Hallo.
Konsonanten zeichnen sich dadurch aus, dass der Luftstrom von der Lunge durch den Mund nach draußen irgendwo gestört ist, entweder durch einen kompletten Verschluss, bei Plosiven oder Nasalen, oder durch einen teilweises Verengen, bei den übrigen Konsonanten. Der Artikulationsort macht nun angaben, wo dieser (teilweise) Verschluss liegt. bilabial bedeutet zwischen beiden Lippen, palatal bedeutet am harten Gaumen (lat. Palatum), die Stimmbänder heißen Glottis; ein Verschluss dort ist „glottal“, usw. In der Reihenfolge, wie du die Begriffe aufgeshrieben hast, bezeichnen sie Laute, deren Artikulationsorte von links nach rechts, am Mund (Labiale) beginnend über den Zahnham (Alveolum), den Gaumen (Palatum), das Gaumensegel (Velum), das Zäpfchen (Uvula) bis hin zu den Stimmbändern (Glottis) liegen,
Wenn du dir vorstellst, wie du den Laut /b/ artikulierst, merkst du, dass du deine Lippen am Anfang geschlossen hast, dann ausatmest, wodurch sich in deinem Mund ein Druck aufbaut. Dann werden die Lippen abrupt geöffnet, die Luft „explodiert“ nach draußen, der Laut /b/ entsteht. Entscheidend für die Bestimmung des Artikulationsorts ist hier der Ort, an dem der Verschluss passiert: zwischen beiden Lippen. Der Laut /b/ ist also bilabial.
Der Laut /m/ wird übrigens ganz ähnlich gebildet: Auch hier sind die Lippen geschlossen, jedoch staut sich die Luft nicht im Mund, sondern sie entweicht durch das geöffnete Gaumensegel durch die Nase hindurch nach draußen. Damit ist der Laut ein Nasal, der aber ebenfalls labial gebildet wird, da sich der Verschluss an den Lippen befindet.
Bei den Frikativen („Reibelaute“) ist der Verschluss hingegen nicht vollständig, die Luft aus der Lunge schrammt durch einen winzigen Spalt an der Verschlussstelle hindurch und erzeugt das charakteristische Rauschen, wie, wenn man Luft durch einen engen Spalt pustet. Auch hier entscheidet, wo diese winzige Lücke ist, wenn man den Artikulationsort bestimmen möchte.
Ist die Lücke noch ein wenig größer, haben wir es mit den Gleitlauten (Approximanten) zu tun, etwa /j/, palatal, oder das englische /w/, bilabial mit einer zusätzlichen Verengung am Velum, weswegen hier von einem „labio-velaren“ Laut geredet wird. Wenn wir die Mitte der Zunge nach oben an den Zahndamm biegen, die Luft aber an der Seite vorbeiströmen lassen, haben wir den alveolaren lateralen Approximanten, den Laut /l/. In einigen Sprachen gibt es Laute, wo die Zunge woanders oben ist, beispielsweise am Velum, dann erhalten wir den Laut /L/.
Verbleiben noch die Vibranten. Diese haben wie die Plosive einen vollständigen Verschluss, jedoch wird dieser nicht einmalig explosionsartig geöffnet, sondern er öffnet sich ständig in sekundenbruchteilen und verschließt sich ebenso schnell wieder. Hierbei entstehen die Laute /r/ (alveolar, das „Zungen-r“) und /ʀ/ (uvular, das Zäpchen-R). Man kann das auch mit den Lippen machen (wie „sprudeln“), dann haben wir den bilabialen Vibranten /ʙ/.
Zusammengefasst: Artikulationsort bestimmt, wo eine Verengung oder ein Verschluss bei der Bildung eines Lautes stattfindet. Die Artikulationsart bestimmt, welcher Art diese Verengung ist.
Das Vokaltrapez ist ein stark vereinfachter, sagittaler Schnitt durch den Mundraum. Links oben entspricht „Richtung obere Schneidezähne“, rechts unten entspricht in etwa „dort, wo es in den Rachen hinunter geht“. Die Vokale stehen nun dort, wo sich bei ihrer Artikulation, relativ zu den anderen Vokalen, der Zungenrücken befindet. Die Vokale /i/ und /y/ (der lange ü-Laut) beispielsweise stehen ganz oben links im Vokaltrapez. Im Vergleich zu den andern Vokalen liegt der Zungenrücken bei deren Artikulation sehr weit in Richtung der Schneidezähne gebogen, also recht hoch und recht weit vorne. Das /ɔ/ (das kurze o wie in „hoffen“) hingegen wird gebildet mit einem recht nach unten gedrückten und nach hinten Rchtung Rachen verschobenen Zungenrücken, demnach steht es im Vokaltrapez relativ weit unten und rechts.
An diesem Schema mit dem sagittalen Schnitt durch den Mundraum, orientieren sich übrigens auch die meisten Ansichten der Konsonanten, bei denen die näher am Mund artikulierten Laute weiter links stehen und die mehr in Richtung des Rachens gebildeten Konsonanten entsprechend weiter rechts. In der vertikalen stehen dort die Laute, die die festesten Verschlüsse aufweisen meist höher, die, die am meisten Luft durchlassen, tiefer.
Ich hoffe, das hilft dir erstmal.
l.