Armer Schlucker

Da denkt man: klar, issen Penner.
Klar?
Einmal: wenn er/sie nur noch „schluckt“ - wieso isser arm dran?
Zum annern: wieso kann er/sie viel schlucken, wenn er/sie armiss?
Oder auch: der/die hats doch einglich gut: er/sie braucht nich ville…

Oder hat das ne ganz annere Bedeutung/Sinnträchtigkeit?

Hassuman Euro?

moin, manni

Hallo Manni,

es hat nichts mit schlucken zu tun sondern geht auf einem ‚Baumeister‘ namens Schlucker zurück.

Kaiser Josef - frag mich nicht welcher -, wollte eine Mauer um einen Tierpark ziehen lassen; Schlucker unterbot sämtliche Konkurrenten und erhielt natürlich den Auftrag. Dumm für ihn nur, daß er zum Schluß draufzahlen mußte, weil er sich völlig verkalkuliert hat.

Grüße

Tessa

cool time
Danke, liebe Tessa!
Wer hätte das gedacht?!!!
Das wird hoffentlich nicht irngwann nen armen Schlecker geben?
Oder armen Drücker?
(American Drahtdrücker)
Überbieten ja zur Zeit alles andere, daunten, und irngwann kommt die GEZ und will mehr, weng dem immer mehr „bin-mittendrin!“; dabei:
Wen interessiert hoide eingli noch Bin?
Bloß Afghanistan und Baghdad sinnu ganz platt.
Schluck…
Wie ist einglich der aktuelle Sprachgebrauch?
War „Vietnam“ nun doch richtich?
Das Opfer der ca 50000 US-Soldaten, meini.
Der Unterschied zu 68 ist nur, daß wir damals gegen die US u n d unsere Regierung/Estäplischmänt kämpfen mußten.
Vielleicht sind nur die US-Konserven im TV ausgegangen?
Daher nun live weiter?
Immerhin dürfen wir hierbei lachen, wann wir wollen.
Und nicht wie zB in „Tool time“, wann wir sollen.
Issuns bloß das Lachen vergangen…

Hallo Tessa,

hast gut aufgepasst bei „Genial Daneben“ :smile: … da kam das neulich auch …

Gott zum Grusse

Andrés

UNglaublich, Tessa!

Wenn das stimmt, muss der Kluge aber geändert werden. Dort heißt es nämlich:

_ Schlucker
Substantiv Maskulinum Standardwortschatz stilistisch (16. Jh.)Stammwort.
Das Wort bezeichnet frühneuhochdeutsch einen Schlemmer; danach abgeschwächt; ein armer Schlucker ist einer, der an einem Essen teilnehmen darf und alles essen muß, was ihm vorgesetzt wird. Heute meist für „armer Mensch“ verwendet._

Gruß Fritz

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Pas de(s)sous
Keinen Heller mehr…

geht heute auch nicht mehr!
Höchstens keinen

Euro mehr!

Keinen Cent wert!

bleibt aber.

Aber auch nichmehr
auf heller und Pfennich.

Aber: „Hassumane Mark?“
sollte schon bleiben, sorry!

Hallo Tessa.

es hat nichts mit schlucken zu tun sondern geht auf einem
‚Baumeister‘ namens Schlucker zurück.

Kaiser Josef - frag mich nicht welcher -, wollte eine Mauer um
einen Tierpark ziehen lassen; Schlucker unterbot sämtliche
Konkurrenten und erhielt natürlich den Auftrag. Dumm für ihn
nur, daß er zum Schluß draufzahlen mußte, weil er sich völlig
verkalkuliert hat.

Das scheint mir aus der gleichen Quelle zu stammen wie die Person des Professors Dr. rer.nat. Hans-Heinrich Brat, dem Entdecker der nach ihm benannten Abart der Röstkartoffeln.
(;-}))))
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

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Hallo !

Darf ich?

