur nebenher. Die Reaktion auf mein „festhalten bewährter Ansichten“ kann dann extrem unterschiedlich sein.
Die für mich beste Methode wäre eine eher kalte Wissenschaftliche Diskussion über das für und wieder inklusive aller Argumente und deren Bewertung. Das Ergebnis ist dann nach einiger Zeit und Überlegung entweder der eine wechselt seine Ansicht oder beide bleiben dabei wie zuvor. Meist ist das aber nicht so und das ist der Punkt auf den ich hier hinaus will.
Oft genug passiert es das der Eine den Anderen „zu seiner Ansicht bekehren will“. Ja genau das ist es, das Bekehren zu einem Glauben bzw zu einer Überzeugung. Klappt das nicht werden die Reaktionen genervt bis aggressiv. „Warum kapiert dieser Kappeskopp nicht was doch für mich so klar ist“ Kommt das bekannt vor? Tatsächlich? Gut.
Denn jetzt sind wir bei da angekommen wo der eine seine Ansichten dem anderen aufzwingen will. Ob der Inhalt jeweils Richtig oder Falsch ist spielt da gar keine Rolle. „Der hat dat zu fressen oder ist ein A-Och. Punkt.“ Und was sagt uns das über die Beteiligten? Sie haben es beide nicht begriffen und sind sich total unsicher. Denn wenn ich mir sicher bin kann ich das locker stimmig argumentieren und brauche nicht aggressiv zu werden.
Hinzu kommt noch ein Punkt den ich hier einmal gewagt als Erkenntnis bezeichne. Selbst das Erkennen das etwas Falsch ist bringt das Thema weiter!!! Ob ich als Person von dem Falschen überzeugt war tut diesem Umstand keinen Abbruch. Warum sollte das auch so sein? Überzeugungen bauen auf Erfahrung und den jeweiligen aktuellen Stand des Wissens. Sagt die Erfahrung etwas bestimmtes und ist die Wissensbasis unvollständig (und das ist sie im Grunde immer!) kommt es immer wieder zu „falschen“ Überzeugungen. Falsch im Sinne von unvollständig und darum in die Irre geführt.
Das wird leider immer wieder vom Menschen persönlich genommen. Es gibt dafür keinen Grund und trotzdem passiert es immer wieder. Im Fall der Erde haben beide „Unrecht“ weil die Erde eher Birnenförmig ist. In einer Diskussion und durch Verbreiterung der Datenbasis wären unsere beiden hier irgendwann selber darauf gekommen. Das festhalten an einer Ansicht hat immer persönliche Gründe und hat nie etwas mit dem Thema zu tun. Ob rund, eckig oder birne kann nur geklärt werden wenn beide Beteiligten in meinem Beispiel sich auf den Fakt einlassen das sie selbst im „Unrecht“ sind, sich also geirrt haben könnten.
Zu erkennen was „offensichtlich Richtig“ ist hat nicht umgedingt etwas damit zu tun wie es in Wirklichkeit ist.
Das mal so als Denkanstoß und zum Selbergrübeln.
LG
Trekker
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