Asbest in Fußböden/ Luftschächten

… unsachgemäße Entfernung was tun?
Hallo!

Ich bin durch eine alte Gartenlaube, welche u. a. ein Wellasbestzementdach hat mit dem Thema Asbest und dessen Vorkommen in Gebäuden usw. aufmerksam gemacht worden. Nun mußte ich feststallen, dass in dem Haus in dem ich Wohne, es ist Baujahr 1962 ebenfalls Asbest verbaut wurde. Es ist sicherlich in den Lüftungsschächten im Bad und in den Fensterbänken. Zudem habe ich Sorge, dass Asbest auch im Estrich unter meinem Teppich drin ist. Ich habe in diseer Wohnung nun 8 Jahre gelebt…und mir darüber keine Gedanken gemacht. Nun bekomme ich Angst. Denke, dass ich zum Glück die Wände neu gegstrichen habe, vor Einzug und halt diesen Teppich verlegt habe, der einen Plastikrücken hat, der hoffentlich einen geeigneten Schutz gegen Asbestfasern aus dem Estrich darstellt.
Vor ein paar Tagen habe ich nämlich auch mit bekommen, dass ein Mitarbeiter des Vermieters (der u. a. schwarz arbeitet) einen angeblich Marleyboden(PVC mit Asbest) inklusive diesem schwarzen Bitumenkleber, der höchst wahrscheinlich ebenfalls Asbest enthält, einfach so abgekratzt hat, mit einer Schaufel. Er meinte, das wäre doch nichts und in keinem Falle Asbest. Es ist davon aus zu gehen, dass dasselbe Verfahren in der Wohnung angewendet wurde, (vor meinem Einzug) in der ich (noch) wohne. Wie groß ist wohl dir Gefahr?

Was kann man zu diesen Dingen sagen?

Zudem, kann man den Vermieter für all das in irgend einer Form belangen? Es kann doch nicht sein, dass der einfach so ungeschoren davon kommt? Oder ist es doch nicht soooo gefährlich?
Und gab es in diesen Jahren noch anderen Plastikböden in rot-braun, ohne Asbest? In diesen Plattenformaten 20*20 cm etc.? Oder sind alle PVC und ähnliche Bodenbeläge ausschließlich mit Asbest hergestellt worden? (Außer diese mit dem Jutefilz…habe ich gelesen, der sei Asbestfrei–)

Ich hoffe auf Auskünfte.

Vielen Dank im Voraus!°

Linoleum ist doch eher unwahrscheinlich, da teurer? Oder? Mal abgesehen davon,

Huch, wie soll man auf solche einen Rundumschlag antworten?

In den 1960-ger Jahren wurden gerne asbesthaltige Flex-Platten verwendet und auch diese schwarzen brüchigen asbesthaltigen Fliesenkleber. Dass alle asbesthaltig waren ist Humbug, doch es gibt eine Tendenz, dass kleinere Platten eher asbesthaltig sind als größere. PVC-Auslegeware ist bis auf Cusion-Asbestpappe meist unbelastet.

Leider ist solche idiotische Praxis des unbedachten Herausreißen -meist aus Unkenntnis- Gang& Gäbe!

Der Vermieter handelt offensichtlich grob fahrlässig - ob wissentlich oder aus Unwissenheit! Ob man da vorgehen kann, wird Dir eher ein Mieterschutzbund erklären können.

Hier mal im Telegrammstil:

  • Asbest im Estrich kommt nur selten vor (i.d.R. als sog. Magnesiaestrich, meist aus Zeitgründen beim Bau verwendet, weil schneller abbindend). Sollte ungefährlich sein, wenn unbeschädigt.
  • Lüftungsschächte: Asbesthaltigkeit eher unwahrscheinlich, wenn gemauert nach oben verlaufend.
  • Fensterbänke: unbeschädigt unkritisch.
  • Fußboden und Kleber: kritisch, vor allem lose und zerbrochene Platten. Muss nach Vorschrift entfernt werden (z.B. BT11 der BGI664). Anmeldung ist bei BG und AfA erforderlich, d.h. nachvollziebar. Kleber verbleibt in der Regel und wird durch neuen Estrich abgedeckt.
    Grundsätzlich gilt: Vor Entfernung von Bauteilen muss ein Schadstoff-Kataster erstellt werden (Ermittlungspflicht). Wird Asbest unsachgemäß saniert, stellt das mindestens eine Ordnungswidrigkeit, i.d.R. sogar eine Straftat dar.
    Im Falle des asbesthaltigen Fußbodens bzw. Klebers kann man nachträglich beweisen, dass Asbest vorlag, da der schwach gebundene Bitumenkleber i.d.R. nicht entfernt wird. Die größe der Gefahr kann nur durch Messung eingeschätzt werden, da sich die verschiedenen Böden recht unterschiedlich verhalten. Siehe z.B. hier:
    http://www.wartig.de/beraten-planen-begutachten/down…
    Ich persönlich würde immer gegen den Vermieter vorgehen um bei späterer möglicher Erkrankung (evtl. nach 20 Jahren) etwas in der Hand zu haben.

Noch ein paar Quellen zum Nachlesen, Anwälte kennen sich i.d.R. kaum aus:
Landesbauordnung §3ff
Gefahrstoffverordnung §7 u.a.
TRGS 519 u.a.
BGI664
Asbestrichtlinie

Für Lüftungsschächte, Abwasserrohre und Fensterbänke wurde durchaus gerne Asbestzement verwendet. Das ist an sich relativ unproblematisch, da Asbest im Zement fest gebunden ist und nicht so ohne weiteres freigesetzt wird. Man sollte aber im falle von Arbeiten daran immer im Auge behalten, dass bei unsachgemäßen Arbeiten durchaus Asbest freigesetzt werden kann.

Ähnliches gilt für die Flex- oder Marley Platten. Sind diese Asbesthaltig, so ist der Asbest darin im PVC fest gebunden und wird bei normalem Gebrauch nicht freigesetzt. Ich würde vermuten, dass auch die Kleber nicht so ohne weiteres Asbest freisetzen, auch wenn die schwarzen Kleber gerne Asbest enthalten. Eine unsachgemäße Entfernug ist jedenfalls meiner Meinung nach nicht zu empfehlen. Weder für denjenigen, der das macht, noch für den Bauherren. In dieser Hinsicht ist mit Asbest nicht zu spaßen, und der Bauherr hat da eine Sorgfaltspflicht. Sobald ihm die Asbesthaltigkeit zur Kenntnis gelangt, ist er soweit ich mich erinnere, verpflichtet, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Das Problem dürfte natürlich sein, ihm das nachzuweisen. Nach 8 Jahren wird man kaum noch Asbest nachweisen können. Und ich weiß auch nicht, ob man einen Vermieter zu Messungen zwingen kann.

Natürlich können sie (ich weiß aber nicht, wie hier die rechtliche Lage ist) auch auf eigene Faust Materialproben (Bodenplatten, Kleber, Estrich oder Zement)oder Staubproben in entsprechende Prüflaboratorien einsenden und analysieren lassen.

Ich persönlich würde aber von Staubproben abraten, weil die meist wenig aussagekräftig sind.

… unsachgemäße Entfernung was tun?

Ihre Besorgnis kann ich gut verstehen. Bei einem Gebäude mit Baujahr 1962 sind asbesthaltige Bauprodukte nichts Außergewöhnliches.

Wände neu gegstrichen habe, vor Einzug … Teppich
verlegt … Schutz gegen Asbestfasern aus dem Estrich
darstellt.

Bei Asbestprodukten deren Faseroberfläche gestört bzw. verwittert oder angegriffen ist hilft kein Überstreichen der Wände oder auch die Verlegung eines Teppichbodens nicht. Hier hilft nur das vollständige Abschotten oder auch das Entfernen aus dem Raum.

… Marleyboden (PVC mit Asbest) inklusive diesem
schwarzen Bitumenkleber, der höchst wahrscheinlich
ebenfalls Asbest enthält. Er meinte, das wäre doch
nichts und in keinem Falle Asbest.

