Asbest in Dachziegeln/- schiefer Faserzement

Hallo zusammen,

kann ein Dachdecker wirklich sicher Kunstschieferplatten (Faserzementplatten) fürs Dach mit und ohne Asbest unterscheiden? Es gibt ja viele „Fachleute“, aber mich würde interessieren, ob es wirklich sicher ohne Analyse geht.

Letztens hat ein Dachdecker einem Kunden empfohlen, dass er die Gerüststehzeit für eine Dachreinigung in Eigenleistung nutzen kann. Empfohlen wurden Besen und Spachtel im „Trockenverfahren“ zum Entmoosen. Das Dach ist aus den 60ern, optisch graue Faserzementplatten ohne Beschichtung. Asbest wurde nicht zur Sprache gebracht. Frage mich, ob das nicht fahrlässig ist oder ob der Dachdecker rein durch eine optische Prüfung ein Vorhandensein von Asbest ausschließen kann. Ich traue dem Frieden hier nicht. Die Mitarbeiter des Dachdeckermeisters haben ebenso eine Dachreinigung empfohlen, ohne eventuelles Asbest zu erwähnen.

Mir war bis dato und zahlreichem Asbestkontakt in den eigenen 4 Wänden nicht bekannt, dass eine optische Unterscheidung, selbst von Fachleuten, zu 100% eine Analyse ersetzen kann.

Ist Skepsis angebracht, sind Dachdecker hier wirklich so fit oder wird das Thema in der Branche eher weggeredet und weggedacht.

Zu meiner Skepsis:
Bei den Nachbarn meiner Schwiegerleute (andere Region) haben Dachdecker in Overall und Atemmasken ein Dach ungewässert abgedeckt, Teile sind bewusst vom Dach geflogen (in die Bigbags), und die Nachbarskinder sind keine 10m entfernt spielend ums Haus geturnt und es hat nicht wenig gestaubt, bis eine Oma, die mit der Sache gar nichts zu tun hatte, die Eltern und Kinder ermahnte, dass man heute hier nicht spielen sollte. Ich war zwar nicht dabei, es wurde mir nur erzählt, aber ich glaube es. In meinen Augen sehen Fachleute anders aus.

Danke für eure Meinungen.

Daniel

Mit blossem auge ist ein unterschied nicht festzustellen. Ein seriöser dachdecker kann nur die zeit eingrenzen. Sprich ab ende der 80 jahre darf kein asbest mehr verwendet werden. Weis also der dachdecker dass das haus 1992 gedeckt wurde, kann er sagen das kein asbest vorhanden ist. Bei zweifeln muss eine probe in ein labor zur untersuchung gegeben werden. Eine beprobung kann bis zu1000 eurokosten.
Gruss chris

Hi Daniel,

Grundsaetzlich wuerde ich sagen, dass Deine Zweifel begruendet sind. Mir ist nicht bekannt, dass man Asbest mit blossem Auge erkennen kann, bzw. ausschliessen kann.

In puncto Dachdeckmaterialien kenne ich mich weniger aus. Was ich weiss ist, dass bestimmte Materialien die in bestimmten Jahren oder Jahrzehnten verwendet wurden Asbesthaltig waren, bsp. die gewellten Eternitplatten. (Die uebrigens heute Asbestfrei sind - aber immer noch gleich aussehen)

Was ich sagen will ist, dass der Dachdecker moeglicherweise weiss dass diese Art von Kunstschieferplatten immer Asbestfrei waren.

Dennoch wuerde ich mich nicht zwangsweise darauf verlassen, denn ich weiss dass viele Fachleute die Risiken von Asbest oft noch immer ignorieren, da die Entsorgung beziehungsweise das Handling mit hoeheren Kosten verbunden sind oder einfach die Risiken schlicht nicht ernst nehmen.