Ein armer Schlucker sein: ein bemitleidenswerter Mensch sein, der so arm ist, daß er sich nicht jeden Tag ein warmes Essen leisten kann, oder der aus Not gezwungen ist, alles zu essen und zu trinken, was man ihm vorsetzt, und dabei schlechte Behandlung erdulden muß. Im 15. Jahrhundert bezeichnete man mit Schlucker den Schlemmer, der sein Gut verpraßte. Die Wendung ‚armer Schlucker‘ im Sinne von Schmarotzer gebrauchte zuerst Hans Sachs 1553 in einem Fastnachtsspiel (58, 3) als verächtlich mitleidige Schelte. Vgl. auch niederländisch ‚Het is een goede slokker‘.
Im Mittelfränkischen tanzen die Bauern einen Dreher zu folgendem Vierzeiler:

Oh ihr arma Bauramadli,
Oh ihr arma Schluckerli:
Müßt ihr nit Kartoffeln fressen
Wie die junge Suckerli (Saugschweine).

Ein ‚armer Schlucker‘ ist ein Mensch, der nicht viel zu beißen und daher zu schlucken hat, darüber hinaus überhaupt ein sehr bedürftiger - auch ein geistig bedürftiger - Mensch. Im 16.-18. Jahrhundert sprach man auch von Einem guten Schlucker. Da man in dieser Zeit die Freude der Tafel würdigte und gern selbst genoß, milderte sich das Urteil darüber, so daß ein ‚guter Schlucker‘ zwar ein eifriger Trinker, aber ein guter und ehrlicher Kerl war.
Er ist ein guter (armer) Schlucker, er hat Haus und Hof verschluckt: Cholevius (‚Programm‘ 19) bemerkt dazu: »Der arme Schlucker (‚Sophiens Reise‘ 5, 71 und 6, 478) wäre ein passendes Beispiel zu lucus a non lucendo, wenn er wirklich den Namen davon hätte, daß er das Wohlleben liebt, aber nichts zu schlucken hat. Natürlicher dächte man an einen Armen, der etwa ein ihm dargereichtes Schälchen Grütze gierig hinunterschluckt«.

H. WALTER: Der arme Schlucker, in: Sprachdienst 18 (1974), S. 134; L. SCHMIDT: Der »arme Schlucker« und seine Konsorten. Zu einigen Wiener Sagen, Legenden und Schwänken, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 80 (1977), S. 299-301.

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Schlucker, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 5513 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 4, S. 1369 ff.) © Verlag Herder]

Goethe und Schiller benutzen den Ausdruck so oft in ihren Werken, dass man glauben könnte, sie haben ihn erfunden.
Egmont, Die Leiden des …, Die Räuber

Mit ergebensten Grüßen, Max

Hallo Tessa und Alexander!

Das scheint mir aus der gleichen Quelle zu stammen, wie die
Person des Professors Dr. rer.nat. Hans-Heinrich Brat, dem
Entdecker, der nach ihm benannten Abart der Röstkartoffeln.

Oder des Herrn Kartoffelpü, der Entdecker, der nach ihm benannten Rehart.
:wink:))

Fritz

Oder des Herrn Kartoffelpü, der Entdecker, der nach ihm
benannten Rehart.

Hallo Fritz,

rate mal wer eine neue Aal-Rasse entdeckt hat.
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Mr. Laternenpf

Gruß
Stefan

Ohja, Stefan!

Es gibt so viele unbekannte Entdecker und vergessene Spezies. Z. B. die Blumento-Pferde.

Aber das sollten wir im Witze- oder Plauderbrett fortführen.:wink:

Gruß Fritz

Hallo Fritz!

Wenn das stimmt, muss der Kluge aber geändert werden.

