Artgerecht

Moin,

in Wiki steht, was nicht artgerecht sei. Ich bin jedoch auf
der Suche nach der Antwort auf die Frage, was artgerecht ist.
Und da kommt man meines Erachtens ins philosophieren.

ist doch zwangsläufig so, dass man beim tieferem Hinterfragen beliebiger Denkinhalte früher oder später die Grenzüberschreitung vom Konkreten ins Spekulative bzw. Philosophische macht…

Spielt eine Katze mit einer Maus (bevor sie sie tötet) ist es
artgerecht. Spiele ich mit einem Tier, bevor ich es töte, ist
es Tierquälerei. Dabei sind wir Menschen mit unseren ganzen
Trieben und Neigungen doch auch Teil der Natur, auch eine Art
und handeln somit artgerecht.

Geht es dir um die artgerechte Haltung des Menschen? Die haben wir ja auch schon fast abgeschafft, der Mensch hält sich ja schon lange nicht mehr artgerecht. Man denke an die steigenden Fallzahlen von Depressionen und Burnout, hat alles seine Ursachen…

Ich weiß, der Vergleich hinkt, wie alle Vergleiche, aber so
zeigt sich auch wie extrem schwierig es ist, den Begriff
„artgerecht“ zu definieren.

Das ist es zweifelsohne. Jedoch lässt sich das Verhalten von Tieren im Freiland und im Labor studieren und es lassen sich schon gewisse Erkenntnisse ableiten, welche Rahmenbedingungen ein Tier zur Befriedigung seiner natürlichen Triebe mindestens benötigt. Dass das immer auf einen Kompromiss hinausläuft, ist klar. Es geht auch nicht um Optimalbedingungen (welche Tiere auch im Freiland meist nicht vorfinden, weil dort auch niemand den Schnee abstellt, der das Futter verdeckt) sondern um die minimalsten Möglichkeiten einer Befriedigung der naturgegebenen körperlichen und sozialen Bedürfnisse in menschlicher Obhut. Man kann somit schon einmal klare Ausssagen im Fall von Ja/Nein-Entscheidungen treffen, beispielsweise ist im Fall der Einzelhaltung von sozialen Tieren, wie Papageien oder Affen klar, dass diese nicht artgerecht wäre. Die Frage, welche Fläche einem Tier zur Verfügung stehen sollte, um seinen Bewegungsdrang zu befriedigen, ist naturgemäß wieder schwerer zu beantworten. Immer wenn ein Tier aufgrund der Hälterungsbedingungen so stark in der Befriedigung seiner natürlichen Bedürfnisse (Ernährung, Bewegung, angeborene Triebe wie Klettern, Nagen, Picken, Scharren usw., soziale Kontakte, Sexualität) eingeschränkt wird, dass es dadurch körperlichen oder seelischen Schaden nimmt, wird es nicht nicht artgerecht gehalten.

Dennoch wird der Begriff von allen Tierschützern munter
benutzt, ohne dass tatsächlich jemand sagen kann, was er mit
„artgerecht“ meint.

Ja, das ist ja auch sicher kein Fehler und für die meisten Nutz- und Heimtiere (zumindest für die Warmblütigen Wirbeltiere, die dem menschen näher stehen) sind die Mindestanforderungen an eine Haltung auch gesetzlich festgeschrieben. Die Kriterien einer artgerechten Haltung kommen dabei im Nutztierbereich wohl aber nicht zur Anwendung, dort liegt der Kompromiss weit auf der Seite einer Sicherstellung der menschlichen Ernährung und Tierquälerei wird staatlich toleriert. Bei der Haustierhaltung sind die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen schon streng an der Zielsetzung einer artgerechten Haltung definiert, so schreibt das Gesetz für Wellensittiche eine Käfiggröße von mindestens 100 x 50 x 50 cm vor (wer hat die schon???). Hier ist der Knackpunkt, dass niemand wirklich die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen kontrolliert.

Gruß, Jesse

1 Like

selbstgerecht
Hallo

Entweder reden wir völlig aneinander vorbei, oder du hast
Schwierigkeiten mit der biologischen Denkweise.

Ja, wenn es nicht ersteres ist, muss es wohl auf jeden Fall an mir liegen… *hüstel*

Wir befinden uns hier im Brett: Zoologie - und nicht
Haustiere.

Schon, aber so wie die Frage hier gestellt wurde, ist diese klare Trennung in dem Fall einfach unsinnig… wie du selbst auch geschrieben hast, bezieht sich dieser Begriff nun mal auf die Haltung von Tieren, wird dort angewandt, und es macht keinen Sinn ihn losgelöst von der Tierhaltung zu erörtern…

und da ist mir das völlig egal was „allgemein gebräuchlich
ist.

