Artikulationstest evaluieren

Hallo zusammen,

Für meine Bachelorarbeit muss ich einen Artikulationstest evaluieren.

Der Test wird für die Artikulationsdiagnostik (Logopädie) bei den Kindern eingesetzt.

Die Kinder müssen jedes Bild benennen/artikulieren
Die Antworten werden richtig oder falsch dokumentiert.

Meine Fragen:

  1. Welche Daten brauche ich überhaupt?
  2. Wie soll ich mit dieser Arbeit anfangen?
  3. Welche Hilfsmittel (Literatur, Programme) gibt es?

Mir fehlen:
Statistische Kenntnisse (gar keine Ahnung!)
Termini aus dem Testbereich sind mir fremd!

Es wäre nett, wenn Jemand mir praktische Tipps geben könnte.

Vielen Dank im Voraus

Hi,

ich kann dir nur statistische Tipps geben.

Für meine Bachelorarbeit muss ich einen Artikulationstest
evaluieren.

Was genau bedeutet das indem Zusammenhang? Sollst du prüfen, ob der test an sich funktioniert, d.h. wiederholbare Ergebnisse produziert, zwischen verschiedenen Gruppen unterscheiden kann oder dass eine Therapie funktioniert?

Der Test wird für die Artikulationsdiagnostik (Logopädie) bei
den Kindern eingesetzt.

Also ist der schon validiert?

Die Kinder müssen jedes Bild benennen/artikulieren
Die Antworten werden richtig oder falsch dokumentiert.

Das könnte ggf. zu grob sein aber vor allem: Was ist falsch? Da es um Artikulation geht und nicht um erkennen wäre ein deutliches „Turm“ richtig, obwohl es eine Kirche ist und ein „Kirsche“ falsch, obwohl man das in gewissen Gebieten von D durchaus genauso ausspricht?

Meine Fragen:

  1. Welche Daten brauche ich überhaupt?

Im optimalfall eine audioaufzeichnung damit verschiedene Leute das bewerten können.
Anonsten demographische Daten wie Alter, Herkunft, Kindergarten ja/nein, was eben so relevant sein könnte.

Mir fehlen:
Statistische Kenntnisse (gar keine Ahnung!)

du musst dir eine klare Aufgabe stellen (siehe oben) als Hilfsmittel dazu: Wozu dient das ganze und wie würde der optimale outcome aussehen?

Viele Grüße,
JPL

Hi, JPL

vielen Dank für deine Antworten.

Was genau bedeutet das indem Zusammenhang? Sollst du prüfen, ob
der test an sich funktioniert:
Antwort: Ja, testet der Test, was er testen soll (evaluation) und nichts anderes (also keine Objektivität u. Reliabilität) notwendig.

Also ist der schon validiert?
Antwort: eben nicht, muss von mir noch gemacht werden. (Den Testnamen darf ich leider hier nicht erwähnen!)

Die Kinder müssen jedes Bild benennen/artikulieren
Die Antworten werden richtig oder falsch dokumentiert.

Das könnte ggf. zu grob sein aber vor allem: Was ist falsch? Da
es um Artikulation geht und nicht um erkennen wäre ein
deutliches „Turm“ richtig, obwohl es eine Kirche ist und ein
„Kirsche“ falsch, obwohl man das in gewissen Gebieten von D
durchaus genauso ausspricht?

Antwort: ich muss mich absichtlich auf die reinen phonetischen Störungen konzentrieren, phonologische Störungen hier nicht berücksichtigen. Ich kann nicht sagen: richtig (1), falsch (0) mal falsch mal richtig (3) usw.
Ich würde mich auf 1 u. 0 konzentrieren, was meinst du dazu?

Ich bin der Meinung, dass so die Ergebnisse besser u. objektiver zu auswerten wären.
Ich weiss ja mit welchem Alter ein Kind welchen Laut richtig erwerben muss.

du musst dir eine klare Aufgabe stellen (siehe oben) als
Hilfsmittel dazu: Wozu dient das ganze und wie würde der
optimale outcome aussehen?

Antwort: Der neue Test (Z) ist optimal geeignet, die Artikulationsstörungen zu testen, ist besser als X Test, genauso gut wie X Test beim Punkt XY usw.

Vielen Dank im Voraus
L.

Hi,

Was genau bedeutet das indem Zusammenhang? Sollst du prüfen,
ob
der test an sich funktioniert:

Antwort: Ja, testet der Test, was er testen soll (evaluation)
und nichts anderes (also keine Objektivität u. Reliabilität)
notwendig.

In dem Fall sollte er bei Testpersonen,die bekanntermassen auffällig sind (wenn ich das so formulieren darf) anschlagen und bei anderen nicht. dazu empfiehlt sich also wenigstens eine „gesunde“ und eine „kranke“ Probandengruppe, wobei man auch mehrere „kranke“ Gruppen verwenden kann, die sich z.B. durch den Schweregrad unterscheiden, wenn man diesbezüglich mit dem Test differenzieren will.

