Armutsbekämpfung durch Globalisierung?

Hallo!
Ich habe gelesen, dass in China die Armut seit Jahren immer erfolgreicher bekämpft wird und die Globalisierung dabei hilft. Aber was hat die Globalisierung damit zu tun?

Vielen Dank für eure Hilfe schonmal!

Mit China speziell hab ich mich im Hinblick auf diese Frage noch nicht befasst, aber ich nehme an, dass die positive Wirkung der Globalisierung daran liegt, dass China sehr exportorientiert ist und dadurch viele Menschen Arbeit finden, wenn in anderen Ländern ihre Waren gekauft werden. Soviel ich mitgekriegt habe, konnten die Arbeiter (die teilweise unter erbärmlichen Bedingungen arbeiten) auch schon höhere Löhne fordern, aber in der „Finanzkrise“, als nicht mehr so viel in Europa und Nordamerika gekauft wurde, verloren viele ihre Arbeit.
Gruß,
MArion

Nein!
Unter Gl. ist was anderes zu verstehen. Kann dir ein Exponat darüber schicken.
Die schleichende Erholung von extremer Armut, vor allem in den unüberschaubaren ländlichen Gebieten Chinas, ist Folge wirtschaftspolitischer Maßnahmen der Regierung.
Dass im Außenhandel der riesigen Volksrepublik die veränderten Wirtschaftsordnungen, also die Gl., eine Rolle spielen, ist unbestritten. In wieweit daraus besondere Profite erwachsen und wohin sie fließen, kann ich nicht beurteilen.

Liebe Lisa,
„Armut“ wird bekämpft, indem man den Menschen die ‚Möglichkeit‘ eröffnet mit ‚bescheidenen Eigenmitteln‘ ein auskömmliches Leben zu führen.
Diese „Möglichkeit“ kann auf unterschiedlichste Weise erzielt werden.
In China hatte die Produktion und der Export von Billigwaren mit hohem (ungelernten) Arbeitskräfteinsatz einem steig anwachsenden Teil der Unterschicht ein Geldeinkommen ‚ermöglicht‘. (dass es sich hierbei um meist prekäre (Wander)-Arbeitsverhälnisse zum Nutzen von wenigen ‚Ausbeutern‘ handelt sei nur erwähnt). Der Profit der ‚Ausbeuter‘ wurde jedoch weitgehend wieder in die Produktion weiterer Exportartikel und damit weiterer Arbeitsplätze und Geldeinkommen weiterer ‚Arbeiter‘, investiert. Somit hat ein immer größerer Anteil der riesigen Bevölkerung ein, wenn auch bescheidenes,
Arbeitseinkommen. Daneben enstand eine recht große Schicht an an reichen und super-reichen Unternehmern was im statistischen Mittel für die Reduzierung der ‚Armut‘ verantwortlich ist.

(Mittlerweile sind die Arbeitskosten in China gestiegen, so dass internationale Konzerne und Investoren bereits zunehmend nach Indochina und in anderen Billiglohnländer abwandern bzw. abgewandert sind)

Somit hat die „Globalisierung“ (also die Trennung von niedrigpreisiger „Produktion“ in einem ‚armen Teil der Welt‘ und deren „Konsum“ im ‚reichen Teil der Welt‘) China erst in die Lage versetzt die „Möglichkeit“ zu einer erstaunlich schnellen Armutsbekämpfung eröffnet.

China’s weiterer Erfolg der Armutsbekämpfung hängt u.a von folgenden Parametern ab:

  • Der Konsum im reichen Teil der Welt bleibt hoch (was nach Lage der Dinge -zumindest mittelfristig- nicht sehr wahrscheinlich ist - Eurokrise, etc.)
  • es gelingt eine sozial und geographisch gerechtere Verteilung des Einkommens innerhalb Chinas zu erreichen
  • es gelingt weitere technisch anspruchsvolle und höherpreisige Produkte und deren Produktion in China zu halten bzw. weitere anzusiedeln.

Es wäre jedoch verfehlt die „Globalisierung“ als ‚Wunderwaffe‘ zur Armutsbekämpfung anzusehen. Sie hat entscheidende Nachteile und Gefahren und hat in vielen Teilen der Welt eher negative Beiträge zur Armutsbekäpfung gezeitigt.

Obiges ist nur ein kurzer und keinesfalls umfassender und schon gar nicht abschließender Beitrag zu deiner Anfrage.
Gruß
EGON

China bekämpft die Armut immer erfolgreicher. Was hat die Globalisierung damit zu tun?

Durch die Globalisierung ist sehr viel Know-How und Technologie nach China gelangt. Daher geht es dort vielen Menschen jetzt wirtschaftlich besser. Leider gibt es dort aber nicht nur immer noch Armut und schlechte Arbeitsbedingungen sondern sogar immer wieder Fälle von Sklaverei, z.B. in Bergwerken und Ziegelfabriken.

Hallo … die Meinungen gehen auf diesem Gebiet weit auseinander. Ich kann nur auf diesen LINK hinweisen, der auch meine Meinung entspricht.

http://www.inwent.org/E+Z/zeitschr/ez1202-4.htm

Gruss

Globalisierung bedeutet ja auch Einbindung in die Weltwirtschaft. Da auch die Definition von Armut aus weltwirtschaftlicher Perspektive vorgenomen wird, ist diese Meldung nicht verwunderlich. Allerdings werden dabei autonome Volksgruppen übersehen, die bisher in stabilen Kulturen ohne bedeutenede wirtschaftliche Anbindung gelebt haben. Bei diesen kann Globalisierung zu ganz erheblicher Destabilisierung bis zur Auflösung des Sozialverbandes - mit problematischen Folgen für die betroffenen Individuen - führen. Globalisierung bringt insgesamt einen Verlust kultureller Identität und die Schaffung einer Welteinheits-Identität mit sich. D.h., an die Stelle der Vielfalt Tausender Kulturen tritt eine einzige. Das Problem dabei ist, dass fortgeschrittene Kulturen zeitlich begrenzt sind, also ein „Verfallsdatum“ haben. Wenn die Welteinheitskultur kollabiert, wäre nichts mehr übrig, was an ihre Stelle treten könnte. Auch sind weitere negative Folgen, etwa für das Weltklima, zu bedenken. Wenn die Automobildichte in China so hoch ist wie in Europa oder den USA, kann dies die Atmosphäre kaum verkraften. Da nutzt ein Hinweis darauf, dass China ein Recht habe, genau so „entwickelt“ zu sein wie die 1. Welt, gar nichts mehr.

Im Laufe der letzten 20 Jahre ist eine neue „globale Mittelschicht“ entstanden, welche überwiegend in den Schwellenländern zu beobachten ist.

http://globalisierungx.wordpress.com/2013/01/02/wer-…

LG