Hallo meine Frau macht derzeit eine Umschulung zur Erzieherin. Sie ist seit 35 Jahren aus der Schule raus. In Deutsch geht es um Argumententypen. Sie bekommen z.B. einen Zeitungsartikel und sollen dort die Typen und jeweils mit Pro oder Contraargument finden. Die Antwort in Fließtext formulieren und die These bestimmen. Gibt es hier ggf. einen Trick / Rat etc. Sie tut sich sehr schwer an diese Aufgabe ranzugehen. Im Prinzip hört sich jeder Satz wie eine Argumentation an. Wer weiß was?
Vielleicht erst mal so versuchen:
- Form:
a) Eine Erörterung wird in der Zeitform des Präsens geschrieben, da der Verfasser sich im Moment des Schreibens mit einem Problem auseinandersetzt.
b) Die sprachliche Darstellung soll sachlich und klar, aber abwechslungsreich sein (keine: Umgangssprache, Wortwiederholungen, schwammige Begriffe).
c) Gedankliche Verbindungen zwischen den einzelnen Abschnitten müssen hergestellt werden (keine: Auflistungen, Stichwörter, Schlagworte).
d) Die These (Entscheidungsfrage) muss Punkt für Punkt sachlich geprüft (d.h. erörtert) werden.
e) Alle Argumente ohne Beweise oder Belege sind verlorene Argumente. - Gliederung:
a) Einleitung: In der Einleitung solltest du in 4-5 Sätzen erklären, warum das von dir gewählte Thema eine Bedeutung hat. Diese ersten Sätze stimmen auf die folgende Erörterung ein (sensibilisieren für das Thema) und machen den Leser neugierig. Die Einleitung endet in aller Regel mit einer These (Behauptung, Entscheidungsfrage, Forderung), die es im folgenden Hauptteil zu stützen/ zu wiederlegen gilt. Bei einer Pro und Kontra Erörterung solltest du deine These stets als Entscheidungsfrage formulieren. Wenn du geschickt vorgehst, kannst du durch das Hinzufügen von Wörtern wie „wirklich“ oder „tatsächlich“ bereits deine subjektive Meinung (=> vgl. Schlussteil) deutlich machen.
b) Hauptteil: Der Hauptteil ist das Herzstück deiner Erörterung. Hier präsentierst du – sachlich und objektiv - verschiedene Argumente, die für oder gegen die zuvor erwähnte These sprechen. Eine Masse an Argumenten ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal für deine Arbeit. Versuche eher, drei bis vier gute und stichhaltig begründete Argumente (Fakten, Zitate, eigene Erlebnisse) zu präsentieren.
Die Begründung schließt an die Behauptung meist mit einer kausalen Konjunktion (weil, da) an. Aufeinanderfolgende Argumente können durch die Wörter auch, neben…auch, sowie, ebenfalls, außerdem, zusätzlich, eine andere / weitere Möglichkeit", usw. verbunden werden.
Deine Argumente sollten so angeordnet sein, dass eine Steigerung in der Wichtigkeit zu erkennen ist. Weiterhin musst du versuchen, die verschiedenen Argumente durch geschickte sprachliche Formulierungen zu verbinden (Außerdem ist zu bedenken …/ Wichtiger ist noch …/ Weiterhin wird häufig übersehen …/ Ein anderer wichtiger Punkt ist …/ Es ist unbestritten …).
Zwischen den Pro- und den Kontra-Argumenten muss eine Überleitung stehen (Andererseits darf man aber auch nicht übersehen, dass …).
c) Schluss: Im Schlussteil wägst du die Wichtigkeit deiner zuvor präsentierten Argumente ab und kommst zu einem eigenen (subjektiven) Urteil. Eventuell ist es günstig, an dieser Stelle die Eingangsthese erneut aufzugreifen. Dadurch bildest du nämlich eine Art gedankliche Klammer um den Haupteil.
Gruß
Malte
Hallo,
Argumentieren ist ein komplexes Thema. Eine griffige Übersicht zu den fünf gängigen Argumenttypen findest du hier:
http://schul-grammatik.de/deutsch/argumenttypen/inde…
Liebe Grüße, Daniel
Hier ist ein Link, da sind die Argumententypen mit Beispielen erklärt!
Hallo!