Antwort: ich muss mich absichtlich auf die reinen phonetischen
Störungen konzentrieren, phonologische Störungen hier nicht
berücksichtigen. Ich kann nicht sagen: richtig (1), falsch (0)
mal falsch mal richtig (3) usw.
Ich würde mich auf 1 u. 0 konzentrieren, was meinst du dazu?

Das ist natürlich einfacher, aber du weißt selber, dass nicht alles so einfach zu klassifizieren ist.Man kann es natürlich trotzdem machen aber ggf wird dann die Skala zu grob. U.a. kann man dann zwar toll zwischen „gesunden“ und „kranken“ unterscheiden aber kleiner Verbesserungen kann man dann nicht mehr messen. Der andere Extremfall wäre eine visuelle analogskala.

du musst dir eine klare Aufgabe stellen (siehe oben) als
Hilfsmittel dazu: Wozu dient das ganze und wie würde der
optimale outcome aussehen?
Antwort: Der neue Test (Z) ist optimal geeignet, die
Artikulationsstörungen zu testen, ist besser als X Test,
genauso gut wie X Test beim Punkt XY usw.

Okay, das sind vier hypothesen:

  1. Z ist optimal um Artikulationsstörungen zu testen
    (was heisst optimal?)
  2. Z ist besser als X
    (was heisst besser? Wie würde sich das niederschlagen? Wo ist der Unterschied zu 1)?)
  3. Z ist genauso gut wie X beim Punkt XY
    (nur an einem Punkt oder an allen? Ist das nicht eine Subaussage von 2)?)
  4. usw.
    (???)

Grüße,
JPL

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Hallo JPL,

vielen Dank für die berechtichten Nachfragen.
Ich versuche diese kurz zu beantworten.

In dem Fall sollte er bei Testpersonen,die bekanntermassen
auffällig sind (wenn ich das so formulieren darf) anschlagen
und bei anderen nicht. dazu empfiehlt sich also wenigstens
eine „gesunde“ und eine „kranke“ Probandengruppe, wobei man
auch mehrere „kranke“ Gruppen verwenden kann, die sich z.B.
durch den Schweregrad unterscheiden, wenn man diesbezüglich
mit dem Test differenzieren will.

Wir wissen ja mit welchem Alter ein Kind welche Konsonanten physiologisch artikulieren soll/muss. Dieser noch nicht validierte Test soll eben alle Kinder, ob pathologisch oder physiologisch, testen. Mein Plan ist diesen Test zuerst bei ca. 50 Kinder (2-7 Lj.) die in der logopädischen Therapie sind zu testen und danach den gleichen Test bei Kindergartenkinder (Anzahl wenn es möglich ebenfalls 30-50 Kinder, 2-7 Lj.), die keine logopädische Therapie brauchen (zumindest bis jetzt) zu testen.
Danach will ich diese Kinder mit einem anderen logopädischen Test, der ca. seit 10 Jahren eingesetzt wird (ohne den Namen zu erwähnen!), der aber noch nicht standardisiert ist, testen. Dieser 2.Test wird von Logopäden gern eingesetzt.

Antwort: ich muss mich absichtlich auf die reinen phonetischen
Störungen konzentrieren, phonologische Störungen hier nicht
berücksichtigen. Ich kann nicht sagen: richtig (1), falsch (0)
mal falsch mal richtig (3) usw.
Ich würde mich auf 1 u. 0 konzentrieren, was meinst du dazu?

Das ist natürlich einfacher, aber du weißt selber, dass nicht
alles so einfach zu klassifizieren ist.Man kann es natürlich
trotzdem machen aber ggf wird dann die Skala zu grob. U.a.
kann man dann zwar toll zwischen „gesunden“ und „kranken“
unterscheiden aber kleiner Verbesserungen kann man dann nicht
mehr messen. Der andere Extremfall wäre eine visuelle
analogskala.

Was meinst Du mit a) „…kleine Verbesserungen“ (inkonstante phonologische Störungen?)?. Ich will aber Ist-Zustand testen, keine Verläufe bzw Verbesserungen.
b) visuelle Analogskala?: was meinst Du damit?

du musst dir eine klare Aufgabe stellen (siehe oben) als
Hilfsmittel dazu: Wozu dient das ganze und wie würde der
optimale outcome aussehen?
Antwort: Der neue Test (Z) ist optimal geeignet, die
Artikulationsstörungen zu testen, ist besser als X Test,
genauso gut wie X Test beim Punkt XY usw.

Okay, das sind vier hypothesen:

  1. Z ist optimal um Artikulationsstörungen zu testen
    (was heisst optimal?)

D.h. Dieser Z-Test kann alle von Norm abweichende Störungen erfassen.

  1. Z ist besser als X
    (was heisst besser? Wie würde sich das niederschlagen? Wo ist
    der Unterschied zu 1)?)

D.h. Der Z-Test kann mehr AK diagnostizieren, als X-Test. Damit ist Quantität u. Qualität gemeint.