Das Problem an der Sache ist, dass Sie beweisen müssten, dass die entferneten Bauprodukte tatsächlich asbesthaltig waren und demzufolge wahrscheinlich unsachgemäß entfernt worden sind (keine Zulassung nach TRGS 519, ASI-Arbeiten Asbestsanierung).

Wie groß ist wohl dir Gefahr?
Was kann man zu diesen Dingen sagen?
Zudem, kann man den Vermieter für all das in irgend
einer Form belangen? Es kann doch nicht sein, dass
der einfach so ungeschoren davon kommt?

Wie groß die Gefahr ist und ob sich ggf. noch weitere Asbestprodukte in Ihrer Whg. befinden kann ich so nicht sagen. Hierzu müsste eine Vor-Ort-Begehung durch einen Sachverständigen erfolgen.

Oder ist es doch nicht soooo gefährlich?

Es ist eindeutig, dass Asbest beim Menschen u.a. verschiedene Krebsarten auslösen kann. Die Frage die bleibt ist jedoch: Welche Asbestart liegt in welcher Form (fest oder schwach gebundenes Asbest) und in welchem Zustand im Innenraumbereich vor? Zur Klärung wäre also auch in diesem Falle eine Schadstoffuntersuchung durch einen Sachverständigen angezeigt.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller
Sachverst. für Bau- und Gebäudeschadstoffe

-.-
Müller & Partner
Sachverständigen und Ingenieurbüro

  • Büro für Bau- und Gebäudeschadstoffe -

WebInfo: www.schadstofffrei.de
Referenzen: www.schadstofffrei.de/Referenzen-Schadstoffgutachten…

Hallo!
Lieben Dank erst mal, für die Antwort(en).
Allerdings geht es mir gar nicht gut. Ich habe hier seit 8 Jahren nichtsahnend gewohnt und mein Leben steht auf dem Spiel. Ich kann nur hoffen und beten.
Ich habe solche Angst. Zu vermuten ist, dass man, bevor ich in diese Wohnung gezogen bin, die vorherige Tapete abgerissen hat und damit dann auch teilweise der alte Putz mit abgerissen wurde. Ob dieser Putz dann nun Asbest haltig ist–dann ist zu vermuten, dass man die entstandenen Löcher einfach nur mit irgend einer Spachtelmasse zu gemacht hat und dann eine Raufasertapete drüber tapeziert hat. Ich habe allerdings keine wirkliche Gewissheit, dafür müßte man die jetzigen Tapeten ab machen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass in Wohnräumen asbesthaltiger Putz vorhanden ist? Hält sowas über Jahrzehnte? Oder fällt es von alleine irgendwann mal von der Wand oder der Decke?

Wo wahrscheinlich ist es, dass die Zimmerdecke in der Küche mit einer Schicht Asbest-putz verputz ist?
Ich habe gelesen, dass in dieser Zeit Asbest einfach so in den Estrich und auch in den Putz vermengt wurde.
Allerdings habe ich auch gelesen, das Asbest im Grunde nur in zwei Arten von Estrich enhalten sein soll…ein sogenannter Magnesitestrich, vornehmlich in Industriehallen und solchen großen gewerblichen Räumen verbaut und in Steinholzestrich…vornehmlich unter Parkettboden eingebracht worden sein.

Es kommt mir vor, als würde ich in einer totalen Bruchhütte wohnen…auf einer Zeitbombe, die mich längst erwischt hat. Ich kann nicht mehr schlafen. Das kann doch alles nicht wahr sein. Es ist unglaublich.
Und ich habe mal unter dem Teppich geschaut…da ist so eine feine Steinstaubschicht auf dem Boden…wovon kann das kommen, bzw. worauf deutet das hin? Vermutlich ist es deshalb, weil der Estrich abgeschliffen wurde, um die Kleberreste zu entfernen. Man bekam diesen Staub auch vorher nie richtig weg gefegt…die Oberfläche war immer so etwas bröselig.
Ich glaub das alles nicht mehr.