Grundsätzlich soll eine Argumentation nach folgendem Muster aufgebaut werden.
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Einbegleitung = ein paar Sätze, die auf die Hauptaussage der Arbeit aufmerksam machen. Jedes Argument, das im Textkörper näher behandelt wird, sollte kurz angesprochen werden.
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Textkörper = Jedes Argument (ca. 3-4) wird in einem eigenen Textblock behandelt und durch Zitate, konkrete Beispiele und/oder überprüf- bzw. beweisbare Argumente untermauert. Jeder Argumentblock sollte mit einer konkreten Forderung oder eines konkreten Lösungsansatzes beendet werden.
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Abschlussbemerkung = Eine weitere Abrundung/Zusammenfassung des Textes, wo Schlagwörter nochmals hervorgehoben werden, ohne sich in ganzen Sätzen zu wiederholen. Der Text sollte mit einer pointierten Meinung oder einer konkreten Handlungsaufforderung beendet werden.
Wenn man sich an dieses Muster hält, kann nicht mehr viel schief gehen und es sollte eine knackige Argumentation rauskommen.
LG Schicki
In einer begründenden Stellungnahme werden Gründe für oder gegen eine Sache vorgebracht, erläutert und belegt. Beispiele unterstützen die Argumentation. Behauptungen müssen argumentativ erweitert werden, damit sie Beweiskraft bekommen. Solche Argumente können z.B. in Form von Beispielen oder allgemeinen Erfahrungstatsachen gegeben werden.
Beispiel für eine Argumentationsfolge:
Behauptung (Ich bekomme zu wenig Taschengeld) - Argument (Obwohl die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, bekomme ich seit vier Jahren den gleichen Betrag)
Entfaltung durch Beispiel (Peter bekommt jedes Jahr zehn Prozent mehr)
ARGUMENTE sind Äußerungen, mit denen eine Aussage (Behauptung, Meinung, Urteil, Forderung) begründet oder glaubhaft gemacvht werden kann.
Zur Begründung von Thesen dienen sachorientierte Aussagen, die mit Hilfe sprachlicher Mittel wie Konjunktionen und Adverbien verknüpft werden. So entstehen Argumente, die ihrerseits durch Beispiele veranschaulicht und durch Belege abgesichert werden können.
Wenn Behauptungen, Forderungen, Urteile usw. und Beweisgründe in einen logisch nachvollziehbaren, d.h. gegliederten und zielgerichteten Aussagenzusammenhang zusammengefügt werden, sprechen wir von einer ARGUMENTATION.
Ablauf einer sogenannten (Sachtext)Analyse:
Einleitung:
Die Einleitung deiner Sachtextanalyse
sollte folgende Elemente enthalten:
Titel, Autor, Textsorte
Erscheinungsort
Erscheinungsdatum
Den Leitbegriff, der die zentrale Rolle im Text einnimmt
Darstellung des Leitgedanken des Textes
Beispielhaft ausformuliert:
Der von Markus Sievers geschriebene Kommentar „Die Angst der Mittelschicht“, erschienen in der Frankfurter Rundschau vom 5. März 2007, thematisiert eine „neue“ Angst, die durch die Globalisierung entstanden ist.
Der Leitgedanke dieses Kommentars ist, dass die steigenden Gewinne, die aus der Globalisierung resultieren, nicht an die Mittelschicht weitergegeben werden.
Dies hat zur Folge, dass die Mittelschicht sich ungerecht behandelt fühlt und somit ein großes Problem für die Politik und die Demokratie darstellt.
Hauptteil:
Dein Hauptteil sollte folgende Elemente enthalten:
Wiedergabe der gedanklichen Struktur (Argumentationsstrategie) des Textes
Sprachanalyse: Sprachebene, Wortwahl, rhetorische Mittel, Satzstruktur, Satzarten
Die Intention (Absicht) des Autors z.B : provozieren, anklagen, Vorurteile beseitigen, kritisieren, warnen, unterhalten, informieren …
Beispielhaft ausformuliert:
Der Text lässt sich in fünf große Sinnabschnitte einteilen:
Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-9) beschreibt die „neue Angst“ (Z.2) und vergleicht sie mit den bisherigen Ängsten vor der Globalisierung. Der große Unterschied zwischen den bisherigen Ängsten und der neuen Angst ist, dass sich die neue Angst in der Politik breit macht, während sich die bisherigen Ängste vor allem auf Mittel und Arbeitslose bezogen.