Ich wuerde den Dachdecker direkt darauf ansprechen dass Du bedenken hast. Ich wuerde auch mal schauen wie er darauf reagiert, ob du das von ihm auch schriftlich bekommen wuerdest, dass die Dinger kein Asbest enthalten.

Im Zweifelsfall empfehle ich dir eine Laboruntersuchung durchfuehren zu lassen. Du sendest ein Stueckchen ein und das wird untersucht. Meines Wissens der einzige sichere Nachweis.

Ich hab keine Ahnung was so eine Untersuchung kostet und wie gross die eingesendete Probe sein muss. Ich schlage daher vor dass Du unseren alten Freund Google befragst. Suchbegriffe: Asbest, Test, Labor oder so aehnlich.

Gruss
Chris

ich habe keinen Einblick in diese spezielle „Fachszene“ und weiß somit auch nicht, ob Asbest vom bloßen Augenschein her zu unterscheiden ist von beliebigem Faserzement. Aber: Ich würde prinzipiell IMMER sehr sorgfältig mit derartigen alten Faserplatten umgehen, da eben ihr Alter die Vermutung zuläßt, dass sie aus Asbestzement gefertigt sind. Ich würde ihren Abbau und ihre Entsorgung immer vorher genau recherchieren, wie ich vorzugehen habe, lieber einen Arbeitschritt zuviel machen, und so das Risiko zu minimieren suchen, und dieses auch von ausführenden Fachkräften erwarten, voraussetzen und verlangen. lg und das Beste für dich.

Hallo,
Asbestfasern kann man nicht erkennen, sondern nur über Baujahr, Art der Platten und Hersteller eventuell Rückschlüsse ziehen, ohne allerdings Gewissheit zu haben. Ansonsten ist streng geregelt, wie eine Asbestsanierung vorzunehmen ist, siehe TRGS 519 (technische Regeln für Gefahrstoffe)
mfg

Hallo Daniel,
leider kann ich Dir nicht helfen. Ich bin auf Elektrosmog und Erdstrahlen spezialisiert.
Gruß
Baubiologin

Hallo v0p…

Gedankenzitat aus der Asbestverordnung; „Asbestplatten dürfen NIE gereinigt, abgespritzt oder abgebürstst werden“ Es gibt noch einige Abwandlungen, das ist jedoch die Faustregel! Der Dachdecker ist aufgrund seiner Hinweispflich immer mit im Boot, wenn es dann darum geht wer schuld hat gegen ein Gesetz verstoßen zu haben. Er ist wissend! Ich denke es geht hier nich nur um ein Gesetz, es geht hier um eine extrem gefägrliche Krankheit, die Asbestose, wenn sie denn ausbrechen würde. Er ist zu beachten, dass in dem Dachplatten, Wellplatten oder Flachplatten, gerademal bis zu 5-15% Asbest verarbeitet sind. Die werden hauptsächlich frei, beim abkratzen, beim brechen oder beim bearbeiten. Wenn ich eine alte Platte breche, dann sehe ich größere weiße oder helle Partikel drinn. Ich habe bisher sowas erkenne können. Im laufe der Übergangszeit wurde diese optische Erkennung schwierig, da einige Hersteller diese Partikel verschleiert haben, bis zu dem Stichtag, an dem die Herstellung verboten war. Reinigen ist keine gute Lösung. Entweder drauf lassen, oder Entsorgen lassen. Solange die Platten nicht gebrochen sind oder extrem Abwittern, ist kaum Gefahr im verzug. Da hat man an der Ampel duch alte Bremsbeläge eine größere Belastung. Das Entsorgen ist jedoch nicht sooo teuer wie es hingestellt wird. Die Schau die veranstaltet wir( die Männer in den Schutzanzügen) ist woh eher dazu geeignet, einen ordentlichen Preis durchzusetzen.
Wenn das Dach Abgerissen werden soll, dann holt euch Angebote von Dachdeckern, die in der Innung sind. Aber nicht alle Innungsbetriebe sin ok. Da gibt es auch viele Pfeifen drunter. Lasst euch Referenzen von Asbestdächern geben, und fragt dort nach! Das sagt einiges aus…

