Asbest im Treppenhaus? Hakuna matata!
Hallo Jörg
Wäre die Gesundheitsgefahr auch unwahrscheinlich, wenn ich es sich bei der Zwischenschicht (auf den Fotos an den Bruchkanten zu sehen) um sowas wie „Asbestpappe“ handeln würde ähnlich wie in Cushion-Vinyl-Belägen?
Die Gesundheitsgefahr geht ja nicht von dem im Boden enthaltenen Asbest aus, sondern von den Asbestfasern, welche sich vom Boden lösen und in die Atemluft gelangen. Diese Menge ist bei in einer festen Masse gebundenen Asbestfasern natürlich verschwindend gering. Größer ist sie bei faserigen Stoffen wie der erwähnten „Asbestpappe“, aber da hier die mit der Umgebungsluft in Kontakt kommenden Grenzflächen (Bruchkanten) ihrerseits sehr klein sind, dürfte die Asbestkonzentration in der Luft in eurem Flur (vorausgesetzt, es ist überhaupt Asbest vorhenden) unter der Nachweisgrenze liegen.
Um Dir einen Vergleichswert zu nennen:
Ich habe in den 50er und 60er Jahren als Betriebsschlosser in einem Industriebetrieb gearbeitet, in dem viele Rohre und Behälter - vor Allem im werkseigenen Kraftwerk - mit Asbestschnüren und Asbestmatten isoliert waren. Bei Reparaturen an diesen Anlagenteilen stand man oft in einer Wolke aus Asbeststaub und der Arbeitsanzug (welcher einmal pro Woche gewaschen wurde, war auch asbeststaubhaltig.
Diese Arbeitsbedingungen bargen tatsächlich Asbeststaubgefahren, aber ich, und mit mir hunderttausende, haben diese Umweltgefahren überlebt, ohne Schaden zu nehmen.
Ich will damit nicht behaupten, dass das Verbot von Asbest überzogen wäre, denn es haben tatsächlich viele Menschen, vor Allem in der asbestverarbeitenden Industrie, schwere Gesundheitsschäden davongetragen. Aber es gibt keinen Grund, wegen ein paar Quadratzentimetern Oberfläche, die (vielleicht) Asbestfasern emittieren könnten, in Panik auszubrechen.
Ich schätze in diesem Fall das Gesunheitsrisiko etwa genau so hoch ein, wie es besteht, wenn man an einem Fliegenpilz (giftig!) riecht.
Gruß merimies