Der zweite Sinnabschnitt (Z.10-18) betont die Relevanz, Bedeutung und Aktualität der neuen Angst. Aus dieser Angast resultiert nämlich Kritik am Kapitalismus, die von Bedeutung ist, da sie von ganz oben kommt, nämlich von der Politik. Im nachfolgenden Sinnabschnitt (…)
Die Argumentationsstruktur dieses Kommentars kennzeichnet sich vor allem durch plausible und moralische Argumentation. Einerseits setzt die Argumentationsstruktur auf „gesunden Menschenverstand“ (= Plausibilitätsargumentation), zum Beispiel, dass die ärmsten Menschen auf dieser Welt keinen Aufstand proben können, weil ihnen einfach die Mittel fehlen (vgl. Z 26, 27). Andererseits besteht die Argumentationsstruktur aus einem Ruf nach Gerechtigkeit (=moralische Argumentation). Der Autor zielt darauf ab, dass die Leser die Benachteiligung der Mittelschicht als ungerecht (unmoralisch) empfinden. (vgl. Z 37-41). (…)
Die verwendeten Argumenttypen sind vor allem Autoritätsargumente (z.B das Zitat von Horst Köhler in Z.16) und Faktenargumente ( „Innerhalb von drei Jahrzehnten mehrte das oberste Zehntel in den USA seinen Reichtum um ein drittel“, Z 45) (…)
Durch ein einfaches Geflecht aus Parataxen und Hypotaxen ist der Text für nahezu jeden verständlich. Die zahlreichen rhetorischen Mittel machen den Text sehr anschaulich und verstärken bestimmte Passagen. Der Kapitalismus zum Beispiel wirkt durch Metaphern („ein rauschendes Fest“, Z19) und Personifikationen („ein rauschendes Fest feiern“, Z20) viel präsenter und gewinnt subjektiv an Bedeutung. (…)
Die Intention dieses Kommentars ist, die Politiker dazu zu bewegen einen sozialen Ausgleich durchzuführen, da dieser, zumindest nach Meinung des Autors, durch die Globalisierung notwendig geworden ist. Die Zielgruppe besteht aus Vertretern der Politik, aber der Autor spricht auch die gesamte Bevölkerung an. Zumindest lässt der aus Parataxen und Hypotaxen bestehende Satzbau darauf schließen. Dies macht auch Sinn, denn wenn man die Vertreter des Volkes erreichen will, muss man das Volk an sich erreichen. (…)
Schluss:
Den Gesamteindruck vom Text
Die Position des Autors
Die Überzeugungskraft des Textes
Die Aktualität des Textes
Eigene Stellungnahme zum Thema
Beispielhaft ausformuliert:
Abschließend bewerte ich die Argumentationsstruktur und den Einsatz von rhetorischen Mitteln als sehr gelungen. Bei der Zielgruppe kommt dieser anschaulich geschriebene Text wahrscheinlich gut an. Den Einsatz von plausibler und moralischer Argumentation halte ich für sehr sinnvoll, da gesunder Menschenverstand und soziale Gerechtigkeit wichtige Voraussetzungen beziehungsweise Inhalte der Politik sind. Das Ziel dieses Kommentars würde vielleicht noch besser erreicht werden, wenn auch rationale Argumentation mit Daten und Statistiken vorhanden wäre. Zusammenfassend halte ich diesen Artikel für überzeugend und immer noch aktuell.
Meine Meinung zu diesem Sachverhalt ist folgende: (…)
bin ich auch überfragt
gruß rudi
Hallo, leider kann ich dir da nicht helfen…
Viele Grüße
Ines
Hallo,
hm, ich finde jetzt nicht, dass sich jeder Satz wie eine Argumentation anhört.
Am besten einfach die einzelnen Merkmale zu den Argumentationstypen lernen und dann entsprechend bearbeiten. Zum Teil hilft es auch (jedenfalls mir) sich auf das eigene Sprachgefühl zu verlassen.
Genaueres kann ich jetzt ohne nähere Informatioenn auch nicht sagen.
Viel Erfolg
Wacholderdrossel