Hallöchen,
du gehst hier immer vom täter aus.
nein, ich versuche davon auszugehen, was Strafe erreichen will. Eine Befriedigung der (verständlichen) Racheglüste der Opfer bzw. deren Angehörigen gehört in unserem Rechtssystem nicht dazu. Ich weiß, daß das in anderen Gesellschaften anders gesehen wird und daß das auch hier einige Leute anders sehen, ist mir bekannt.
bei der todesstrafe ist
aber der wunsch der opfer bzw. deren hinterbliebenen das
treibende motiv.
Der Grundgedanke der Todesstrafe ist Abschreckung, nichts anderes. Dumm nur, daß diese Abschreckung nicht funktioniert. Gerade die Vorreiter in Sachen Todesstrafe, USA und China, zeigen das auf das deutlichste. USA hat mit die höchste Mordrate der Welt und die in China gerne mal wegen Korruption verhängte Todesstrafe trug nicht dazu bei, daß die Korruption dort hervorragend gedeiht.
zumindest stellt sich das in interviews oder
auch in einschlägigen serien (die ja die wirklichkeit abbilden
wollen) so dar. der mensch, der zb. dem eigenen kind das leben
genommen hat, soll selber nicht mehr in den genuß eines lebens
kommen dürfen.
es soll ihm „alles“ genommen werden. oft geht
es auch um „seelenfrieden“. die hinterbliebenen können
leichter loslassen, wenn der mörder nicht mehr existiert. so
wird das zumindest argumentiert.
Ja, so wird von den Opfern argumentiert, aber das ist nicht die Sichtweise des Rechtsystems. Wenn sich das Rechtsystem bei der Bestrafung nach den Belangen der Opfer richten würden, wären wir schnell da, wo der gehörnte Ehemann bei der Steinigung seiner Frau den ersten Stein werfen darf. Diese Sichtweise ist archaisch und liegt bei uns so an die 150 Jahre hinter uns.
Ob unsere Moral die richtige ist, ist ein ganz anderes Thema. Ich halte sie allerdings durchaus für fortschrittlich. Andere Konzepte der Bestrafung (nicht nur von Mördern) sind sicherlich denkbar, aber noch fehlen schlüssige Konzepte.
Gruß,
Christian