Artikulation der Konsonanten & Vokaltrapez

Hallo Leute,

kann mir jemand erklären, wie genau man den ArtikulationsORT eines Konsonanten feststellen kann?
Gemeint ist die Auswahl von

bilabial,labiodental,alveolar,postalevolar,palatal,velar,uvular,glottal

Auch die Bestimmung der Artikulationsweise ( Plosive,Frikative,etc. ) fällt mir sehr schwer.

Es wäre nett,wenn mir jemand helfen könnte und vllt sogar noch das VOKALTRAPEZ erklären kann.

PS:Sorry,wenn die Frage schon gestellt wurde,ich habe leider nichts gefunden.

Danke euch ! Grüße

Hallo.

Konsonanten zeichnen sich dadurch aus, dass der Luftstrom von der Lunge durch den Mund nach draußen irgendwo gestört ist, entweder durch einen kompletten Verschluss, bei Plosiven oder Nasalen, oder durch einen teilweises Verengen, bei den übrigen Konsonanten. Der Artikulationsort macht nun angaben, wo dieser (teilweise) Verschluss liegt. bilabial bedeutet zwischen beiden Lippen, palatal bedeutet am harten Gaumen (lat. Palatum), die Stimmbänder heißen Glottis; ein Verschluss dort ist „glottal“, usw. In der Reihenfolge, wie du die Begriffe aufgeshrieben hast, bezeichnen sie Laute, deren Artikulationsorte von links nach rechts, am Mund (Labiale) beginnend über den Zahnham (Alveolum), den Gaumen (Palatum), das Gaumensegel (Velum), das Zäpfchen (Uvula) bis hin zu den Stimmbändern (Glottis) liegen,

Wenn du dir vorstellst, wie du den Laut /b/ artikulierst, merkst du, dass du deine Lippen am Anfang geschlossen hast, dann ausatmest, wodurch sich in deinem Mund ein Druck aufbaut. Dann werden die Lippen abrupt geöffnet, die Luft „explodiert“ nach draußen, der Laut /b/ entsteht. Entscheidend für die Bestimmung des Artikulationsorts ist hier der Ort, an dem der Verschluss passiert: zwischen beiden Lippen. Der Laut /b/ ist also bilabial.

Der Laut /m/ wird übrigens ganz ähnlich gebildet: Auch hier sind die Lippen geschlossen, jedoch staut sich die Luft nicht im Mund, sondern sie entweicht durch das geöffnete Gaumensegel durch die Nase hindurch nach draußen. Damit ist der Laut ein Nasal, der aber ebenfalls labial gebildet wird, da sich der Verschluss an den Lippen befindet.

Bei den Frikativen („Reibelaute“) ist der Verschluss hingegen nicht vollständig, die Luft aus der Lunge schrammt durch einen winzigen Spalt an der Verschlussstelle hindurch und erzeugt das charakteristische Rauschen, wie, wenn man Luft durch einen engen Spalt pustet. Auch hier entscheidet, wo diese winzige Lücke ist, wenn man den Artikulationsort bestimmen möchte.

Ist die Lücke noch ein wenig größer, haben wir es mit den Gleitlauten (Approximanten) zu tun, etwa /j/, palatal, oder das englische /w/, bilabial mit einer zusätzlichen Verengung am Velum, weswegen hier von einem „labio-velaren“ Laut geredet wird. Wenn wir die Mitte der Zunge nach oben an den Zahndamm biegen, die Luft aber an der Seite vorbeiströmen lassen, haben wir den alveolaren lateralen Approximanten, den Laut /l/. In einigen Sprachen gibt es Laute, wo die Zunge woanders oben ist, beispielsweise am Velum, dann erhalten wir den Laut /L/.

Verbleiben noch die Vibranten. Diese haben wie die Plosive einen vollständigen Verschluss, jedoch wird dieser nicht einmalig explosionsartig geöffnet, sondern er öffnet sich ständig in sekundenbruchteilen und verschließt sich ebenso schnell wieder. Hierbei entstehen die Laute /r/ (alveolar, das „Zungen-r“) und /ʀ/ (uvular, das Zäpchen-R). Man kann das auch mit den Lippen machen (wie „sprudeln“), dann haben wir den bilabialen Vibranten /ʙ/.

Zusammengefasst: Artikulationsort bestimmt, wo eine Verengung oder ein Verschluss bei der Bildung eines Lautes stattfindet. Die Artikulationsart bestimmt, welcher Art diese Verengung ist.