Immer nur klug ist also auch der Kluge nicht :wink:)

Es stimmt aber: Dieser Baumeister namens Schlucker errichtete die Mauer um den Lainzer Tiergarten (damals weit außerhalb Wiens, heute am Stadtrand). Er dürfte die topografischen Probleme unterschätzt haben, der Mauerbau wurde jedenfalls viel teurer als vorher geschätzt, und Schlucker ging pleite.
Wir haben aber noch Glück, daß der Bursche nicht Pospišil geheißen hat.
Ein Erholungsparadies übrigens, in dem Wildschweine und auch Rotwild frei umherlaufen; ja, Menschen auch, besonders an schönen Wochenenden.

Grüße aus dem sonnigen Wien
Barney

Hallo, Barney!

Mit deiner Bestätigung glaube ich die Geschichte von dem armen Mauerbauerschlucker.

Aber was ist dann mit der von Max ausfühlich zitierten Herleitung durch den Röhrich, die den Kluge bestätigt?

Könnte es sein, dass der Mauerbauer Schlucker, der arme Schlucker, einfach den für seine Situation passenden Namen hatte und damit die Redewendung bestätigte?

Gruß Fritz

Spuckschlecht
Wie man auchmal wieder sieht, gibt es viele Gründe, zur Flasche zu greifen…

Aber warum grade der Specht?

Hat eine Frau Specht vielleicht das Fläschchen erfunden?
Oder wars Herr Spechtin?
Oder der Doppelname von Herrn Specht und Frau Schluck, nach der Hochzeit?

Schluck…

Izmir Schecht, Ilion

Hallo Fritz!

Könnte es sein, dass der Mauerbauer Schlucker, der arme
Schlucker, einfach den für seine Situation passenden Namen
hatte und damit die Redewendung bestätigte?

Das will ich nicht ausschließen!

Schnelle Recherchen haben ergeben:
1.
„„Übrigens: Kennen Sie einen „armen Schlucker“? Dieser Name stammt von einem Maurermeister namens Philipp Schlucker, der von Kaiser Joseph II. 1782 den Auftrag erhalten hatte, die 24 km lange Mauer zu errichten. Er hat sich leider bei seinem Kostenvoranschlag gewaltig verschätzt, musste aber trotzdem die mehrere Jahre dauernde Arbeit fertig bringen. Fortan nannten ihn die Wiener „den armen Schlucker“. Das hat sich bis heute erhalten.““
(http://www.wien.gv.at/wald/wandern/s10_a3.htm)

Wenn der Mauerbau 1782 begann, wäre es freilich zu spät gewesen, die Redewendung im ganzen deutschen Sprachraum so zu verbreiten, daß auch Goethe und Schiller sie benutzten.

Hochinteressant auch:
2.
„„Fünf Jahre lang, von 1782 bis 1787, arbeiteten Philipp Schlucker und seine Freunde - die keine Beschäftigung hatten und nur gegen Verpflegung arbeiteten - an der 24 km langen Mauer um den Lainzer Tiergarten. Und anders als es die neidischen Wiener Baumeister prophezeit hatten, endete sein Unternehmen nicht mit einer Pleite, sondern mit einem respektablen Erfolg. Der Kaiser ernannte Schlucker zum „Waldbaumeister“ und schenkte ihm obendrein noch ein Stück Land bei Alland. So wurde aus dem armen wenn schon kein reicher, so doch ein wohlhabender Schlucker.““
(http://www.e-lisa.at/journale/geschichte/secure/arch…)

Das spricht für Deine Idee, daß es eher eine Koinzidenz war, daß der gute Mann gerade diesen Namen hatte. So könnte die ältere Redewendung von den Wienern vereinnahmt und auf den Baumeister projiziert worden sein.

Beste Grüße
Barney

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Hallo Andrés,

hast gut aufgepasst bei „Genial Daneben“ :smile: … da kam das
neulich auch …

Echt??? Witzig! Ich schaue es zwar sehr gerne (ist manchmal zu komisch), aber nicht regelmäßig… Aber zurück zum Thema: die Erklärung mit dem Maurer habe ich schon öfters gelesen, daher wollte ich mal mit meinem gefährlichen Halbwissen glänzen. :wink:))

Grüßlis

Tessa