  1. Z ist genauso gut wie X beim Punkt XY
    (nur an einem Punkt oder an allen? Ist das nicht eine
    Subaussage von 2)?)

Es kann mehrere Punkte sein, es kann aber auch vorkommen, dass der Z-Test evtl. schlechter (vgl. o.g. Punkte) sein als X-Test!

Für mich persönlich wäre es kein Problem (behaupte ich!) alle Prozesse herauszufinden. Ich fürchte aber, ob jede Logopädin/Sprachtherapeutin objektiv betrachtet alle phonologische Störungen gleich beurteilt. Rein theoretisch sollte es so sein, aber in der Praxis ist leider deutlich anders. Bei den Artikulationsstörungen (AK) ist mehr Konsens da.

Schöne Grüße
L.
Meine
Grüße,

JPL

Hi,

Wir wissen ja mit welchem Alter ein Kind welche Konsonanten
physiologisch artikulieren soll/muss. Dieser noch nicht
validierte Test soll eben alle Kinder, ob pathologisch oder
physiologisch, testen. Mein Plan ist diesen Test zuerst bei
ca. 50 Kinder (2-7 Lj.) die in der logopädischen Therapie sind
zu testen und danach den gleichen Test bei Kindergartenkinder
(Anzahl wenn es möglich ebenfalls 30-50 Kinder, 2-7 Lj.), die
keine logopädische Therapie brauchen (zumindest bis jetzt) zu
testen.
Danach will ich diese Kinder mit einem anderen logopädischen
Test, der ca. seit 10 Jahren eingesetzt wird (ohne den Namen
zu erwähnen!), der aber noch nicht standardisiert ist, testen.
Dieser 2.Test wird von Logopäden gern eingesetzt.

Klingt nach nem Plan :smile: Verwendest du den 2. bei beiden Gruppen für test1?
Es ist zu erwarten das test1 und test2 korrelieren falls sie dasselbe messen (sollen). Allerdings auch nicht zu stark, sonst kann man sich test1 ja auch schenken.
Zur Differenzierung der Gruppen müsste man herausarbeiten, welche Unterschiede angezeigt werden und in welchem Ausmaß.

Das ist natürlich einfacher, aber du weißt selber, dass nicht
alles so einfach zu klassifizieren ist.Man kann es natürlich
trotzdem machen aber ggf wird dann die Skala zu grob. U.a.
kann man dann zwar toll zwischen „gesunden“ und „kranken“
unterscheiden aber kleiner Verbesserungen kann man dann nicht
mehr messen. Der andere Extremfall wäre eine visuelle
analogskala.

Was meinst Du mit a) „…kleine Verbesserungen“ (inkonstante
phonologische Störungen?)?.

Nein. Langfristig wird der Test wohl auch eingesetzt werden um beurteilen zu können, ob eine Therapie wirkt oder nicht. Eine derartige Therapie führt ja aber nicht schlagartig zu einer totalen Verbesserung sondern geht über kleine Erfolgsschritte. Wenn der Test zu insensitiv ist, ist es auch nicht gut.

Ich will aber Ist-Zustand testen,
keine Verläufe bzw Verbesserungen.

Das hat aber nichts mit Validierung/Evaluation des Tests zu tun.
Bei einer Bestandsaufnhme nimmt man einen validierten Test her um Fälle zu klassifizieren. Bei einer testevaluation macht man es genau umgekehrt und nimmt einen unvalidierten Test, aber schon eingestufte Fälle.

b) visuelle Analogskala?: was meinst Du damit?

google es einfach mal.
Es ist eine Skala, die eine beliebige Genauigkeit ermöglicht.

Okay, das sind vier hypothesen:

  1. Z ist optimal um Artikulationsstörungen zu testen
    (was heisst optimal?)

D.h. Dieser Z-Test kann alle von Norm abweichende Störungen
erfassen.

Wie groß muss die Abweichung mindestens sein? Woher hat man die Werte der Norm?

  1. Z ist besser als X
    (was heisst besser? Wie würde sich das niederschlagen? Wo ist
    der Unterschied zu 1)?)

D.h. Der Z-Test kann mehr AK diagnostizieren, als X-Test.
Damit ist Quantität u. Qualität gemeint.

‚Mehr‘ kann aber irreführend sein. Was wenn er schlicht falsch klassifiziert? Oder beide test ganz unterschiedlich sensitiv auf verschiedene Störungen reagieren und deswegen verschiedene Raten ergeben.
Du musst also die richtig klassifizierten für Z und X berechnen und ebenso den Anteil, der von Z und X richtig klassifiziert wird.

Für mich persönlich wäre es kein Problem (behaupte ich!) alle
Prozesse herauszufinden. Ich fürchte aber, ob jede
Logopädin/Sprachtherapeutin objektiv betrachtet alle
phonologische Störungen gleich beurteilt.

Sicher nicht. Aber gerade, wenn nur du klassifizierst sind die Ergebnisse von vornherein verfälscht. Und ob du wirklich so unfehlbar bist, sei mal dahingestellt… :smile:

Grüße,
JPL

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