Artikel in zweideutiger Wiedergabe

Hallo www’ler,

ich bin auf der Suche nach einem kurzen, etwa fünfminütigen Dia- oder Monolog den man zweideutig wiedergeben kann. Ich tue mich sehr schwer, das zu erklären aber es soll ein wenn möglich relativ bekanntes Stück sein und der Dialog soll in verfremdeter Art wiedergegeben werden, sodass der Ausschnitt zwar noch Sinn ergibt aber nicht in der eigentlichen Intention wiedergegeben ist.
Als Beispiel kann ich nur ein Wiedersehen von Vater und Sohn anbringen („Wo bist du nur gewesen?“ „Ich bin so glücklich dich zu sehen:“ etc.), welches in ein Treffen von zwei Betrunkenen umgewandelt wird welche sich angeschwipst unterhalten.

Ich hoffe es ist klar geworden wonach ich suche und dass mir jemand helfen kann. :stuck_out_tongue:

VG, Philipp

Hallo Phips,

ich weiß genau, was du meinst - wir haben solche Szenen oft als Schauspielübungen gemacht und daraus eine Szenenfolge gebastelt, die wir (nur intern vor anderen „Lehrlingen“ aufgeführt haben).
Leider kann ich dir nicht praktisch helfen, denn wir sind auch vor 30 Jahren an der Suche gescheitert und haben uns schließlich die Szenen selbst geschrieben (und das war jetzt mein Tipp).

Gruß
Elke

neugierig bin ich auch: wofür brauchst du das?

Hallo eklastic,

inwieweit habt ihr die selber geschrieben? Einfach von vornherein mit der Intention dass es zweideutig spielbar ist?! Hast du da noch Ideen im Kopf behalten?

Grüße, Philipp

Hallo,

inwieweit habt ihr die selber geschrieben? Einfach von
vornherein mit der Intention dass es zweideutig spielbar ist?!

Ja-ein.
Wir haben Szenen geschrieben, die schon eine eindeutige Aussage hatten, aber mit relativ wenig Text auskamen. Dann die so gespielt wie gedacht. Dann rumprobiert (workshop), wie man die anders verstehen/spielen könnte, dabei z.T. am Text rumgeschrieben, um die Worte weniger eindeutig zu machen.
Die besseren Szenen waren in der 1. Version ziemlich eindeutig - wenn sie gleich auf Zweideutigkeit geschrieben wurden, waren sie insgesamt zu Wischiwaschi.

Hast du da noch Ideen im Kopf behalten?

Leider bloß noch eine doofe (ist fast 30 Jahre her, sorry). Da ging es um eine Bestellung im Restaurant. Mir ist noch immer der Ausdruck „Sunnyside up“ (für eine Bestellung von Eiern / das Ganze war auf Englisch) im Gedächtnis. In der Parallelszene ging es, glaube ich, um Gemütsverfasssung (also sunnyside up = fröhlich, gut gelaunt). Ich weiß noch, dass jeweils die Art der Darstellung sehr unterschiedlich war, also die Restaurantszene sehr realistisch, die andere Szene entfremdet, die Bewegungen fast roboterhaft.
Dargestellt immer mit Minimalbühnenbild, auch weil es immer nur kurze Szenen waren - dafür wurde viel mit Licht gearbeitet.

Jetzt fällt mir noch eine ein: Szene 1. eine Verhaftungsszene (Stellen Sie sich an die Wand! Kommen Sie mit! – Ich kann nicht.), die Parallelszene war eine sexy Verführung.

Hilft dir das weiter?
Ich bin nicht sicher, hab ein bisschen gegoogelt, aber nicht weitergekommen, aber ich glaube, die Sunnyside up-Szene war nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern aus einem (amerikanischen?) Stück, das auch mit diesen Doppelszenen arbeitete - von da haben wir weitergeschrieben.

Gruß
Elke

Hey Elke,

danke auf jeden fall für deine Hilfe, werde jetzt noch mal ein bisschen überlegen wie ich das anstelle und mir noch mal ein paar Bücher vorknöpfen, vielleicht stoß ich ja durch Zufall auf was Gutes :smile:

Grüße. Philipp.

Hallo Phips,

ich bin auf der Suche nach einem kurzen, etwa fünfminütigen
Dia- oder Monolog den man zweideutig wiedergeben kann. Ich tue
mich sehr schwer, das zu erklären aber es soll ein wenn
möglich relativ bekanntes Stück sein und der Dialog soll in
verfremdeter Art wiedergegeben werden, sodass der Ausschnitt
zwar noch Sinn ergibt aber nicht in der eigentlichen Intention
wiedergegeben ist.

mit derlei haben wir uns in unserer Theater-AG seinerzeit auch gerne die Zeit vertrieben, ähnlich wie Elke auch ohne die betreffenden Lehrkräfte, nur für uns.

Ist ewig her. Damals waren wir alle begeistert von der Grüber-Inszenierung von „Faust“ mit Minetti und Fitz.

Obwohl wir in der Schule ein vollkommen anderes Stück probten, lernte jeder von uns aus freien Stücken die ganze Schwarte praktisch auswendig.

Somit bekam aber auch jeder Pauker, so er unser Klassenzimmer betrat, ein fröhliches „Von Zeit zu Zeit seh’ ich den Alten gern“ etc. zu hören.

Das ging über ein Jahr so. Im Nachhinein ein wenig viel prätentiöses Bildungshubertum, wellwell.

Zur Begeisterung der Schülerschaft führte schließlich ein selbst ausgedachtes Dramolett, welches von allen Juvenilen nur zu gut verstanden wurde.

O-Ton Goethe lautete in etwa:

Faust: „Mein schönes Fräulein, darf ich’s wagen, mein Arm und Geleit ihr anzutragen?“

Gretchen: „Bin weder Fräulein, noch bin schön, kann ohn’ Geleit nach Hause gehn’.“

Naja, das nun mindestens ein dutzendmal hintereinander von vorbeiflanierenden jungen Damen zu hören zu bekommen und dabei hörbar bei jeder Abfuhr immer mehr der schieren Verzweiflung anheimzufallen, konnte ja wohl jeder einzelne pubertätsgeschüttelte Jüngling auf das herzlichste nachvollziehen, nicht wahr.

Hoffentlich einigermaßen hilfreiche Grüße

Annie