Ja, und das ist schade. Diese Einstellung merkt man dir leider allzuoft in deinen Beiträgen an. Manchmal erscheinen mir deine Beiträge als wärst du ein wenig weltfremd… Was nützt die höchste Wissenschaft, wenn sie nicht mehr in der Lage ist auf den Menschen und seine Alltagsprobleme einzugehen, sondern man sich nur noch mit seinesgleichen austauschen kann und will.
Ich kann mich natürlich darüber aufregen, dass jederman meint, die Rose hätte Dornen und die Erdbeere wäre eine Beere… im Endeffekt ist das aber einfach unsinnige Krümelklauberei, die nirgendwo hinführt. Das ist im Alltag höchtens nützlich, um sich selbst zu profilieren… naja, wers mag.
Es ist freilich nochmal etwas anderes, wenn man sich im wissenschaftlichen Gespräch mit einem Botaniker befindet… aber nur weil dieses Brett „Zoologie“ heißt, bedeutet das nicht, dass hier nur ausgebildete Zoologen unterwegs sind, sondern auch zahlreiche Hilfesuchende die sonst mit dem Thema nichts am Hut habe und interessierte Laien.
Man kann die Naturwissenschaften natürlich als Elitesport betrachten… fänd ich persönlich aber einfach schade… und wenn ich es so sehen würde, müsste ich mich nicht in so einem Forum bewegen… Fachidioten finden sich woanders effektiver

Du darfst nicht vergessen, dass nicht jeder Tierhalter sich
auf hochwissenschaftlichem Niveau bewegt sondern sich oft auch
auf Intuitionen und Gefühle verlassen wird… die oft die
Natur romantisieren.

Darf ich nicht? Warum? Kann sein, dass das so ist - aber auch
hier wieder: das interessiert mich nicht. Ich dachte dieses
Forum hieße ‚wer weiss was‘ und nicht ‚wer hat sich was
zurecht gelegt‘ oder ‚wer reiht am wortreichsten Schlagworte
aneinander‘

Ok, entschuldige wiedermal für die falsche Wortwahl. Sowas scheint dich ja echt zu wurmen. Natürlich darfst du, die Frage ist nur, wie sinnig das ist. Es ist wirklich schade, dass durch deine überhebliche Arroganz (so kommt es bei mir als Leser deiner Beiträge zumindest oftmals an) deine oft gar nicht so unklugen Beiträge direkt wieder gedämpft werden. Bzw vergisst du darüber leider auch allzuoft das eigentliche Thema.
Man kann seinem Gegenüber natürlich einfach Wissen an die Backe klatschen und ihm nochmal unter die Nase reiben, wie dumm es ist, dass er etwas nicht gewusst hat… mein Ziel ist es her, Dinge zu vermitteln und vielleicht im Gegenüber auch die Faszination für Umwelt, Natur und vielleicht auch die Wissenschaft an sich zu wecken.

Die Grenzen die du meinst kommen zum Tragen wenn man z.B. :Evolutionsbiologisch tätig ist.

ganz genau…ist ein Feld, mit dem ich mich sehr beschäftige

so, so - schön für dich - nur, was hätte es hiermit zu tun?

Nichts. Und falls du dich erinnerst, in meiner Ursprünglichen Antwort zum Thema kam das auch nicht vor. Würdest du dich nicht immer so in irrelevanten Kleinigkeiten verzetteln, wäre dir das vielleicht noch in Erinnerung. Du hast den Vergleich den ich zur Veranschaulichung heranzog so themenfremd aufgebauscht, ich bin dem Gespräch folgend darauf eingegangen.

[…]Nicht doch noch die ‚am optimalsten‘ geeigneten Reviere?

Schade dass du zum eigentlichen Thema gar nicht mehr zu sagen hast, außer unnötige Spitzen die nicht weiter helfen… Wenn ich einen Denkfehler haben sollte, so hilft mir solch ein eingeschnappter Kommentar recht wenig, um mich korrigieren zu können.
Denkfehler zeigen sich in Diskussionen und Gesprächen, daher führe ich sie eigentlich gerne… leider müssen manche Menschen daraus immer gleiche einen persönlichen Kleinkrieg machen, und wenn sie schon zum Thema nichts sagen können oder wollen, wenigstens noch versuchen den Diskussionspartner auf andere Weise bloß zu stellen. Schade.

Gruß
Aj

(PS: Ich bin erstmal auf Expedition, werde also auf eventuelle Antworten nicht mehr eingehen können, von daher ist für mich an dieser Stelle die Diskussion ebenfalls beendet)

1 Like

Hallo Nemo,

So muss man die Tiere […] am Ausleben des Sexualtriebes hindern :[…]
Das Ausleben des Sexualtriebes gehört aber nunmal zu den
elementarsten Bedürfnissen eines Tieres überhaupt. […]
So bleibt „artgerechte“ Haltung eine Illusion

Sehe ich ganz genauso. Durch den Wegfall des Sexualtriebes wird ein sehr entscheidender Faktor aus dem Rennen genommen.
Schon allein aus dem Aspekt heraus, muss man Haustiere, die zudem ja auch nicht selten kastriert und damit hormonell auf einem ganz anderen Level sind als wilde Verwandte schon speziell betrachten, der direkte vergleich bietet sich nur in Grenzen an.
Bie vielen Heimtieren muss man Kompromisse eingehen… so stellt die tiergerechte Rennmaushaltung ja eine große Herausforderung dar. Sind die Gehege zu groß, zerstreiten sich Gruppen (entsprechend ihrem natürlichen Verhalten, wo die Tiere in Pärchen leben, die die Jungen irgendwann vertreiben) oft… sind sie klein genug, passiert das seltener. Allerdings nur aus dem Grund, weil die Revier einfach zu klein sind, um sich darum zu streiten… also entweder Haltung in zu kleinem Maßstab, oder Gruppenhaltung wird fast unmöglich…

Tiere die in der freien Natur eigentlich immer trächtig, jungenführend oder in Paarungsstimmung wären, sind in Gefangenschaft plötzlich „arbeitslos“…

liebe Grüße
Aj