Hallo Fogari,
eine fixe Regel dafür, welches Geschlecht (und damit welchen Artikel) Lehnwörter bzw. fremdsprachige Eigennamen im Deutschen bekommen, gibt es nicht. Grundsätzlich gibt es zwei Regeln:
a) Man orientiert sich am Geschlecht, das der Begriff in der Ursprungssprache hat, z.B. der Front national, weil man auf Französisch le Front national sagt.
b) Man übernimmt das Geschlecht des entsprechenden deutschen Begriffs, in diesem Fall also die Front national, weil „die Front“ im Deutschen weiblich ist.
Für welchen Artikel man sich entscheidet, hat also wiederum mit zweierlei Dingen zu tun:
a) ob man über Kenntnisse der bzw. eine Affinität zur jeweiligen Originalsprache verfügt und
b) welche deutschen Begriffe man mit dem Lehnwort/Eigennamen verbindet.
Wenn ich als Deutscher keine Ahnung davon habe, dass place, gare usw. im Französischen weiblich sind, verbinde ich mit Place de la Bastille und Gare de l’Est natürlich einen Platz bzw. einen Bahnhof und gebe beiden folglich eher einen männlichen Artikel als einen weiblichen (siehe hierzu auch den entsprechenden Zwiebelfisch-Artikel).
Interessanter wird es eigentlich bei den Assoziationen: Man sagt wohl die E-Mail, weil man an „die verschickte Nachricht“ denkt. Hätte sich die Assoziation „der elektronische Brief“ durchgesetzt, hieße es wohl heute der E-Mail. (An welchem Begriff sich die vom Duden vorgeschlagene Alternative „das E-Mail“ orientiert, fällt mir spontan nicht ein.)
Im Fall von Pie hat sich (zumindest in der Dudenredaktion) vermutlic die Assoziation „die Pastete“ durchgesetzt, weswegen dort die Pie vorgeschlagen wird, während viele Menschen wohl an „den Kuchen“ denken und deswegen der Pie sagen.
Alle Unklarheiten beseitigt?
Gruß,
Stefan