Das Vokaltrapez ist ein stark vereinfachter, sagittaler Schnitt durch den Mundraum. Links oben entspricht „Richtung obere Schneidezähne“, rechts unten entspricht in etwa „dort, wo es in den Rachen hinunter geht“. Die Vokale stehen nun dort, wo sich bei ihrer Artikulation, relativ zu den anderen Vokalen, der Zungenrücken befindet. Die Vokale /i/ und /y/ (der lange ü-Laut) beispielsweise stehen ganz oben links im Vokaltrapez. Im Vergleich zu den andern Vokalen liegt der Zungenrücken bei deren Artikulation sehr weit in Richtung der Schneidezähne gebogen, also recht hoch und recht weit vorne. Das /ɔ/ (das kurze o wie in „hoffen“) hingegen wird gebildet mit einem recht nach unten gedrückten und nach hinten Rchtung Rachen verschobenen Zungenrücken, demnach steht es im Vokaltrapez relativ weit unten und rechts.

An diesem Schema mit dem sagittalen Schnitt durch den Mundraum, orientieren sich übrigens auch die meisten Ansichten der Konsonanten, bei denen die näher am Mund artikulierten Laute weiter links stehen und die mehr in Richtung des Rachens gebildeten Konsonanten entsprechend weiter rechts. In der vertikalen stehen dort die Laute, die die festesten Verschlüsse aufweisen meist höher, die, die am meisten Luft durchlassen, tiefer.

Ich hoffe, das hilft dir erstmal.
l.

Liebe/r Schatztruhe.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Deine Fragen richtig verstehe:

kann mir jemand erklären, wie genau man den ArtikulationsORT
eines Konsonanten feststellen kann?
Auch die Bestimmung der Artikulationsweise (
Plosive,Frikative,etc. ) fällt mir sehr schwer.

Meinst Du anhand eines Sonagramms? Das geht für den A-ort manchmal nur indirekt, z.B. kannst Du anhand der Formanttransitionen in einem Vokal erkennen ob ein Sprecher [ba], [ta] oder [ka] gesagt hat. Artikulationsweise ist etwas einfacher: Plosive zeichnen sich z.B. durch Stille/Pausen aus, verschiedene Frikative haben Energieschwerpunkte in unterschiedlichen Frequenzbereichen, etc.
Wenn Dich vornehmlich deutsche Laute interessieren, kann ich insbesondere 2 Quellen empfehlen: Ich weiß nicht, ob das Buch „Einführung in die Phonetik“ von Pompino-Marschall immer noch ein Standardwerk ist, aber darin habe ich immer einige Antworten auf solche Fragen gefunden. Auch sehr hilfreich die Seiten der Phonetik München zum Thema Sonagramme lesen, insbesondere das folgende Kapitel:
http://www.phonetik.uni-muenchen.de/studium/skripten…

Oder geht es Dir viel allgemeiner darum, woher Du wissen kannst, dass ein/p/ einen bilabialen und ein /k/ einen velaren Artikulationsort hat? Das musst Du einfach auswendig lernen. Die IPA Tabelle (http://phonetics.ucla.edu/course/chapter1/chapter1.html) ist da eine große Hilfe, da Du hier ja genau ablesen kannst, welcher Laut (oder welches Lautsymbol) wie definiert ist, inklusive Artikulationsort (links stimmlos, rechts stimmhaft; z.B. p = stimmloser bilabialer Plosiv, z = stimmhafter alveolarer Frikativ).

Es wäre nett,wenn mir jemand helfen könnte und vllt sogar noch
das VOKALTRAPEZ erklären kann.

Das Vokaltrapez (http://phonetics.ucla.edu/course/chapter1/vowels.html) stellt den schematischen Querschnitt des Mundraumes dar. Waagerecht kannst Du ablesen, ob ein Vokal mit der Vorder- oder Hinterzunge gebildet wird, vertikal kannst Du die Zungenhöhe (und damit bedingt auch Kieferöffnung) ablesen. Ein /i/ wird also vorne im Mund gebildet, mit dem vorderen Zungenteil nahe am Gaumen, ein ‚o‘ wie in „Hoffnung“ mit dem hinteren Zungenteil, offenerem Kiefer und weiter entfernt vom Gaumen/Velum. Das Vokaltrapez zeigt Dir alle Vokale, nicht nur die in der deutschen Sprache vorkommenden an, wobei bei zwei nebeneinander Stehenden der linke ungerundet und der rechte gerundet ist.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Viele Grüße,
Cordula

Hallo,
Sorry dass ich so spät mit einer Antwort komme. Eigentlich geben doch die (deutschen Übersetzungen der) Begriffe schon die Antwort vor, oder? Bilabial = zwei Lippen = Laute, die mit beiden Lippen erzeugt werden, und so weiter.

Ich kann dir das gerne näher erklären, aber vielleicht ist das jetzt schon zu spät. Falls du es noch brauchen kannst, schreib mir noch mal. :smile:

Grüße,

  • André

ArtikulationsORT eines Konsonanten feststellen

Das spürt man im Mund an der Zungenstellung.
Der Artikulationsort ist dabei die Stelle der größten Verengung im Mund- und Rachenraum oder eben an den Lippen.