Vielen Dank im Voraus schon mal für weitere, mögliche Informationen.

Allerdings, diese Begehung durch einen Sachverständigen, wie teuer ist so etwas? Und macht ein Labor das auch evtl. selber? Wie viele Proben müßte man nehmen?
Und dann noch die Frage, wie kann es sein, dass mir das Gesundheitsamt mitgeteilt hat, dass es unter dem teppich oder der Tapete nicht so schlimm ist?
Wollten die mich nur beruigen oder ging es denen nur um unbeschädigten Putz und Estrich???

Ich kann nicht mehr.
Ist eine braunsandige Wand die komplett feinbröselig, also im Grunde total sandig ist, ein Hinweis auf Asbesthaltigen Putz?

Lieben Dank für diese Antwort. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht gerade aus einer völlig mit Asbest verseuchten Wohnung heraus schreibe.
das ist schon mal eine etwas beruhigende Antwort…in diesem Falle, dass nicht alles mit Asbest vermengt wurde. Jedoch, wie wahrscheinlich ist Asbest haltiger Putz und Estrich? Hinter der Tapete…unter Farbe oder unter Teppichboden?

Hier auch --Lieben Dank für die Auskünfte.

Ist es nicht auch so, dass Asbest dem Estrich einfach so bei gemischt wurde? Oder auch dem Wandputz?

Bei dem Lüftungsschacht…ja, er ist gemauert…und nach oben gängig. Allerdings ist eine Wand soo eine Art Gestein, was keine normalen Steine darstellt sondern eher so eine Platte…so grau bis dunkles Grau. Ich würde vermuten, dass es Asbestzement ist…ist dies möglich?
Und bei den Fensterbänken…habe ich gelesen, dass man sie daran erkennen kann, dass sie so eine Waffelstruktur an der Unterseite aufweisen…Stimmt das?
Dann hab ich das nämlich z. B. schon mal nicht…In dieser Wohnung. Puh…ist das alles ein Desaster…

Allerdings, worauf deutet ein brauner, sandiger Putz hinter der Tapete?

Ich selbst habe diesen Boden nicht…als ich diese Wohnung bezogen habe, war nur der Estrich, in m. E. abgeschliffener Form vor zu finden…mit sehr viel Gesteinsstaub drauf…ich vermute laienhaft, dass es wohl vom Abschleifen des Bodens stammt. Dieser Staub liegt da immer noch…(der wurde nicht weniger…da konnte man fegen, wie man wollte…)unter dem Teppichboden…und ist hoffentlich nicht Asbest haltig.
Ich habe das in der Wohnung über mir beobachtet, dass man da diese Platten einfach so mit der Schaufel abgekratzt hat.
Was für ein Desaster…den Kleber ebenfalls…mit der Schaufel…und die Löcher im Estrich einfach mit Ausgleichsmasse gefüllt–gespachtelt und dann geschliffen. Ist das nicht ein komplett unsachgemäßes und völlig unterste Schublade und völlig daneben? Oder wie kann man diese Arbeitsweise ein stufen?

Mir ist nicht klar wollen Sie die Sache klären oder darüber diskutieren?

eher ersteres!°

Mir ist nicht klar wollen Sie die Sache klären oder darüber
diskutieren?

Welche preisliche Vorstellung haben Sie von der Beauftragung eines Sachverständigen? Das Gesundheitsamt wird Ihnen bei Ihrem Anliegen wohl nicht weiterhelfen und Sie an einen Sachverständigen verweisen. Der SV sollte dann natürlich vom Fach sein, damit Ihnen nicht unnötige Kosten entstehen.

Freundliche Grüße

D. Müller

Müller & Partner
SV für Bau- und Gebäudeschadstoffe

www.schadstofffrei.de

Ich denke, dass ein Sachverstäniger ziemlich teuer ist. Habe aber auch gehört, dass man selber Proben nehmen kann um diese bei einem Labor ein zu schicken.
Wie sehen sie das? Und vor allem, wie warscheinlich ist es, das Asbest in normalem Wanputz oder Estrich enthalten ist?