Artikel für Währungen

Hallo,

bei neuen Begriffen muss in der deutschen Sprache der Artikel definiert werden.

Es hieß DER Taler, DIE Mark, DER Euro. Wieso ist der männlich und ist das in allen Sprachen so?

Bei DIE Sonne und DER Mond macht es Deutschland ja gerade umgekehrt wie in anderen Sprachen. Und dann heißt der Mond auch noch FRAU Luna.

DER „mobile Ton“ (mobile phone) wurde bei uns zu DAS Smartphone. Wer würfelt die Artikel aus?

Hallo @PeterSilie,
vielfach folgt der Artikel eines neuen Wortes dem Artikel ähnlich klingender Worte. Man hatte ja schon das Telefon. Vermutlich wurde danach auch das Phone und das Smartphone gebildet.

Sonne und Mond hatten im Germanischen schon vor dem achten Jahrhundert das heutige Geschlecht (Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 2011). Bei den Römern und Griechen war es genau andersherum, da gab es den Sonnengott Sol und die Mondgöttin Luna.

Zum Euro schreibt Kluge „Nicht ganz klar ist, warum im Deutschen fraglos das maskuline Genus für die Währung gewählt wurde, da die seitherige deutsche Währung Mark ja als Femininum gebraucht wurde; die Endung -o legt das Genus eines Wortes nicht fest.“

Man schauen, ob hier im Forum jemand weiß, was den Redakteuren vom Kluge verbogen blieb. :slight_smile:

Liebe Grüße
vom Namenlosen

Stimmt einerseits. Wenn man sich allerdings deutsche Vornamen anschaut, dann kann man diese mit einer winzigen Zahl von Ausnahmen über den Endbuchstaben bzw. einige wenige Endsilben sehr gut zuordnen. Dabei ist das „o“ klar männlich, während z.B. das „a“ grundsätzlich weiblich ist. Ich habe vor ewigen Zeiten dazu mal ein kleines Progrämmchen mit wenigen Zeilen Code geschrieben, nachdem mich aufgrund einer entsprechenden Frage im Freundeskreis der Ehrgeiz gepackt hatte. Leider ist das so lange her, dass ich keinerlei Quellcode mehr vorliegen habe, und mir die Listen erst wieder zusammenbauen müsste, mit denen ich damals gearbeitet habe. Aber das waren wirklich erstaunlich kurze Listen, die ich auch nur für weibliche Vornamen und einige männliche Ausnahmen und weibliche Ausnahmen von den Ausnahmen angelegt hatte. Dazu dann noch ein paar „Unentschiedene“, die sowohl als auch verwendet werden.

Was ich damit sagen will: Es gibt schon eine „gefühlte Geschlechtlichkeit“ von Namen auf Basis recht einfacher uns vertrauter, aber eben üblicherweise unbewusster Regeln. Insoweit verwundert es mich nicht, dass man neue Begriffe ohne großes Nachdenken in dieses Raster packt.

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Keiner.

Substantive, die aus einer Fremdsprache übernommen werden, haben entweder das Geschlecht, das sie in der Fremdsprache bereits hatten, z.B. der Kasus, oder das, was das am nächsten kommende deutsche Wort hat, z.B. das Smartphone.

Beiläufig: „mobile phone“ heißt auf Deutsch nicht „der mobile Ton“. Krieg selber raus, was dieses Wort bedeutet. Sei tapfer, Du schaffst das!

Öhm … Margo ist weiblich. Cleo, Lilo ebenso. Caro/Karo …
OK, man könnte darüber streiten, ob sie deutsch sind oder nicht. :stuck_out_tongue:

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Zu den Ausnahmen gehören auch Kurzformen, die lediglich aufgrund der Verkürzung nicht mehr in das Schema passen. Nimmt man die Langformen, passen die wieder wunderbar (auch „e“ am Ende grundsätzlich weiblich):

Margo: Kurzform von Margareta/Margarete (BTW: Ursprung griechisch/persisch)
Cleo: Kurzform von Kleopatra (BTW: altgriechischer Ursprung)
Lilo: Kurzform von Liselotte
Caro/Karo: Kurzform von Caroline/Carolina, zurückgehend auf Karla

Ich habe die Listen damals über ein paar Wochen verfeinert, weil mir viele Leute nicht abnehmen wollten, dass es so einfach ist und mir dann doch noch mal einen oder mehrere Namen geliefert haben, bei denen es zunächst nicht funktionierte. Aber auch Ausnahmen ließen sich größtenteils über Endsilben/mehrere Endbuchstaben erschlagen. D.h. die Liste von Einzelnamen, die sich jeglicher Regel verweigern ist sehr kurz.

Daher ging das dann auch mit „böswillig“ zugelieferten Störern schnell Richtung „Null“ und funktioniert sogar weit über klassisch deutsche Namen hinaus mit erstaunlicher Zuverlässigkeit bei Sprachen/Kulturen zu denen ausreichende Verwandtschaft besteht. Nur muss man dann natürlich auch Unschärfen akzeptieren, die bei Betrachtung nur deutscher Namen nicht vorhanden sind.

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