Grüße

Wie soll ich hierauf antworten. Was irgendjemand kann vermag ich ohne Hintergrundwissen nicht zu beantworten. Irgend wer muss immer irgendwo SCHULD oder FAHRLÄSSIG sein… was soll das?
Zumeist ausländische LKW fahren teilweise auch noch mit asbesthaltigen Bremsen vor mir her und erdreisten sich dann auch noch zu bremsen. Das dürfen die mir und meiner kleinen Tochter in meinem Auto doch nicht antun. Das müssen die Wissen und mich zumindest (am besten schriftlich) daraufhinweisen bevor die auf die Bremse treten. Wahrscheinlich fährt der Dachdecker auch noch einen Pritschenbulli ohne Oxidationskat. Feinstaub erzeugt auch Krebs … erzählt man und ich glaube das ???
Wenn Sie einmal eine konkrete Frage haben stellen Sie Diese ruhig dafür ist dieses Forum da.

Nein, es ist natürlich nicht fahrlässig, wenn er als Spezialist und Experte in seinem Beruf auf Schadstoffe in Baustoffen nicht hinweist, obwohl es zu seiner Ausbildung in diesem Beruf gehört und er wissen sollte, dass es vor 1993 auch im Kunstschieferbereich keine (weniger als 10%) Ersatzstoffe (ohne Asbest) gab (Brandschutz und Materialeigenschaften). Nein, und es ist auch niemand schuld, wenn die Polizei klingelt, weil Asbestdächer grundsätzlich nicht gereinigt werden dürfen, kann man sich ja dann „dumm“ stellen, obwohl es sogar eine Straftat ist. Wie war das mit Unwissenheit,…? Ich kann auch einfach wegsehen oder die ganze Sache ignorieren.
Und meine Frage war konkret, ob man Asbest in Faserzement mit bloßem Auge erkennen kann oder nicht?
Glücklicherweise sehen es die anderen User eben nicht so und haben mich sehr hilfreich beraten und mich aufgeklärt, dass es nicht möglich ist und meine Skepsis durchaus begründet ist.
Und abschließend sollte sich ein LKW-Fahrer im Jahr 2013 ganz andere Gedanken machen, wenn er mit Asbestbremsen durch die Gegend fährt, da es bereits seit 2005 ein Asbestverbot für ganz Europa gibt, wenn er noch Bremsen vor 2005 hat. Und natürlich passieren nirgends Unfälle, wo ganze Familien von LKWs ausgelöscht werden, wegen schlampig gewarteter Fahrzeuge, da ist dann auch keiner schuld. Und alle Menschen halten sich ans Gesetz.

PS.: Ich war’s nicht, - er war’s! :wink:

Hallo Daniel,
Du hast völlig recht. Für den Beweis, ob mit oder ohne Asbest ist eine Laboranalyse (REM) notwendig. Bei Faserzementplatten aus den 1960er Jahren kann man alledings mit sehr großer Sicherheit davon ausgehen, dass sie Asbest enthalten. Es gab zu der Zeit einfach keine Alternative zum Asbest um Faserzementplatten herzustellen.
Leider ist es so, dass viele Handwerker die Problematik von Altlasten entweder nicht kennen oder sich darüber lächerlich machen. Mir sagte ein Dachdecker: „die Platten haben wir schon immer mit der Flex geschnitten. Wenn da was dran wäre würden wir gar nicht mehr leben.“ 3 Jahre später ist bei ihm ein Mesotheliom festgestellt worden. Aber die Kollegen schreckt das auch nicht.

Ich bin mir nicht sicher aber gemäß meines Wissens ist es erst ab Mitte der Achtziger überhaupt möglich, dass kein Aspest drin ist. Helfen kann eventuell das Landratsamt, dieses ist normalerweise zu unterrichten, wenn man Asbest entfernt. Normalerweise ist das Gebirt auch großräumig abzusperren und sin die Nachbarn zu informieren, dass Fenster USW. Geschlossen bleiben…
Weiter Infos hätte auch zuständiger Mitarbeiter der BG Bau des technischen Dienstes.
MfG
Christian Hierl

sicher gibt es viel Hysterie um Asbest, denn das gefährlichste ist der Unverbundene aus Schüttungen.
Asbestplatten werden erst wirklich gefährlich, wenn sie mit der Flex geschnitten werden.
Diese alten Dachplatten sind sicher von der Witterung schon sehr gereinigt. Ich kann die Denke des Dachdeckers nachvollziehen, es aber als Nichtasbesthaltig auszugeben ist fahrlässig.
Ich würde die nie unbefeuchtet anfassen. Wenn es zu teuer ist, dann würde ich das Dach einfach drauf lassen und mit einer Ölfarbschicht eventuelle Fasern an der Oberfläche binden, dann passiert auch nichts mehr.

Eine Unterscheidung, wenn es wirklich 60er Jahre ist, braucht keine Analyse, weil es damals nur sehr wenige Varianten von Dachplatten überhaupt gab. Ein Dachdecker kann das eigentlich sehr sicher beurteilen. Von der Struktur, Farbe und Oberfläche her sind die Fabrikate bekannt und unterscheidbar. Um jedoch zu sagen, daß in den 60ern ausschließlich Asbestzement benutzt wurde, fehlt mir die Erfahrung und das Wissen.

Alles hängt aber auch von der „Gewolltheit“ der Wirtschaft ab. Im Falle Asbest hatten „die“ halt Pech, konnten jedoch neue Geschäftsfelder dadurch erschließen (Sanierung).

Andere Stoffe werden kurzerhand mit Grenzwerten versehen, wenn sie schon nicht mehr zu eliminieren sind: Schadstoffe aus AKWs, Gifte in der Landwirtschaft etc. bis hin zu Nebenwirkungen bei Medikamenten.

Deine Frage hat einen besonderen Aspekt, weswegen ich Handwerkern selten traue: Sie überspielen die Erfahrungswerte und halten sich oft an bürokratische Normen, egal ob es Fehler beinhaltet. Ich selbst scheuemich nie vor Streit mit Handwerkern, weil sie in der Lehre selten lernen, selber zu denken.

Guten Tag Daniel,

Folgender Bericht des BBSR, Ausgabe 2/2010, (http://www.zke-sb.de/assets/2010_4/1271925378_brosch…) habe ich bei der Recherche auf Deine Frage nach der Unterscheidbarkeit von Faserzemtentplatten mit oder ohne Asbest gefunden. Ich hoffe, dass vorallem die Punkte 4.1 und 4.2 Dir hilfreiche Antworten geben. Beste Grüsse, spacelife

hallo,
ganz kurze und klare antwort:
kann er nicht !!!

Hallo,
alte Eternit-Platten („Kunstschiefer“) enthalten immer Asbest, wenn sie älter als ca. 1990 sind (evtl. genauen Termin nachfragen bei der Firma Eternit oder Fulgurit).
D.h. an diesen Platten herumzukratzen oder -schaben setzt auf jeden Fall das Asbest frei !
Die Platten dürfen nur von Firmen entsorgt werden, die ein entspr. Zertifikat oder Prüfzeugnis haben.
Vermutlich hat der Dachdecker keine Ahnung oder ihm ist es egal, weil er dann keinen Arbeitsauftrag bekommt.
Solange die Platten nur liegen, ist der natürliche Abrieb einigermaßen unbedenklich; aber Bohren, Brechen oder Reiben setzt die Partikel frei - da hilft auch keine normale Staubmaske.
Besten Gruß,
tevau